Sly & The Family Stone: "Don't Call Me Nigger, Whitey" (1969)


Don't call me nigger, whitey! / Don't call me whitey, nigger! / Don't call me nigger, whitey! / Don't call me whitey, nigger! / Well I went down across the country, / and I heard some voices rang. / They was talkin' softly to each other / and not a word could change a thing. Psychedelic Funk, yeah. Das erste musikalische Statement von Sly Stone aka Sylvester Stewart war die Gospel-Single "On The Battlefield Of The Lord / Walking In Jesus’ Name" 1952 von The Stewart Four, das waren die Geschwister Sylvester, Freddie, Rose und Vaetta Stewart. Die Stewart-Kinder wurden streng religiös erzogen, da die Eltern Mitglieder in der Church Of God In Christ waren. Nächste Station war die Doo Wop Group The Viscaynes, die Anfang der 60er Jahre mehrere Singles wie "Yellow Moon / Heavenly Angel" oder "Stop What You Are Doing / I’ll Guess I’ll Be" veröffentlichten. Im Jahr 1964 wurde aus Sylvester Stewart der Produzent und DJ Sly Stone. Er produzierte für das Label Autumn Records Platten von Bands wie The Beau Brummels oder The Mojo Men und arbeitete bei der R&B Radio Station KSOL in San Francisco als DJ. Sly Stone gründete dann 1966 die Band Sly & The Stoners, die sich schließlich 1967 mit der Band seines Bruders Frederick Stewart, die Freddie & The Stone Souls hieß, unter dem neuen Namen Sly & The Family Stone zusammenschloss. Die Band bestand nun aus den Geschwistern Sly Stone alias Sylvester Stewart (Vocals, Organ, Piano, Synthesizer, Guitar, Bass, Harmonica), Freddie Stone alias Frederick Stewart (Vocals, Guitar) und Vet Stone alias Vaetta Stewart (Background Vocals) sowie den Musiker*innen Cynthia Robinson (Trumpet, Vocals), Jerry Martini (Saxophone), Larry Graham (Vocals, Bass), Gregg Errico (Drums) und den Backgroundsängerinnen Mary McCreary und Elva Mouton. Im Jahr 1968 schloss sich auch noch Sister Rose Stone alias Rose Marie Stewart (Vocals, Piano) der Band an. Sly & The Family Stone unterschrieben einen Vertrag bei Epic Records und 1967 erschien das Debütalbum "A Whole New Thing", das noch ziemlich unbemerkt blieb. Der große Erfolg kam dann 1968 mit dem zweiten Album "Dance To The Music" und der Single "Dance To The Music / Let Me Hear It From You", die es sowohl in den USA als auch in Großbritannien in die Top Ten schaffte. Weitere Top Ten-Hits von Sly & The Family Stone waren "Everyday People" 1968, "Hot Fun In The Summertime" und "Thank You (Falettinme Be Mice Elf Agin)" 1969, "Family Affair" 1971, "If You Want Me To Stay" 1973 sowie "I Get High On You" 1975. Das Album "Stand!" 1969 wurde zum Kassenschlager und Sly & The Family Stone waren einer der Highlights beim Woodstock Festival in Bethel, New York. "I Want To Take You Higher", durch die beim Woodstock Festival mitgeschnittene Live-Version wohl der bekannteste Song der Band, wurde zwar zweimal auf Single veröffentlicht, schaffte es aber nie in die Top Ten. Im Jahr 1970 mußte Sly Stone drogenbedingt eine Pause einlegen, doch 1971 kehrte die Band mit dem nächsten Bestseller-Album "There’s A Riot Going On" zurück. Der Musik-Journalist Zeth Lundy schreibt im Online-Magazin PopMatters über das Album: It sank their previously burgeoning idealism at a time when social disillusionment was all the rage. Sly had found something else to take him higher and, as a result, Riot is a record very much informed by drugs, paranoia, and a sort of halfhearted malcontent... listening to it isn't exactly a pleasurable experience. It's significant in the annals of pop and soul because it is blunt and unflinching, because it reflects personal and cultural crises in a manner unbecoming for pop records at the time. Riot can be classified as avant-soul only after being recognized as a soul nightmare - the 'nightmare', so to speak, being a reflection of an unfortunate and uncompromised reality, not a glossed-over pop-music approximation of reality. Im Jahr 1972 gabs neuerdings eine Pause wegen Sly Stones Kokainkonsum, außerdem kam es zwischen ihm und dem Bassisten Larry Graham zum Streit, naja, es gibt sogar Gerüchte, die behaupten, dass Larry Graham einen Killer anheuerte, der Sly Stone töten sollte. Okay, gestorben ist keiner von beiden, Larry Graham stieg aus und gründete die Band Graham Central Station und als neuer Bassist kam Rusty Allen zu Sly & The Family Stone. Nach den erfolgreichen Alben "Fresh" 1973 und "Small Talk" 1974, begann die Band langsam zu zerfallen. Sly Stone veröffentlichte 1975 bei Epic Records sein erstes Soloalbum "High On You". Das 76er-Album "Heard Ya Missed Me, Well I’m Back" erschien dann wieder unter Sly & The Family Stone, obwohl eigentlich nur mehr Sly Stone und die Trompeterin Cynthia Robinson von der eigentlichen Band übrig waren, sogar seine Geschwister hatten sich vom drogensüchtigen und paranoiden Bandleader getrennt. Nach diesem Album trennte sich auch Epic Records von Sly Stone und entließ ihn aus dem Vertrag. Doch Sly Stone rappelte sich wieder hoch, unterschrieb einen Vertrag beim Majorlabel Warner Bros. Records und es erschienen die Alben "Back On The Right Track" 1979 und "Ain’t But The One Way" 1982. Auch bei diesen beiden Alben verwendete Sly Stone den Bandnamen Sly & The Family Stone. Bei "Ain’t But The One Way" wurde er von George Clinton und seiner Funkadelic-Crew im Studio unterstützt. Danach war endgültig Schluss mit Sly & The Family Stone. Sly Stone versuchte es wieder mal mit Drogenentzug und geriet als Musiker zunehmend in Vergessenheit, nur in Verbindung mit seiner Verhaftung wegen Besitz von Drogen tauchte er noch in den Schlagzeilen auf. Erst 2011 erschien bei Cleopatra Records wieder ein neues Album von Sly Stone, es trägt den Titel "I’m Back! Family & Friends" und besteht hauptsächlich aus Neuaufnahmen alter Hits. Musikalisch unterstützt wurde er bei den Aufnahmen von Stars wie Ray Manzarek (Keyboards), Carmine Appice (Drums), Jeff Beck (Guitar), Johnny Winter (Guitar, Vocals) oder Bootsy Collins (Bass, Vocals). Allison Stewart schrieb in der Washington Post über das Album: Stone seems more like a visitor to these tracks, like somebody assembled them and he showed up sometimes. He sounds tired. Schade, schade. Der Song "Don’t Call Me Nigger, Whitey" ist auf der 2003 bei Sony Music erschienenen DoppelCD "The Essential Sly & The Family Stone" zu finden. Sly Stone: I feel albino musicians could neutralise all the racial problems.