Johnny Cash: "Get Rhythm" (1956)


Und nochmals Rockabilly: Hey, get rhythm when you get the blues / Come on, get rhythm when you get the blues / Get a rock'n'roll feelin' in your bones / Put taps on your toes and get gone / Get rhythm when you get the blues. Yeah, es ist der Rhythmus, der die Faszination bei den alten Aufnahmen von Johnny Cash ausmacht. Noch mal! Noch mal! Noch mal! Da macht es garnichts, wenn so manche Songs eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen, no no no, dieser Rhythmus kann bis in die Ewigkeit weiterlaufen und mich von der weiten Prärie träumen lassen, na ja, nicht dass ich mir die weite Prärie vor meiner Haustür wünschen täte, da würd sie mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bald nerven, aber in den alten Songs von Johnny Cash ist sie wunderbar, ja, wunderbar melancholisch - lasst uns losreiten. Später ging Johnny Cash der Rhythmus leider verloren und erst am Ende seines Lebens kam an seine Stelle etwas Neues, etwas Tolles, dass ihn wirklich gleichwertig ersetzen konnte. Ich glaube es ist die Brüchigkeit dieser neuen Songs, aber vielleicht ist es auch etwas ganz anderes. Egal. Johnny Cash war plötzlich wieder gut, nachdem ich ihn für eine Weile total vergessen hatte. Johnny Cash wurde 1932 in Kingsland, Arkansas geboren und musste bereits mit 10 Jahren auf den Baumwollfeldern arbeiten. Später verdiente er sein Geld als Fabriksarbeiter bei den Fisher Automobilwerken und in einer Magarinefabrik. Während seiner Militärzeit diente er bei der Air Force und war als Funker in Landsberg am Lech in Bayern stationiert. Zurück in den USA zog er nach Memphis, Tennessee und verdiente sein Geld als Vertreter für Elektrogeräte. Mitte der 50er Jahre begann er in Clubs in Memphis aufzutreten, begleitet wurde er dabei von Luther Perkins an der Gitarre und Marshall Grant am Bass, die sich The Tennesse Two nannten. Aus den Tennessee Two wurden später, als der Drummer W.S. Holland dazukam, die Tennessee Three. Schließlich nahm Sam Phillips Johnny Cash für sein Label Sun Records unter Vertrag, die erste Single "Hey, Porter / Cry! Cry! Cry!" erschien 1955 und schaffte es auf Anhieb in die Charts. Auch die nächste Single "Folsom Prison Blues / So Doggone Lonesome" 1955 war erfolgreich, der "Folsom Prison Blues" brachte ihm aber auch eine Plagiatsklage, weil der Text zu einem Teil aus dem Song "Crescent City Blues" von Gordon Jenkins stammte, oh-oh, Johnny Cash musste 75.000,- Dollar Ausgleichszahlung leisten. Schwupps, und mit der dritten Single "I Walk The Line / Get Rhythm" hatte Johnny Cash seine erste Nummer 1. Die Karriere von Johnny Cash ging fast senkrecht nach oben, doch er griff immer häufiger zu Alkohol, Amphetaminen oder Barbituraten um dem ganzen Stress gewachsen zu sein. Im Jahr 1958 kam der Umzug nach Kalifornien, der Wechsel zu Columbia Records und die nächste Nummer 1 "Don’t Take Your Guns To Town", eine waschechte Westernballade. Das nächste große Highlight war der Song "Ring Of Fire", den June Carter, seine damals große Liebe und spätere Ehefrau gemeinsam mit Merle Kilgore, geschrieben hatte. Yeah, "Ring Of Fire" ist zwar gut, doch noch besser ist der Song "The Ballad Of Ira Hayes", der auf dem 64er Album "Bitter Tears: Ballads Of The American Indian" drauf ist, unbedingt anhören. Im Jahr 1965 wurde Johnny Cash am Flughafen von El Paso verhaftet, weil in seinem Koffer 1000 Amphetamintabletten gefunden wurden. Huch, huch. 1967 war es dann soweit, und Johnny Cash machte eine Entziehungskur, bei der er von June Carter liebevoll unterstützt wurde. Ja, er schaffte es, und 1968 kehrte er mit dem Livealbum "At Folsom Prison" erfolgreich in die Öffentlichkeit zurück. 1969 wiederholte Johnny Cash dann das ganze mit dem Livealbum "At San Quentin", das noch erfolgreicher war und ihm mit dem Song "A Boy Named Sue" aus der Feder von Shel Silverstein eine weitere Nummer 1 bescherte. Anfang der 70er Jahre begann sich Johnny Cash vorwiegend in schwarz zu kleiden, was ihm den Beinamen Man in Black einbrachte und die nächste Nummer 1 "Man In Black" 1971. Äh, bevor ich es vergesse, 1969 haben Johnny Cash und June Carter geheiratet und blieben es auch bis zum Tod von June Carter im Jahr 2003. Ja, nach "Man In Black" begann der Stern von Johnny Cash ziemlich rasch zu sinken und bereits Ende der 70er Jahre kämpfte er erneut mit Suchtproblemen. Johnny Cash schrieb seine Autobiografie "Man In Black", spielte kleinere bis größere Gastrollen in Fernsehserien wie "Columbo", "Unsere kleine Farm", "Fackeln im Sturm" oder "Dr. Quinn - Ärztin aus Leidenschaft" und versuchte, seine Sucht in den Griff und sein Leben auf die Reihe zu bringen. Im Jahr 1985 griffen ihm dann die Kollegen Waylon Jennings, Willie Nelson und Kris Kristofferson unter die Arme, gründeten mit ihm die Band The Highwaymen, nahmen das Album "Highwayman" auf und hatten mit dem Song "Highwayman" eine Nummer 1. Doch es dauerte noch bis 1994 bis Johnny Cash vollends mit dem Album "American Recordings" zu neuen Hohenflügen ansetzte. Produziert wurde das Album von Rick Rubin, dem Mitbegründer von Def Jam Recordings, das in der Hip Hop-Kultur verankert ist. Die Zusammenarbeit war so erfolgreich, dass weitere Alben wie "American II: Unchained" 1996, "American III: Solitary Man" 2000, "Ameican IV: The Man Comes Around" 2002, "American V: A Hundred Highways" 2006 und "American VI: Ain’t No Grave" 2010 erschienen, die letzten beiden nach seinem Tod. Johnny Cash starb 2003, 3 Monate nach dem Tod von June Cartner, im Alter von 71 Jahren an Lungenversagen. Der Song "Get Rhythm" ist auf der 1996 bei Charly Records erschienenen DoppelCD "The Very Best Of Johnny Cash" zu finden. Zumindest findet er sich in meiner Sammlung auf dieser CD, zu finden ist er sicherlich auf den meisten Best Of-Sammlungen. Hört Johnny Cash und sattelt die Pferde, Folks!