Desmond Dekker & The Aces: "The Israelites" (1969)


Get up in the morning slaving for bread, sir / So that every mouth can be fed / Poor me Israelites. Yeah, "The Israelites" war der erste Millionenseller des Reggae. Der Song wurde bereits 1968 in Jamaika unter dem Titel "Poor Me Israelite" bei Beverleys Records veröffentlicht, 1969 wurde er dann für den internationalen Markt von Pyramid Records unter Lizenz genommen und bald darauf in Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland, Schweden, Kanada und Südafrika unter dem Titel "The Israelites" zum Hit. Aber es gab bereits vor "The Israelites" einige Reggae-Songs in den europäischen Charts, zum Beispiel "Al Capone" 1967 von Prince Buster oder "Do The Reggay" 1968 von Toots & The Maytals. Wow, es gibt sogar eine finnische Version des Songs "The Israelites" von Reijo Karvonen & Ikaros, sie erschien 1975 unter dem Titel "Mistä sais". Desmond Dekker wurde 1941 als Desmond Adolphus Dacres in Kingston, Jamaika geboren und verlor schon als Jugendlicher seine Eltern. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Schweißer. Okay, tagsüber arbeitete Desmond Adolphus Dacres als Schweißer und nachts versuchte er sich als Desmond Dekker in den Clubs von Kingston als Sänger. Anfang der 60er Jahre versuchte er sein Glück bei Coxsone Dodd und seinem Label Studio One, doch der lehnte ihn ab. Darauf versuchte es Desmond Dekker bei Duke Reid und seinem Label Treasure Isle, doch auch dieser Versuch endete mit einer Ablehnung. Huch. Im Jahr 1963 klappte es dann schließlich doch noch und Leslie Kong nahm ihn für sein Label Beverleys unter Vertrag. Die erste Single "Honour Your Mother And Father" erschien 1963 unter dem Namen Desmond Dekker & The Beverleys Allstars. Seine ersten Singles wurden in England von Virgin Records vertrieben und mit dem Song "King Of Ska" 1964 schaffte es Desmond Dekker zum ersten Mal in die britischen Charts. Die Single nannte als Künstler Desmond Dekker & His Cherry Pies, wobei es sich bei den Cherry Pies um die Band The Maytals handelte. Im Jahr 1964 stellte Desmond Dekker dann seine eigene Begleitband The Four Aces zusammen, die aus den 4 Brüdern Carl, Patrick, Clive und Barry Howard bestand. Der Name The Four Aces wurde 1967 in The Aces gekürzt, da die Band um weitere Musiker verstärkt wurde und das Line-up des öfteren wechselte. Seinen ersten Nummer 1-Hit in Europa hatte Desmond Dekker 1967 mit dem Song "007 (Shanty Town)". Seine Platten wurden nun in Europa von Pyramid Records vertrieben, unter Vertrag war Desmond Dekker aber noch immer bei Leslie Kongs Label Berverleys. Reggae, Ska und Dub eroberten dann so Mitte der 70er Jahre mit Bob Marley, Peter Tosh, Lee 'Scratch' Perry und Jimmy Cliff die Popwelt, yeah, die englischen Punks liebten die Musik aus Jamaika und bald darauf wurde sie auch vom Rest der großen, weiten Popwelt geliebt. Desmond Dekker wurde dann 1969 mit "The Israelites" zum ersten internationalen Popstar aus Jamaika. Bereits 1970 hatte er mit dem von Jimmy Cliff geschriebenen Song "You Can Get If You Really Want" den nächsten Riesenhit. Im Jahr 1971 starb Leslie Kong, was das Ende von Beverleys Records bedeutete. Desmond Dekker unterschrieb einen neuen Vertrag bei Trojan Records. Mit dem Film "The Harder They Come" 1972, der Soundtrack enthielt seinen Song "007 (Shanty Town)", wurde Desmond Dekker noch populärer in Europa und Reggae zum Sound der Zeit. Neben Glam Rock natürlich, haha. Die Hauptrolle in diesem Film spielte der Sänger Jimmy Cliff. Seinen letzten großen internationalen Hit hatte Desmond Dekker 1975 mit dem Song "Sing A Little Song", er lebte inzwischen in England. Im Jahr 1980 unterschrieb er bei Stiff Records, einem Label, das eigentlich auf Pub Rock, Punk und New Wave spezialisiert war und mit Künstler*innen wie Elvis Costello, Ian Dury, Wreckless Eric oder Lene Lovich große Erfolge feierte. Dort veröffentlichte Desmond Dekker 1980 das Album "Black & Dekker", auf dem er seine alten Hits in neuen Kleidern präsentierte, unterstützt wurde er dabei von The Rumour, der Begleitband von Graham Parker und der britischen Ska-Band Akrylykz, bei denen damals Roland Gift mitwirkte, der später mit den Fine Young Cannibals Karriere machte. Das zweite Album für Stiff Records, "Compass Point" 1981, wurde von Robert Palmer produziert, der damals mit Songs wie "Johnny And Mary" oder "Looking For Clues" einigen Erfolg in der Popwelt hatte und Mitte der 80er Jahre mit der Band The Power Station sehr populär wurde. Das letzte große Album von Desmond Dekker war "King Of Kings" 1993, bei dem er von der 2 Tone-Band The Specials begleitet wird, danach trat er nur mehr sehr sporadisch in Erscheinung. Desmond Dekker starb 2006 an einem Herzinfarkt. Der Song "The Israelites" ist auf der 2002 bei Trojan Records erschienenen CompilationCD "Israelites (The Best Of Desmond Dekker)" zu finden. So, ein kurzes Schlusswort von Desmond Dekker: I like to write songs about what's happening, what I see around me and what I hear. Everyday life. Someone may be talking to me and I may take it from that. Der Philosoph Emil Cioran schrieb mal: Der innere Wert eines Buches hängt nicht von der Bedeutung des Themas ab, sondern von der Art, sich dem Zufälligen und Unbedeutenden zu nähern, das Winzige zu meistern. Okay, ich weiß Emil Cioran ist mit Vorsicht zu genießen, sein Frühwerk ist von Antisemitismus geprägt, aber seine späteren Bücher sollte man gelesen haben. Ich hab mir sein Gesamtwerk gekauft, huch, einiges ist wirklich entsetzlich, aber wie gesagt, seine späteren Werke habe ich mit viel Interesse und Begeisterung gelesen. Ebenso wie das Buch "Die Heebie-Jeebies im CBGB's - Die jüdischen Wurzeln des Punk" von Steven Lee Beeber, das 2008 beim Ventil Verlag in deutscher Übersetzung erschienen ist. Chris Stein: Es gibt wirklich eine Gemeinsamkeit zwischen dem Geist des Punk und der jüdischen Showbusiness-Kultur eines Lenny Bruce. Es steckt etwas grundsätzlich Punkiges in der ganzen Sache - ich meine, worum geht es bei Punk, wenn man ihn wirklich aufschlüsselt? Er ist irgendwie gegen das Establishment gerichtet. Manches erinnert mich an die typischen jüdischen Komiker. Vielleicht ist das teilweise der Grund, warum Punk aus New York kam. Es ist eine Smartass-Stadt. Mir scheint da ein Zusammenhang zu bestehen. Heebie-Jeebies bedeutet soviel wie ein Gefühl von Unruhe oder Nervosität.