Memphis Minnie: "Selling My Pork Chops" (1935)


Noch ein Song von Memphis Minnie. Mehr über sie könnt ihr unter "Chickasaw Train Blues" nachlesen. Memphis Minnie ist nicht nur eine tolle Sängerin, sondern auch eine ebenso tolle Gitarristin und eine meiner besonderen Blueslieblinge, deshalb will ich euch hier noch einen zweiten Song wärmstens ans Herz legen, "Selling My Pork Chops" aus dem Jahre 1935: I'm selling my pork chops / But I'm giving my gravy away / Don't mean maybe / I'm giving my gravy away / Boys, I've been selling good now for two-three days / Some of this stuff I sure got to give away. Memphis Minnies laute und kräftige Stimme, verbunden mit ihrer makellose Gitarrentechnik, machte sie zu einer außergewöhnlichen Bluespersönlichkeit außerhalb des klassischen Frauenbluesbereichs. Später verlieh man ihr Titel wie Queen Of The Delta Blues, Queen Of Country Blues oder gleich Queen Of Blues, aber diese Übertreibungen sind mehr peinlich als hilfreich. Memphis Minnies Musik hat solche Superlative nicht nötig. "Selling My Pork Chops" ist auf der empfehlenswerten CD "Four Woman Blues: The Victor/Bluebird Recordings Of Memphis Minnie, Mississippi Matilda, Kansas City Kitty & Miss Rosie Mae Moore", erschienen 1997 bei Bluebird RCA, zu finden. Mississippi Matilda war Matilda Powell und Kansas City Kitty war Thelma Holmes. Kansas City Kitty wird auf den 4 Songs auf dieser CD von Georgia Tom begleitet, hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der Pianist Thomas A. Dorsey, der auch Bessie Smith und Ma Rainey des öfteren begleitete. Für Ma Rainey gründete er 1925 die Wild Cats Jazz Band. Später wechselte Thomas A. Dorsey zum Gospel, war der musikalische Mentor von Mahalia Jackson und gründete den ersten Verlag für Black Gospel Musik. Mississippi Matilda hat 1936 für Bluebird 4 Songs aufgenommen, begleitet wurde sie dabei von Sonny Boy Wilson und Willie Harris an den Gitarren. Sonny Boy Wilson war der Künstlername ihres Ehemannes Eugene Powell. Auch Miss Rosie Mae Moore brachte es nur auf wenige Aufnahmen, bei denen sie von Charlie McCoy, dem Bruder von Joe McCoy alias Kansas Joe und zweiten Ehemann von Memphis Minnie und Ishman Bracey begleitet wurde. Ende der 20er Jahre machte Ishman Bracey mit der Band New Orleans Nehi Boys Aufnahmen für Paramount Records, später wurde er religiös und spielte keinen Blues mehr. Okay, Blues ist Musik für Erwachsene und ich hörte als Jugendlicher eben Glamrock und nicht Blues, doch wer mit 40 noch immer nicht den Blues für sich entdeckt hat, ist ein Banause, eine Banausin und hat kein Gehör für Pop, basta! Blues hören, yeah, oder den "Mobile Stomp" von den New Orleans Nehi Boys, der wurde 1930 eingespielt und ist Jazz vom Schönsten - und auf charmante Art witzig.