Deep Purple: "Speed King" (1970) |
Hard Rock, yeah. Werner Faulstich schreibt in seinem 2004 erschienenen Buch "Die Kultur der 70er Jahre" über den Song "Speed King": Das Stück beginnt mit einer instrumentalen Einleitung, in der zwei Kontrahenten vorgestellt werden: eine wilde Rockgitarre und ein sanfte Orgel. 2 Grundlinien und ihr Kontrast deuten sich somit an, von denen die gesamte Rockmusik der siebziger Jahre geprägt war: hart versus weich. Aha, sage ich da mal. Tolle These. Die Musikzeitschrift Eclipsed schrieb in Bezug auf die Einleitung des Songs: Ritchie Blackmore zersplitterte in nur fünfzig Sekunden die gängigen Konventionen der Beat-Ära, und machte die sechziger Jahre der Popmusik zur Historie. Aha, sage ich auch da. Im Jahr 1967 wollten die beiden Londoner Geschäftsleute Tony Edwards und John Coletta ihr Geld in Rockmusik anlegen und beauftragten den Musiker Jon Lord für sie eine Erfolg versprechende Band zusammenzustellen, yeah, und Jon Lord stellte Deep Purple zusammen. Rod Evans (Vocals), Ritchie Blackmore (Guitar), Jon Lord (Organ, Backing Vocals), Nick Simper (Bass, Backing Vocals) und Ian Paice (Drums). Das Debütalbum "Shades Of Deep Purple" erschien 1968 bei Parlaphone Records, und mit ihrer Version des Songs "Hush" von Joe South hatten Deep Purple ihren ersten Hit. Die Musik war Psychedelic Beat mit einem Tüpfchen Progrock, yeah. Die erste Besetzung hielt bis zum dritten Album "Deep Purple", das 1969 bei Harvest Records erschien. Auf diesem Album ist der 12minütige Song "April" zu finden, der erste Song, bei dem Jon Lord mit einem ganzen Orchester experimentiert. Ebenfalls 1969 führte Jon Lord seine Komposition "Concerto For Group And Orchestra" in der Royal Albert Hall auf, die Group war Deep Purple und das Orchestra das Royal Philharmonic Orchestra. Das Konzert wurde auch auf Album festgehalten, ist aber nicht wirklich der Rede wert. Vor diesem Concerto wurden aber Rod Evans und Nick Simper gegen Ian Gillan (Vocals, Harmonica) und Roger Glover (Bass) ausgetauscht. Okay. Im Jahr 1970 erschien dann das Album "Deep Purple In Rock" und machte Deep Purple zu Superstars des Hard Rock, yeah. Mit dem Song "Black Night" hatten sie 1970 einen weltweiten Hit. Roger Glover: Wir fingen um 2 Uhr nachmittags an herumzuprobieren und ein Riff zu suchen, das wir aber nicht fanden. Um 8 sind wir abgehauen, um die Ecke in eine Kneipe, und haben uns vollaufen lassen. Ritchie und ich haben die anderen dort sitzen lassen, sind zurück ins Studio, er nahm seine Gitarre und spielte einfach was. Für mich klang das ganz gut. Ritchie sagte, es sei geklaut, von Ricky Nelsons "Summertime", also meinte ich: 'Das können wir dann ja leider nicht nehmen.' Er fragte: 'Wieso? Hast du je davon gehört?' Und ich: 'Nein.' Also sagte er: 'Prima!' In dieser Besetzung entstanden noch die Alben "Fireball" 1971, "Machine Head" 1972 und "Who Do We Think We Are" 1973 und mit dem Song "Smoke On The Water" 1973 hatte die Band einen weiteren Riesenhit. Bei den Aufnahmen zu "Who Do We Think We Are" war die Band aber angeblich bereits so zerstritten, dass die Musiker nur mehr getrennt ins Studio gingen. Man sprach von Auflösung, doch dann verabschiedeten sich Ian Gillan und Roger Clover und der Rest machte mit David Coverdale (Vocals) und Glenn Hughes (Bass, Backing Vocals) als Deep Purple weiter. In dieser Besetzung erschienen 1974 die beiden kommerziell sehr erfolgreichen Alben "Burn" und "Stormbringer". Nun kam es aber zum Krach zwischen Jon Lord und Ritchie Blackmore, in dessen Folge Ritchie Blackmore Deep Purple verließ und seine eigene Hard Rock-Band Rainbow gründete. Im Jahr 1975 erschien dann noch das Album "Come Taste The Band" mit Tommy Bolin als neuem Gitarristen und danach löste Jon Lord Deep Purple auf. Doch 9 Jahre später, also 1984 kehrte die Band in der Besetzung Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Roger Glover und Ian Paice in die Popwelt zurück, nachdem der Plattenkonzern Polygramm angeblich jedem der Musiker eine Summe von 2 Millionen Dollar für eine Wiedervereinigung geboten hatte. Bereits 1984 erschien das neue Album "Perfect Strangers", die Fans waren glücklich und das Album kommerziell äußerst erfolgreich. Diesen Erfolg konnte die Band mit dem nächsten Album "The House Of Blue Light" 1987 zwar wiederholen, aber dann gings wieder los mit der Streiterei. Diesmal waren Ian Gillan und Ritchie Blackmore die beiden Streithähne und Sänger Ian Gillan wurde bald darauf gefeuert. Ian Gillan sagte in einem Interview: Ich kann an Deep Purple nur noch wie an eine Verflossene denken. Wir heirateten 69 und wurden 73 geschieden. 84 heirateten wir noch mal und ließen uns 89 wieder scheiden. Das mach ich nicht noch mal. Beim nächsten Album "Slaves And Masters" 1990 hieß der neue Sänger Joe Lynn Turner, doch bereits beim Album "The Battle Rages On" 1993 war Ian Gillan wieder mit dabei, naja, traue keinen Rockstar über 30. Nach diesem Album stieg dann Ritchie Blackmore aus und gründete mit Candice Night das Folk Rock-Duo Blackmore's Night. Neuer Gitarrist wurde Steve Morse. In dieser Besetzung erschienen die Alben "Purpendicular" 1996 und "Abandon" 1998, danach verabschiedete sich Jon Lord, diesmal nicht in Folge eines Streits, sondern krankheitsbedingt, er starb 2012 im Alter von 71 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das bisher letzte Album "Infinite" erschien 2017 in der Besetzung Ian Gillan, Steve Morse, Don Airey (Keyboards), Roger Glover und Ian Paice und stürmte weltweit die Charts. Wow! Der Song "Speed Kind" ist auf dem Album "Deep Purple In Rock" zu finden, das 2011 bei EMI Records als CD neu aufgelegt wurde. Naja, mit dem wirklich intensiven hören von Deep Purple habe ich bereits nach dem Album "Who Do We Think We Are" aufgehört, irgendwie passierte danach nichts mehr wirklich Aufregendes, hmm, das Livealbum "Made In Japan" 1972 will ich euch noch ans Herz legen, da waren Deep Purple wirklich noch aufregend. Yeah! |