Our Blessed Mother: "Frozen" (1999) |
Ich hab keine Ahnung, wer die Band Our Blessed Mother war und kenne auch nur den Song "Frozen" von ihr. Er ist auf der 1999 bei Dressed To Kill Records erschienenen Gothic-Compilation "Vampyre Nyghts" zu finden. Gothic Pop, yeah. Als Our Blessed Mother wird eigentlich Maria, die Mutter Jesus bezeichnet, aber die ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht für diesen tollen Song verantwortlich. Die Bezeichnung Gothic wurde angeblich von Martin Hannett in die Popmusik eingeführt, er bezeichnete 1979 das Album "Unknown Pleasure" von Joy Division als Tanzmusik mit unterschwelligen Gothic-Elementen. Als Gothic Bands der ersten Stunde werden meist Joy Division, Siouxsie & The Banshees und Bauhaus genannt. Genesis P-Orridge alias Neil Megson: Joy Division prägten einen einzigartigen Sound, einen neuen Sound innerhalb der allmählich fortschreitenden musikalischen Entwicklung. Sie hatten ihren eigenen, wiedererkennbaren, individuellen Stil. Und dann gab es plötzlich fünfzig andere Bands, die Joy Division mochten und deswegen denselben Stil adaptierten. Weitere bekannte Bands des Genres sind Alien Sex Fiend, Virgin Prunes, Sex Gang Children, Cocteau Twins, Dead Or Alive oder The Cure, aber viele Gothic Bands sind nur in der dazugehörigen Szene ein Begriff, oder hat schon jemand von euch von Bands wie The Revolutionary Army Of The Infant Jesus, The Altar, Pretty Dead Girls, Dead Sex Object, Orchestra Of Corpses oder The March Violets gehört? Über die Gothic Szene kann man sich in Zeitschriften wie "Gothic - Magazine for Underground Culture", "Orkus!" und "Sonic Seducer" oder im Netz informieren. Der Song "Frozen" ist möglicherweise eine Gothic Version des Songs "Frozen" von Madonna, der 1998 auf ihrem Album "Ray Of Light" erschienen ist und von Madonna Ciccone und Patrick Leonard geschrieben wurde. Egal, Madonna ist reich und könnte locker auf die paar Tantiemen verzichten. Es gibt für Gothics auch die von Steven Holiday in Portland, Oregon herausgegebene Zeitschrift "Gothic Beauty", darin gibt es viel Gothic Mode zu bewundern, aber auch Musik. Mein liebstes Gothic Beauty ist Nik Fiend alias Nikolas Wade von Alien Sex Fiend, naja, inzwischen sieht er auch aus wie ein alter Mann oder besser gesagt ein altes Gothic Beauty eben. Nik Fiend: We're influenced by so many different things, not just music, but films, comics, etc., from some mainstream stuff through to more bizarre or underground things. It doesn't matter where it comes from, it's whether the particular thing is any good. Life is probably the biggest inspiration to me, circumstances, situations, trying to understand other people's plights; there's a lot of hurt about, but a lot of good things, too, thank fuck. So everything influences me. The music is affected by all that. Even a cup of tea at the right moment has its influence! I write and record music because, like everyone else, I get pissed off and angry, but also because I do get excited and some things make me very happy, and all of that goes into the music and my art. I'm an emotional person and my music acts as my therapy! Of course like everyone else, we get the banana skins of life to deal with, it's like that old board game Snakes & Ladders, it's up and down. Einen guten Überblick über die Gothic Szene, zumindest die britische, gibt das 2003 im Hannibal Verlag erschienene Buch "Schattenwelt - Helden und Legenden des Gothic Rock" von Dave Thompson. Wer sich mehr über die Szene in Deutschland informieren will, sollte zum Buch "Gothic! Die Szene in Deutschland aus der Sicht ihrer Macher" greifen, es wurde 2000 von Peter Seeliger und Tobias Matzke beim Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf herausgegeben. Als eine der ersten Gothic Bands Deutschlands würde ich Xmal Deutschland nennen, sie wurde 1980 von Anja Huwe (Vocals), Manuela Rickers (Guitar), Fiona Sangster (Keyboards), Rita Simonsen (Bass) und Caro May (Drums) in Hamburg gegründet und war bis 1990 aktiv, da war aber nur mehr Anja Huwe von der Urbesetzung mit dabei. Die Szene in Deutschland aus der Sicht der Macher*innen wäre als Buchtitel wohl intelligenter gewesen. Als eine der ersten Gothic Bands in Österreich würde ich Asteron nennen, die gabs von 1985 bis 1988 und bestand aus Angie Modepunk alias Angelika Mörth (Vocals, Keyboards) und Martina Aichhorn (Vocals). Ich habe in meiner Popsammlung von Astaron die EP "Lance The Ensemble" mit den 4 Songs "Lance The Ensemble", "The Ice Queen", "Golden Carriage" und "It". Angie Modepunk war von 1981 bis 1985 auch in der Band Viele Bunte Autos aktiv. Das waren Angie Modepunk (Vocals), Herbie Molin (Synthesizer), Fritz Ostermayer (Bass) und Rudi Platzer (Saxophone). Ja, Gothic Pop schwappte auch nach Österreich über und... Platsch! 09.04.2025 |