Nina Simone: "Mississippi Goddam" (1963)


Klavier, Schlagzeug, Bass und Gitarre. The name of this tune is Mississippi Goddam, sagt Nina Simone ins Mikro, and I mean every word of it. Dann beginnt sie zu singen: Alabama's gotten me so upset / Tennessee made me lose my rest / And everybody knows about Mississippi Goddam. Yeah, Alabama's gotten me so upset, am 15. September 1963 explodierte in der 16th Street Baptist Church in Birmingham, Alabama eine Bombe des Ku-Klux-Klan. Vier Mädchen, die den Bibelunterricht in der Kirche besuchten, eines 11, die anderen 14 Jahre alt, waren auf der Stelle tot. Tennessee made me lose my rest, im Mai 1963 feuerten Rassisten auf einen farbigen Bürgerrechtler in Nashville und im Juni 1963 wurde ein Aktivist in Chattanooga auf offener Straße zusammengeschlagen. And everybody knows about Mississippi Goddam, in der Nacht des 12. Juni 1963 erschoss ein weißer Attentäter in Jackson, Mississippi, den farbigen Aktivisten Medgar Evers. Der Mörder wurde freigesprochen, vor Gericht reichte ihm der Gouverneur des Bundesstaates die Hand. In ihrer Autobiografie "Meine schwarze Seele" 1993 schreibt Nina Simone: Ich hatte vor, loszugehen und jemanden umzubringen, wen, wusste ich nicht, aber irgendjemanden, der offensichtlich dem Ziel im Weg stand, dass meinem Volk zum ersten Mal seit 300 Jahren Gerechtigkeit widerfahren konnte. Yeah, You don't have to live next to me / Just give me my equality. "Mississippi Goddam" wurde zur Hymne des Civil Rights Movement und zugleich Auftakt zu Nina Simones Weltkarriere, denn ausgerechnet dieses Protestlied war es, das den Chef von Philips Records dazu bewegte, sie 1963 nach einem Konzert in New Yorker Village Gate in der Garderobe aufzusuchen und unter Vertrag zu nehmen. Nina Simone wurde 1933 als Eunice Kathleen Waymon in Tryon, North Carolina geboren und begann bereits mit 3 Jahren Piano zu spielen. Ihre Mutter Mary Kate Waymon, eine Methodistenpredigerin, sammelte in ihrer Gemeinde Geld um Eunice Kathleen auf die Allen High School for Girls in Asheville, North Carolina schicken zu können. Nach der High School meldete sich Eunice Kathleen am Curtis Institute of Music in Philadelphia, Pennsylvania an, wurde aber abgelehnt. Wobei ihre Hautfarbe wohl der Hauptgrund für diese Ablehnung war, vermutet Nina Simone in ihrer Autobiografie. Eunice Kathleen Waymon zog nach New York und studierte an der Julliard School Of Music. Ab dem Jahre 1954 trat sie in kleinen Clubs auf und legte sich den Künstlernamen Nina Simone zu, Nina von niña, spanisch, was so viel wie kleines Mädchen heißt, und Simone nach der französischen Schauspielerin Simone Signoret. Ihr Debütalbum "Little Girl Blue" erschien 1958 bei Bethlehem Records. Nächste Station war Colpix Records, wo die beiden Studioalben "The Amazing Nina Simone" 1959 und "Forbidden Fruit" 1960 sowie mehrere Livealben erschienen. Im Jahr 1964 unterschrieb sie dann beim Majorlabel Philips, wurde international bekannt und begann sich vermehrt politisch zu engagieren. Nina Simone trat bei mehreren Civil Rights Meetings auf. Im Jahr 1967 wechselte Nina Simone von Philips Records zu RCA Victor Records und es erschienen knapp hintereinander die Alben "High Priestess Of Soul" bei Philips und "Nina Simone Sings The Blues" bei RCA Victor. Nach der Ermordung von Martin Luther King Jr. sang sie den Song "Why? (The King Of Love Is Dead)" für ihn. Der Song wurde vom Bassisten Gene Taylor geschrieben. Ja, und 1969 ließ sie mit dem Song "To Be Young, Gifted And Black" aufhorchen. Anfang der 70er Jahre verließ Nina Simone die USA und verbrachte einige Zeit auf der Insel Barbados, wo sie eine Affäre mit Errol Barrow, den 1. Prime Minister von Barbados hatte. Danach ging sie auf Anraten von Miriam Makeba alias Mama Africa nach Afrika und lebte in der Republik Liberia. Nächste Stationen waren die Schweiz, Holland und schließlich Frankreich, wo sie sich 1992 in Paris niederließ. Im Jahr 1993 erschien ihr letztes Album "A Single Woman" bei Elektra Records. Nina Simone litt an einer Bipolaren Störung und zog sich nach Aix-en-Provence in Südfrankreich zurück. Nina Simone starb 2003 in Südfrankreich an Brustkrebs. Sie war zweimal verheiratet und geschieden, yeah, und ihre Tochter Lisa Celeste Strout ist Jazzsängerin, die unter dem Namen Simone oder Lisa Simone auftritt. In Nijmegen, Holland gibt es die Nina Simone Straat und in Tryon, North Carolina steht seid 2010 eine Statue von ihr. Der Song "Mississippi Goddam" ist auf der 2006 beim Label Music Club Deluxe erschienenen DoppelCD "Songs To Sing - The Best Of Nina Simone" zu finden. In meiner Sammlung befinden sich auch die Alben "Little Girl Blue" 1958 und "The Amazing Nina Simone" 1959, die beide als CD wiederveröffentlicht wurden, "Little Girl Blue" 1992 bei Bethlehem Records und "The Amazing Nina Simone" 2005 bei EMI Records. Also, Ohren auf für Nina Simone!