Aqsak Maboul: "A Modern Lesson" (1980)


Nun ein bisschen belgischen New oder No Wave, yeah. Aksak Maboul wurde 1977 von Marc Hollander und Vincent Kenis in Brüssel gegründet und noch im selben Jahr erschien bei Kamikaze Records das Debütalbum "Onze Danses Pour Combattre la Migraine". Auf dem Cover des Albums steht Marc Hollander und etwas kleiner darunter Aksak Maboul. Als Aksak Maboul werden Marc Hollander (Keyboards, Reeds, Percussion, Drum Machine), Vincent Kenis (Guitar, Bass, Keyboards, Percussion) und Chris Joris (Keyboards, Saxophone) genannt und als Gäste sind noch Paolo Radoni (Guitar), Jeannot Gillis (Violin), Lee Schloss (Saxophone) sowie die Sängerinnen Catherine Jauniaux, Lucy Grauman und Ilona Chale mit dabei. Im Jahr 1980 gründeten Marc Hollander, Vincent Kenis und Hanna Gorjaczkowska das Label Crammed Discs, auf dem 1980 das zweite Album "Un Peu de l'Âme des Bandits" erschien. Die Band nannte sich nun Aqsak Maboul, mit q statt k, und Catherine Jauniaux war neben Marc Hollander die einzige, die schon beim ersten Album mit dabei gewesen war. Die weiteren Musiker*innen auf diesem Album waren Fred Frith (Guitar, Bass), Chris Cutler (Drums), Frank Wuyts (Percussion, Keyboards), Denis van Hecke (Cello) und Michel Berckmans (Bassoon, Oboe). Aqsak Maboul waren Mitglied von Rock In Opposition (RIO), eine Organisation, die 1978 von Chris Cutler initiiert wurde. Der Slogan von Rock In Opposition lautete: The music the record companies don't want you to hear. Die ersten Bands bei RIO waren Henry Cow, Art Bears, Art Zoyd, Etron Fou Leloublan, Univers Zero, Aqsak Maboul, Stormy Six und Samla Mammas Manna. RIO’s primary aim was to represent and promote its members. Bald darauf war dann aber auch gleich mal vorläufig Schluss mit Aqsak Maboul, da sich Marc Hollander den Honeymoon Killers, der Band von Yvon Vromman, anschloss. Die Honeymoon Killers waren Yvon Vromman (Vocals, Guitar, Saxophone), Véronique Vincent (Vocals), Gérald Fenerberg (Guitar), Marc Hollander (Keyboards, Saxophone), Vincent Kenis (Bass, Guitar) und Jean-François Jones Jacob (Drums, Xylophone). Yvon Vromman verstarb 1989 im Alter von 39 Jahren. Marc Hollander und Vincent Kenis veröffentlichten 1989 unter dem Namen Los Descontrolados die Single "Pirata! (Flamenco House)" sowie unter dem Namen Mr. Big Mouse die EP "Drop That Ghetto Blaster", beide bei SSR Records. Von Aksak Maboul, nun wieder mit k, hörte man erst wieder 2010 auf der bei Crammed Discs erschienenen Compilation "Tradi-Mods vs. Rockers - Alternative Takes On Congotronics", für die sie gemeinsam mit den Kasai Allstars den Song "Land Dispute" beisteuerten. Die Kasai Allstars sind ein 25-köpfiges Musikkollektiv aus Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Neben Marc Hollander und Vincent Kenis gehörte nun auch die Sängerin Véronique Vincent zu Aksak Maboul. Im Jahr 2014 erschien bei Crammed Discs das Album "Ex-Future Album" unter dem Bandnamen Véronique Vincent & Aksak Maboul with The Honeymoon Killers, dabei handelt es sich um Aufnahmen aus den Jahren 1981 bis 1986. Für das Tuxedomoon-Tribute-Album "Give Me New Noise - Half-Mute Reflected" 2016 interpretieren Aksak Maboul den Tuxedomoon-Song "Tritone (Musica Diablo)" in der Besetzung Véronique Vincent (Vocals), Marc Hollander (Organ, Synthesizer, Vibraphone), Faustine Hollander (Guitar, Vocals) und Sebastiaan Van den Branden (Guitar, Synthesizer). Bei Crammed Discs erschien 2018 noch das Album "Before And After Bandits (Documents 1977-1980, 2015)" von Aksak Maboul. Aus dem Jahr 2015 ist darauf nur der Song "Paysage Vole", der live im Les Ateliers Claus, Brussels aufgenommen wurde. Der Song "A Modern Lesson" ist auf dem Album "Un Peu de l'Âme des Bandits" zu finden, das einzige mit der Schreibung Aqsak Maboul. Es wurde 2017 bei Crammed Discs als CD wiederveröffentlicht. Das Label Crammed Discs startete 1980 mit den Alben "Un Peu de l'Âme des Bandits" von Aqsak Maboul und "À Neuf" von Julverne und ist noch immer aktiv. Im Programm von Crammed Discs gibts Alben von den Honeymoon Killers, Family Fodder, Tuxedomoon, Peter Principle, Karen Finley, Fred Frith, Sainkho Namtchylak, 4 Hero, Staff Benda Bilili etcetera etcetera. Ach du meine Güte, es gibt soviel tollen Pop auf dieser Welt. Habe gerade das Buch "Endlich gute Musik" von Nilz Bokelberg gelesen, es ist 2013 beim Dumont Verlag erschienen. Nein, wirklich empfehlenswert ist das Buch nicht, aber es schadet auch nicht, es gelesen zu haben, mir persönlich ist der Musikgeschmack von Nilz Bokelberg etwas zu mainstreamig, aber was solls. Im Kapitel "Glücklich machende Lieder" erzählt Nilz Bokelberg von 7 Songs, die ihn glücklich machen. Da ist zwar außer "Elephant Gun" von Beirut nichts dabei, was mich auch glücklich macht, aber ich schau mir einfach gern Listen an. Ich hab mir dann überlegt, welche 7 Songs ich da nennen würde und das erste spontane Ergebnis lautete: "Elemental Child" 1970 von Tyrannosaurus Rex, "The Void" 1979 von den Raincoats, "Hello, I Can Not Find My Head" 2016 von Maja Osojnik, "The Ballroom Blitz" 1974 von The Sweet, "Mountain Trip To Japan, 1959" 2003 von The Trachtenburg Family Slideshow Players, "Stranger In Blue Side Shoes" 1971 von Kevin Ayers, "Underwear" 1999 von The Magnetic Fields und "Livin' In The Sunlight, Lovin' In The Moonlight" 1968 von Tiny Tim. Yeah! Beim zweiten Nachdenken würde das Ergebnis sicherlich ganz anders aussehen, aber es ist irgendwie witzig, was einem so spontan für Songs einfallen. So, jetzt gönn ich mir ein Zigaretterl.
P.S.: Oho, von Aksak Maboul ist 2020 bei Crammed Discs das Doppelalbum "Figures" erschienen, mit dabei sind Mark Hollander, Christophe Albertijn, Lucien Fraipont und Renaud Houben. Michael Peters: They were my favorite band in the 1980s – they had the funniest and wildest compositions. I'm so happy they are back with an amazing new album.