Quadrangle: "She's Too Familiar Now" (1966)


Garagebeat, yeah, mit Anflügen von guter Krimifilmmusik und Rhythm'n'Blues, aber der ist eigentlich in der 60er Jahre-Musik immer rauszuhören. Es scheppert gewaltig, also einfach gut. Quadrangle war eine kurzlebige New Yorker Band, die 1966 bei Philips Records die Single "She’s Too Familiar Now / No More Time" herausbrachte. Produzent war Artie Kornfeld und den Song "She’s Too Familiar Now" haben Michael Konstan und Jay Fishman geschrieben, die angeblich Teil der Band waren. Michael oder Mike Konstan hat jedenfalls 1966 noch die Single "My Lovely One / This Time" bei MGM Records und 1973 das Album "Michael Konstan" bei RCA Records veröffentlicht. Unter dem Namen Jay Fishman findet man im Netz nur den Executive und Art Direktor des Minnesota Sinfonia Chamber Orchestra, hm, keine Ahnung, ob das der gleiche Mensch ist, in seiner Biografie erwähnt er jedenfalls Quadrangle nicht. Naja, und Artie Kornfeld wurde als Vater des Woodstock Festivals ziemlich bekannt. Zusammen mit dem Musiker Steve Duboff war er 1965 als Folkduo The Changin’ Times unterwegs, yeah, und die beiden sind auch die Autoren des Hits "The Pied Piper". Als Produzent arbeitete er mit Stars wie Santana, Neil Young, Pink Floyd, Joe Cocker, Alice Cooper, ZZ Top undsoweiter undsofort. Als Musiker hat er auch ein bisschen was für die Nachwelt hinterlassen, zum Beispiel die Single "The Rain, The Park And Other Things / The Lonely Mermaid" 1967 bei Bell Records, die Band nannte sich The Artie Kornfeld Circus. Im Jahr 1970 gabs dann The Artie Kornfeld Tree, die die Single "Country Morning On 56th Street / Rock 'n Roll Babies" und das Album "A Time To Remember!" bei Dunhill Records veröffentlichten, yeah, und 1972 erschien dann von Artie Kornfeld noch die Single "Island Song / Feel" bei Neighborhood Records. Okay, 2009 brachte der Verlag Spirit Of Woodstock Nation das Buch "The Pied Piper Of Woodstock" über ihn heraus. Suze Rotolo, die einige Jahre die Frau an der Seite Bob Dylans war, schreibt in "A Freewheeling Time - A Memoir Of Greenwich Village In The 60s": Die Sechzigerjahre waren eine erstaunliche, ereignisreiche Zeit voller Protest und Rebellion. Eine ganze Generation durfte Alkohol trinken und mit 18 im Krieg sterben, aber erst mit 21 wählen. Unruhe war vorprogrammiert. Die damalige Musik beschäftigte sich mit gesellschaftlichen Themen. Für Aufruhr sorgten die Märsche der Bürgerrechtsbewegung sowie die Proteste gegen die Atombombe und den eskalierenden Krieg in Vietnam. Wir wollten raus aus der engen und strikten Moral der Fünfzigerjahre. Durch die Beat-Generation hatte die Fassade schon Risse bekommen und wir, die nächste Generation, durchbrachen sie. Hm, leider nicht nachhaltig genug. Die Studentenorganisation Students For A Democratic Society schrieb 1962: Das politische System der USA ist nicht das vorbildliche demokratische Modell, für das seine glühenden Anhänger es halten. Tatsächlich verhindert es Demokratie durch die Verwirrung des einzelnen Bürgers, die Lähmung politischer Diskussion und die unverantwortliche Verbindung von militärischen und kommerziellen Machtinteressen. Die Students For A Democratic Society könnten es heute noch genauso schreiben, falls es sie noch gibt. Ja, und der farbige Bühnenkomiker Dick Gregory sagte bei einem seiner Auftritte in den 60er Jahren: Guten Abend, meine Damen und Herren. So weit ich weiß, sind heute Abend eine ganze Reihe Südstaatler hier. Ich kenne den Süden sehr gut. Als ich das letzte Mal dort war, ging ich in ein Restaurant. Eine weiße Kellnerin kam auf mich zu: 'Hier werden Farbige nicht bedient.' Ich sagte: 'In Ordnung, dann bringen Sie mir mein gegrilltes Hähnchen bitte zum Tisch da drüben.' Ja, die Zeiten waren erschreckend und die Zeiten sind noch immer erschreckend, was Rassismus, Kapitalismus und die Folgen betrifft. Und was sagte eigentlich der viel gerühmte John F. Kennedy dazu, Mannitou sei seiner Seele gnädig: Wir müssen den Glauben an unsere Macht stärken, auf Vietnam kommt es an. Huch! Zurück zur Musik, der Song "She’s Too Familiar Now" ist auf der 2002 bei Gear Fab Records erschienenen CompilationCD "Psychedelic States: New York In The 60s, Vol.1" zu finden. Im gleichen Jahr erschien auch noch Volume 2 und beide sind sehr, sehr hörenswert. Die Band mit dem schönsten Namen darauf sind The Trashing Butterflies Of Divine Happiness, yeah!