Ruby Andrews: "Everybody Saw You" (1970)


It's all over town, baby / everybody saw you. Soul'n'Funk, yeah, mehr Soul, aber schon irgendwie auch Funk. So wirklich klappen wollte es mit der Karriere als Sängerin für Ruby Andrews nicht, ihr größter Hit war der Song "Casanova (Your Playing Days Are Over)" 1967. Bis 1977 hielt sie sich dann immer im guten Mittelfeld, nein, nicht was die Qualität ihrer Songs betrifft, sondern was die Quantität punkto Verkauf anbelangt, ja, und danach war lange nichts mehr von ihr zu hören. Ruby Andrews wurde 1947 als Ruby Stackhouse in Hollandale, Mississippi geboren und wuchs in Chicago auf, wo sie die Hyde Park High School besuchte. An der High School war sie Mitglied der Vocal Group The Vondells, mit der sie einige Singles für das Label Kelmac einspielte. Gut, Mitte der 60er Jahre startete sie ihre Solokarriere unter dem Künstlernamen Ruby Andrews bei Zodiac Records. Ihre erste Single "I Just Can’t Get Enough / Johnny’s Gone Away" erschien 1967 und mit der dritten Single "Casanova (Your Playing Days Are Over) / I Just Don’t Believe It" 1967 hatte sie ihren ersten und einzigen Hit. Ihr Debütalbum "Everybody Saw You" 1970 wurde nicht der große Erfolg, den sich das Label erhoffte, obwohl es die Single "Everybody Saw You / Can You Get Away" immerhin bis auf Platz 34 der US R&B Charts schaffte. Im Jahr 1972 schickte sie Zodiac Records mit dem Album "Black Ruby" und der Single "My Love Is Comin’ Down / Good ’N Plenty" nochmals ins Rennen, der kommerzielle Erfolg blieb leider auch diesmal aus und Ruby Andrews war ihren Plattenvertrag sozusagen wieder los. Im Jahr 1977 erschien dann das wunderschöne Album "Genuine Ruby" bei ABC Records, auf dem sie von den Musikern Bruce Nazarian (Guitar), Willie Hampton (Guitar), Earl Van Dyke (Piano, Keyboards), Rudy Robinson (Piano, Keyboards), Robert Pangborn (Vibraphone), Gregory Coles (Bass), Jerry Jones (Drums) und Jerry Paul (Congas) sowie den Backgroundsängerinnen Cynthia Douglas, Donna Davis und Pam Vincent begleitet wurde. Diese 3 Sängerinnen veröffentlichten unter dem Namen Brandye Ende der 70er Jahre das Disco-Album "Crossover To Brandye" bei Kayvette Records. Die Bläser*innen und Streicher*innen des Detroit Symphony Orchestra waren bei den Aufnahmen des Albums "Genuine Ruby" ebenfalls mit dabei. Wow! Auch "Genuine Ruby" brachte nicht den erwünschten Erfolg und die Solokarriere von Ruby Andrews schien hiermit beendet. In den 80er Jahren erschien nur die Single "You Got Me Burning" 1984 bei Gateaway Records, die aber kaum Beachtung fand. In den 90er Jahren erschienen dann noch die beiden Alben "Kiss This" 1991 und "Hip Shakin’ Mama" 1998 bei den kleinen Labels Ichiban Records und Ripete Records, danach war leider Schluss. Huch. Ich hoffe Ruby Andrews wurde auch ohne Gesang sehr, sehr glücklich. Uups, singen kann sie natürlich auch ganz ohne Plattenfirma und große Popbühnen. Beim Album "Kiss This" wird sie von Jerry Williams Jr. alias Swamp Dogg am Piano und als Produzent unterstützt und beim Album "Hip Shakin’ Mama" von der Chicago Blues Institution Vance Kelly, wow. Der Song "Everybody Saw You" ist auf der 2004 beim Label Grapevine 2000 erschienenen CompilationCD "Just Loving You - The Zodiac Sessions 1967-1973“ zu finden. Huch, im Jahr 1970 war ich 14 Jahre alt und hatte meine ersten bleiernen Schübe von Schwermut. Ich lebte tagelang und wochenlang mit dem erdrückendem Gefühl, auf der Stelle tot umzufallen, hoho, aber ich tat es nicht, ich tat es einfach nicht und hörte stattdessen Musik. Basil De Selincourt: Musik ist eine der Formen von Dauer; sie hebt die gewöhnliche Zeit auf und bietet sich selbst als ideelles Substitut und Äquivalent an. Yeah. Bevor ichs vergesse, habe gerade den Song "Barefoot & Tip Toe" von The Sweetshop auf dem Sampler "Circus Days Six - UK Psychedelic Obscurities 1966-1972" entdeckt, der Song erschien 1968 als Single bei Parlaphone Records, mit dem Song "Lead The Way" auf der B-Side. "Barefoot & Tip Toe" wurde lange der Band Sweet zugerechnet, die sich damals noch Sweetshop nannten und bei Parlaphone unter Vertrag waren, aber das ist Blödsinn, der Sänger des Songs heißt nicht Brian Connolly sondern Mark Wirtz, der den Song mit seiner damaligen Frau Ross Hannaman als Teil seiner geplanten und nie fertiggestellten Pop-Oper "A Teenage Opera" schrieb und aufnahm. Der Song ist gut und witzig, also hört ihn euch an, yeah!