Vanilla Fudge: "Season Of The Witch" (1968)


Weiter gehts mit Psychedelic. "Season Of The Witch" 1966 ist ein Song von Donovan, der von Vanilla Fudge 1968 neu interpretiert wurde und von knapp 5 Minuten auf fast 9 Minuten anschwoll. When I look out my window / Many sights to see / And when I look in my window / So many different people to be / That it's strange / So strange / You got to pick up every stitch / You got to pick up every stitch / You got to pick up every stitch / Mmmm, must be the season of the witch / Must be the season of the witch, yeah / Must be the season of the witch. Naja, irgendwie weist dieser Song schon Richtung Progrock, aber ohne die Langeweile, die dieses Genre teilweise auszeichnete. Bei Vanilla Fudge ist noch alles im Lot - es überwiegt noch die hemmungslose Freude am Experiment, yeah. Mark Stein (Vocals, Organ) und Tim Bogart (Bass, Vocals) spielten zusammen in der Band Rick Martin & The Showmen und 1966 taten sie sich mit Vince Martell (Guitar, Vocals) und Carmin Appice (Drums, Vocals) zusammen und gründeten Vanilla Fudge. Die Band bekam einen Plattenvertrag bei Atco Records und 1967 erschien das Debütalbum "Vanilla Fudge", das außer dem dreiteiligen "Illusions Of Childhood" keine Eigenkompositionen aufwies. Jeder Teil von "Illusions Of Childhood" ist aber nur etwas mehr als 20 Sekunden lang. Der Rest des Albums besteht aus durchaus eigenwillige Interpretationen von Songs wie "Ticket To Ride" und "Eleanor Rigby" von den Beatles, "She’s Not There" von den Zombies, "People Get Ready" von Curtis Mayfield oder "You Keep Me Hangin’ On" von den Supremes, das der größte Hit für Vanilla Fudge wurde. Also ein vielversprechender Start. Im Jahr 1968 erschien das zweite Album "The Beat Goes On", eine Art Zeitreise von "Variations On A Theme By Mozart: Divertimento No.13 in F Major’" über ein Beatles-Medley bis "Voices In Time", eine Montage aus großen Worten von unter anderem Neville Chamberlein, Winston Churchill, Franklin Roosevelt, Harry S. Truman oder John F. Kennedy. Das klingt merkwürdig, ist aber durchaus gelungen und erreichte Platz 17 in den US Album-Charts. Das dritte Album "Renaissance", ebenfalls 1968 erschienen, ist dann wieder mehr songorientiert, mit zahlreichen Kompositionen von Mark Stein, Tim Bogart, Vince Martell und Carmin Appice, doch der kommerziell erfolgreichste Song des Albums war das von Donovan geschriebene "Season Of The Witch". Auch 1969 veröffentlichten Vanilla Fudge wiederum 2 Alben, "Near The Beginning", mit den 24-minütigen "Break Song", und "Rock & Roll", die beide durchaus kommerziellen Erfolg hatten. Trotzallem löste sich Vanilla Fudge 1970 auf und Tim Bogart und Carmin Appice gründeten mit Jim McCarty (Guitar) und Rusty Day (Vocals) die Band Cactus, die bis 1972 Bestand hatte und bei Atco Records die Alben "Cactus" 1970, "One Way... Or Another" und "Restrictions" 1971 sowie "'Ot 'n' Sweaty" 1972 veröffentlichte. Nach dem Ende von Cactus bildeten die beiden dann mit Jeff Beck die Supergroup Beck, Bogart & Appice. Mark Stein schloss sich nach dem Ende von Vanilla Fudge zuerst der namenlosen Begleitband des Gitarristen Tommy Bolin an und wechselte Ende der 70er Jahre in die Begleitband von Alice Cooper. Im Jahr 1982 kamen die 4 Musiker wieder zusammen um mit einer Tournee das bei Atco Records erschienene Album "The Best Of Vanilla Fudge" zu promoten. Yeah, und sie blieben auch nach dieser Tournee weiterhin zusammen und 1984 erschien bei Atco Records das neue Vanilla Fudge-Album "Mystery". Beim Song "Jealousy" ist Jeff Beck an der Gitarre zu hören, in den Credits verwendet er aus rechtlichen Gründen das Pseudonym J. Toad. Da das Interesse an dem neuen Album relativ gering war, löste sich Vanilla Fudge aber bald wieder auf. Im Jahr 1999 versuchten es dann Tim Bogart, Carmin Appice und Vince Martell mit Bill Pascali (Vocals, Keyboards) ein drittes Mal. In dieser Besetzung erschien 2003 beim Label Wallbreaker das Livealbum "The Return". Bald darauf kehrte auch Mark Stein in die Band zurück und Bill Pascali musste für ihn Platz machen. Bisher zuletzt erschien von Vanilla Fudge das Album "Spirit Of '67" 2015 mit Interpretation von Songs aus dem Jahr 1967. Naja, irgendwie nett und handwerklich gut gemacht, aber nicht wirklich zwingend. Was solls. Der Song "Season Of The Witch" ist auf der 1995 bei Charly Records erschienenen CompilationCD "Vanilla Fudge: You Keep Me Hangin’ On (16 Original Classics)" zu finden. Okay, lassen wir den canadian musician, writer und trans man Rae Spoon das Schlusswort sprechen: Jede/r, der oder die wahre soziale Ausgrenzung erfahren hat, wird dir sagen, dass ein missverstandener Außenseiter zu sein nur wenig Trost für diese Entfremdung ist. Jede/r braucht Unterstützung. Kluge Worte, yeah. Ich weiß nicht mehr, ob ich mich damals mit 12 Jahren in der ländlichen Umgebung bereits als Außenseiter fühlte, ein bisschen tat ich es wahrscheinlich immer, naja, mit 13 war mir dann alles klar und ich wollte bereits alles Ländliche weit hinter mir lassen. Mit 13 Jahren wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich von Buben genauso begehrt werden wollte wie von Mädchen, und das es in der Provinz dafür kein Verständnis gab. No no no, schmerzlich war für mich nicht mein Wollen, das war toll, schmerzlich war nur das Unverständnis und die Aggression, die einem entgegenschlug. Nicht dabei erwischen lassen, war das Gebot der Stunde, haha, nicht dabei erwischen lassen und... genießen, genießen, genießen. Yeah!