Willie Dixon: "Walkin' The Blues" (1955)


Man, slow down. / We'll get there, / take your time, / don't walk so fast / stay on your roller / I don't blame people / saying 'rocking the blues' / walking the blues / 'cause man, this is it. / Now i think I'll relax, / that's the way to relax. Umwerfend, dieser Song hat mich zum Blueshörer gemacht. Oh, so great! Muddy Waters hat den "Walkin’ Blues" auch aufgenommen, nicht schlecht, aber kein Vergleich, nein, seine Gitarre ist einfach nicht so relaxt wie der Bass von Willie Dixon, huch, und Eric Clapton, hat den Song wirklich - huh huh huh - kaputt gemacht, wenn ich nicht gegen Gewalt wäre, ja, dann würde ich ihn dafür erwürgen oder sonst wie aus der Blueswelt schaffen. Nein, so ganz böse will ich mit Eric Clapton gar nicht sein, immerhin befinden sich von ihm in meiner Sammlung die CD "Time Pieces", eine Art Best Of von 1971 bis 1978, dann von Cream "Disraeli Gears" 1967 und die CD "Gold", eine Best Of von The Cream von 1966 bis 1972 und "Derek & The Dominos: Layla And Other Assorted Love Songs" 1970, ja, so ganz böse kann man mit Eric Clapton gar nicht sein, obwohl - er nervt und seine Musik auch oft. Aber, hier gehts eigentlich um Willie Dixon, yeah, und Willie Dixon nervt nie, no no no. Willie Dixon wurde 1915 in Vicksburg, Mississippi geboren und begann seine musikalische Laufbahn in den 30er Jahren als Sänger bei den Jubilee Singers, einem Gospel Quartett unter der Leitung von Leo Phelps. Im Jahr 1936 zog er dann nach Chigaco, versuchte sich als Boxer und war längere Zeit Sparringpartner von Joe Louis. Doch 1939 kehrte er wieder zur Musik zurück und wurde Mitglied der Band The Five Breezes mit Leonard Caston, Joe Bell, Gene Gilmore und Willie Hawthorne. In dieser Zeit begann er auch den Bass zu seinem Instrument zu machen. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg, Willie Dixon wurde eingezogen, verweigerte aber konsequent und landete für zehn Monate im Gefängnis. Nach seiner Entlassung war er Mitglied bei den Bands The Four Jumps Of Jive und The Big Three Trio, wiederum mit Leonard Caston, bevor er 1951 bei Chess Records unterkam. Leider bekam Willie Dixon keinen Plattenvertrag, sondern eine Anstellung als Producer, Talentscout, Studiomusiker und Songschreiber. Yeah, und Willie Dixon schrieb eine Menge Songs für Kollegen wie Howlin’ Wolf, Muddy Waters, Little Walter, Koko Taylor, undsoweiter undsofort, ja, die bekanntesten davon sind wohl "Back Door Man", "Diddy Wah Diddy", "Hidden Charms", "Spoonful" oder "Hoochie Coochie Man". Die Songs von Willie Dixon wurden auch später noch von vielen Rockbands gecovert, da wären The Doors, The Yardbirds, Canned Heat, Led Zeppelin, The Rolling Stones, Jimi Hendrix, Dr. Feelgood, P.J. Harvey und viele viele mehr. Ja, und Willie Dixon spielte auch Bass bei den Songs "Maybellene", "Sweet Little Sixteen" und "Johnny B. Goode" von Chuck Berry und trug somit zum Triumphzug des Rock’n’Roll Mitte der 50er Jahre bei. Zwischendurch nahm er dann auch einige eigene Platten auf, die aber nicht bei Chess Records erschienen, sondern bei Labels wie Bluesville, Verve, Folkways, Columbia oder Ovation. Naja, 1988 erschien dann doch die Chess Box bei Chess Records, da sind zwar hauptsächlich Interpretationen von anderen Bluesmusikern von seinen Songs drauf, doch 4 von den insgesamt 36 Songs in der Chess Box spielt er selbst: "Walkin’ The Blues", "29 Ways", "Crazy For My Baby" und "Pain In My Heart". Ende der 60er Jahre tourte Willie Dixon durch Europa mit der eigens für diese Tour zusammengestellten Band The Chicago Blues Allstars. Ja, und 1988 erlebte er einen späten Karriere-Highlight mit dem Album "Hidden Charms" bei Bug Records, für das er 1989 einen Grammy bekam. In diesem Jahr veröffentlichte Willie Dixon auch seine Autobiografie "I Am The Blues". Der Song "Walkin’ The Blues" ist auf der 1999 bei Galaxy Music erschienenen DoppelCD "Blues Legends" zu finden - und natürlich auf der "Chess Box", die ist aber nicht ganz billig. "Blues Legends" ist mit Muddy Waters, John Lee Hooker, Willie Dixon, Little Walter, Howlin’ Wolf, Sonny Boy Williamson, Little Milton, Buddy Guy, Albert King, Willie Mabon, Otis Spann, Elmore James, Big Joe Turner, BB King, Memphis Slim, Jimmy Reed und Otis Rush wirklich gut zusammengestellt - na ja, ein paar Frauen hätten der Zusammenstellung gut getan, aber die muss man sich extra besorgen. Willie Dixon starb 1992 in Burbank, Kalifornien an Herzversagen. Ich möchte Lernender sein bei allem, was ich mache, denn ein Lernender hört niemals auf, er ist immer auf der Suche, und auch ich bin immer auf der Suche. Nein, das hat nicht Willie Dixon gesagt, sondern der Jazzpianist Ahmad Jamal. Hört euch Willie Dixon an und lernt gefälligst dabei-ei-ei.