Leadbelly: "The Bourgeois Blues" (1939)


Weiter gehts mit Blues, Leadbelly oder Hudson William Ledbetter, wie sein richtiger Name lautet: Well, me and my wife we were standing upstairs / We heard the white man say 'I don't want no niggers up there' / Lord, in a bourgeois town / Uhm, bourgeois town / I got the bourgeois blues / Gonna spread the news all around. Leadbelly accompanying himself on the guitar, steht auf der Platte, und darunter ist zu lesen: Not licensed for radio broadcast. Leadbellys Stimme ist voll Schmerz, nicht weinerlich, sondern scharf und anklagend. Das Lieblingsinstrument von Leadbelly war die 12-saitige Gitarre, aber er spielte auch Mundharmonika, Klavier, Mandoline und Ziehharmonika. Leadbelly, manchmal auch Lead Belly geschrieben, wurde 1889 in Mooringsport, Louisiana geboren und begann schon in jungen Jahren in den Rotlichtvierteln von Shreveport und Dallas mit Musik Geld zu verdienen. Mit 27 Jahren wurde er wegen Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt und 2 Jahre später in Texas wegen Mord zu 30 Jahren Zwangsarbeit. Nach 7 Jahren wurde Leadbelly wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen, doch 5 Jahre danach, also 1930, wurde er neuerdings wegen Raubes und Mordversuch in Louisiana inhaftiert. Im Gefängnis wurde Leadbelly vom Folkloreforscher John Lomax entdeckt und 1 Jahr nach den ersten Aufnahmen mit dessen Unterstützung begnadigt. Er zog nach New York und machte sich in der weißen, linksintellektuellen Kunstszene rasch einen Namen. Hier kam er auch in Kontakt mit weißen Folkmusikern wie Woody Guthrie und Pete Seeger, doch trotz seines großen Einflusses auf die weiße Folkmusik der 40er und 50er Jahre blieb ihm der finanzielle Erfolg versagt. Leadbelly versuchte sein Glück auch in Europa und lebte Ende der 40er Jahre einige Zeit in Paris. Dort erkrankte er an amyotropher Lateralsklerose, einer degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems, huch. Leadbelly starb 1949 in New York. Er hinterließ viele Songs, die später von MusikerInnen wie Creedence Clearwater Revival, Willy & The Poor Boys, The Weavers oder Nirvana erfolgreich interpretiert wurden. Die Band Ram Jam hatte 1977 mit seinem Song "Black Betty" einen großen Hit. Im Film "Big Trouble", auf deutsch "Jede Menge Ärger" 2002 unter der Regie von Barry Sonnenfeld, spielt Johnny Knoxville einen Typ namens Eddie Leadbetter, der nach Leadbelly benannt ist. Aber der Film ist eigentlich grottenschlecht und hat absolut null mit Leadbelly zu tun, ja, Eddie Leadbetter ist eben auch weiß – und Scheiß. In den 80er Jahren wurde Leadbelly dann in mehrere Hall of Fames aufgenommen, die Nashville Songwriters Hall of Fame, die Blues Hall of Fame und die Rock and Roll Hall of Fame, ja, da wird sich Leadbelly wohl mehrmals im Grab herumgedreht haben. "The Bourgeois Blues" ist auf der 1997 beim Label Smithsonian Folkways erschienenen CD "Lead Belly - Bourgeois Blues (Lead Belly Legacy Vol.2)" zu finden.