Cathy Berberian: "Ticket To Ride" (1967) |
Weiter gehts mit dem Song "Ticket To Ride" von John Lennon und Paul McCartney in der tollen Version von Cathy Berberian. I think I'm gonna be sad / I think it's today, yeah / The girl that's driving me mad / Is going away / She's got a ticket to ride / She's got a ticket to ride / She's got a ticket to ride / But she don't care. Ein Klavier und eine ausgeflippte Opernsängerin, wow, und es funktioniert fantastisch, Wahnsinnspop. Cathy Berberian wurde 1925 in Attleboro, Massachusetts geboren und studierte Tanz, Schauspiel, Pantomime, Literatur und Kostümbildnerei an der Columbia University und der New York University. Im Jahr 1949 bekam sie ein Stipendium und studierte noch Gesang bei Marya Freund in Paris und am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Ihr Debüt als Mezzosopranistin gab sie 1957, yeah, und 1959 feierte sie ihren ersten großen Erfolg, als sie in Rom die "Aria for Mezzosoprano with Fontana Mix" sang, die John Cage extra für ihre Stimme geschrieben hatte. Im Jahr 1950 heiratete Cathy Berberian den Komponisten Luciano Berio, der in der Folge auch viele Stücke wie "Circles" 1960, "Visage" 1961 oder "Récital" 1972 für sie komponierte. Die Ehe wurde 1964 geschieden, die Tochter Cristina Berio spielte später bei der Band Tribaljazz, die 2006 bei Hidden Beach Recordings das Album "Tribaljazz" veröffentlichte. Auf diesem Album ist John Densmore als Drummer sowie eine Version des Doors-Songs "Riders On The Storm" zu hören. Gut, zurück zur Mutter, Cathy Berberian sang vor allem zeitgenössische Stücke von Igor Strawinsky, Luigi Nono, John Cage, Sylvano Bussotti, Luciano Berio und vielen anderen, war aber auch für ihre Interpretationen frühbarocker Musik bekannt. Im Jahr 1967 erschien von ihr bei Fontana Records das Album "Revolution" mit Beatles-Songs. Das Cover dieses Albums ist dem Cover des Beatles-Albums "Revolver" nachempfunden. Cathy Berberian komponierte aber auch selbst avantgardistische Werke wie "Stripsody" 1966, bei dem sie Sprechblasen aus Comics verarbeitete oder "Morsicat(h)y" 1971 und "Awake And Read Joyce" 1972. Der Song "Ticket To Ride" ist auf dem Album "Revolution" zu finden, das 2004 unter dem Titel "Beatles Arias" bei Telescopic Records als CD wiederveröffentlicht wurde. Cathy Berberian starb 1983 in Rom. Sie bezeichnete sich selbst nicht als Komponistin, sondern als an inventor of clever gimmicks. Knapp vor ihrem Tod sang sie zum 100sten Todestag von Karl Marx die "Internationale" im italienischen Radio, yeah. Kauft euch das Beatles-Album von Cathy Berberian, es ist wunder-, wunder-, wunderschön. Auch sehr empfehlenswert ist ihr 1971 bei Wergo Records erschienenes Album "MagnifiCathy (The Many Voices Of Cathy Berberian)", auf dem sie Songs von Monteverdi über Cage, Weil, Gershwin, Lennon/McCartney bis Cathy Berberian singt. Das Album erschien 1988 bei Wergo auf CD. Okay, lassen wir zur Abwechslung mal 2 Klassiker über Musik sprechen, die sind manchmal auch ganz erfrischend, haha. Erstens) Wolfgang Amadeus Mozart: Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo. Und zweitens) Wilhelm Furtwängler: Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige. Huch, William Furtwängler ist ein schwieriger Fall, was seine Stellung in der Zeit des Nationalsozialismus betrifft, er wurde 1933 von Herrmann Göring zum Ersten Kapellmeister und 1934 zum Direktor der Berliner Staatsoper ernannt. Nach dem Ende des Nationalsozialismus 1945 erhielt William Furtwängler von den US-Amerikanischen Besatzungsbehörden Dirigierverbot. Dieses Verbot wurde 1947 nach Fürsprache der Musiker Paul Hindemith, Yehudi Menuhin und Szymon Goldberg sowie seiner langjährigen jüdischen Sekretärin Berta Geissmar aufgehoben. Massgeblich für diese Aufhebung war auch ein Dienstschreiben von Ministerialdirektor im Kultusministerium Georg Gerullis an Reichskulturverwalter Hans Hinkel aus dem Jahre 1933, indem dieser verärgert festhält: Können Sie mir einen Juden nennen, für den Furtwängler nicht eintritt? Okay, das ist eine andere Geschichte und eine andere Musikgeschichte, aber auch das eigene Leben besteht eben nicht nur aus einer Geschichte, schwupps. |