John Cale: "Paris 1919" (1973)


She makes me so unsure of myself / Standing there but never talking sense / Just a visitor you see / So much wanting to be seen / She'd open up the door and vaguely carry us away / It's the customary thing to say or do / To a disappointed proud man in his grief / And on Fridays she'd be there / And on Wednesday not at all / Just casually appearing from the clock across the hall / You're a ghost la la la / You're a ghost / I'm in the church and I've come / To claim you with my iron drum / La la la. John Cale hatte The Velvet Underground 1968 im Streit mit Lou Reed verlassen und "Paris 1919", auf dem auch der gleichnamige Song zu finden ist, war nach "Vintage Violence" 1970 und "The Academy In Peril" 1972 sein drittes Soloalbum. John Cale singt, spielt Gitarre, Piano, Viola und Keyboards und wird auf diesem Album von den Musikern Lowell George (Guitar), einigen von euch sicherlich durch die Band Little Feat bekannt, Wilton Felder (Bass, Saxophone), Richie Hayward (Drums), Chris Thomas (Tambourine) und dem UCLA Symphony Orchestra an den Strings musikalisch unterstützt. Chris Thomas war auch der Produzent des Albums. Die Musik ist irgendwie Art Rock oder Baroque Pop, yeah, jedenfalls wunderschön. John Cale wurde 1942 in Carnant, Wales geboren und studierte an der University of London Musik. Im Jahr 1963 wanderte er in die USA aus, wo er im gleichen Jahr mit John Cage und anderen Musiker*innen Erik Saties Werk "Vexations" aufführte. Die Aufführung dauerte 18 Stunden. Bald war John Cale auch Mitglied des Theatre Of Eternal Music von La Monte Young und Tony Conrad. Im Jahr 1965 lernte er Lou Reed kennen und gründete mit ihm, Sterling Morrison und Angus MacLise die Band The Velvet Underground, mit der er die beiden Alben "The Velvet Underground & Nico" 1967 und "White Light / White Heat" 1968 veröffentlichte. Nach seinem Ausstieg bei The Velvet Underground machte er solo weiter und 1970 erschien bei Columbia Records sein Debütalbum "Vintage Violence", über das der Kritiker Ed Ward im Magazine Rolling Stone schrieb: The album sounds like a Byrds album produced by Phil Spector who has marinated for six years in burgundy, anise and chili peppers. Danach gabs bei Reprise Records die beiden Alben "The Academy In Peril" 1972 und "Paris 1919" 1973. Auf dem 72er-Album gibt es einen Song mit dem Titel "Legs Larry At Television Centre", mit Legs Larry ist natürlich Legs Larry Smith von der Bonzo Dog Doo-Dah Band gemeint, der bei diesem Song auch als Erzähler mit dabei ist. Beim Song "The Philosopher" spielt Ron Wood die Slide Guitar, Ron Wood spielte damals noch bei den Faces und 1980 wurde er dann zum Rolling Stone. Im Jahr 1974 ging John Cale für mehrere Jahre nach Großbritannien zurück, lebte in London und veröffentlichte bei Island Records die 3 Alben "Fear" 1974, "Slow Dazzle" und "Helen Of Troy" 1975, auf allen Alben ist Brian Eno am Synthesizer mit dabei und an den ersten beiden ist auch Roxy Music-Gitarrist Phil Manzanera beteiligt. Beim Song "The Man Who Couldn’t Afford To Orgy", der auf dem Album "Fear" zu finden ist, singt Judy Nylon die Leadvocals. Judy Nylon bildete danach mit Patti Palladin von 1976 bis 1983 das Punkduo Snatch. Ende der 70er Jahre zog John Cale wieder in die USA und 1981 erschien bei A&M Records das Album "Honi Soit", mit einem von Andy Warhol gestalteten Cover. Sowohl das Cover als auch die Musik sind excellent, yeah. Danach unterschrieb er beim New Wave oder Mutant Disco-Label ZE Records, wo die beiden Alben "Music For A New Society" 1982 und "Caribbean Sunset" 1984 erschienen, bei zweiteren war wieder Brian Eno mit dabei, der dann auch das 89er Album "Words For The Dying" produzierte. John Cale hat bisher so viel Gutes gemacht, dass man es gar nicht schafft alles zu erwähnen, aber was solls, John Cale war immer interessant und ist es noch immer, obwohl er inzwischen auch schon ein Alter von 76 Jahre erreicht hat. Naja, Altwerden ist kein Verdienst, das passiert einfach, wenn man das Glück hat lange Zeit am Leben zu bleiben, haha. Im Jahr 1990 hat er mit Lou Reed das Album "Songs For Drella" aufgenommen, zum Gedenken an den 1987 im Alter von 59 Jahren verstorbenen Künstler Andy Warhol. Auch das Album "Wrong Way Up" 1990, das er im Duo mit Brian Eno aufgenommen hat, ist sehr empfehlenswert. Produziert hat John Cale auch eine Menge tolle Musik, zum Beispiel von Nico, The Stooges, Nick Drake, Mike Heron, Brian Eno, Patti Smith, The Modern Lovers, Siouxsie & The Banshees, Marc Almond, Gordon Gano etcetera etcetera. Sein bisher letztes Album "M:FANS" erschien 2016 bei Double Six Records, 2017 gabs dann noch die 12"-Single "IO". Das Album "Paris 1919" wurde 2006 bei Reprise Records als CD neu aufgelegt. Yeah, bei John Cale reinzuhören macht immer wieder eine Menge Freude, egal ob beim Frühwerk oder Spätwerk. So und zum Abschluss noch eine Empfehlung aus den 60er Jahren, hört euch unbedingt auch den tollen Song "King Of The Road" von Roger Miller an, er ist 1965 als Single bei Philips Records erschienen, auf der B-Side befindet sich der Song "Atta Boy Girl". Wunderschöner Country Pop, yeah.