Kokomo Arnold: "Busy Bootin'" (1935) |
Kokomo Arnolds Gesang hat einen eher spröden Klang. Das Gitarrespielen lernte er von dem heutzutage fast vollkommen vergessenen Musiker John Wiggs. Kokomo Arnold legt die Gitarre flach über die Knie und spielt fieberhaft Slide oder zupft kurze Folgen von klagenden oder singenden Tönen: Busy booting and you can't come in / Come back tomorrow night and try it again / I met your mama in the alley way / She's catching hunkies both night and day. Yeah, ein guter Bluessong unter vielen, und ich werde nur einen Bruchteil davon in meinem Leben hören können, schade, aber so wird es sein. Kokomo Arnold wurde 1901 in Lovejoys Station, Georgia geboren und begann in den 20er Jahren neben seinen Jobs Farmarbeiter und Stahlarbeiter als Musiker zu spielen. Ende der 20er Jahre ging er nach Chigaco, wo er seinen Lebensunterhalt als Bootlegger verdiente. Als Bootlegger bezeichnete man Leute, die während der Prohibition illegal Alkoholika vertrieben. Seine ersten Plattenaufnahmen machte er 1930 unter dem Pseudonym Gitfiddle Jim für Victor Records: "Rainy Night Blues" und "Paddlin' Madeline Blues". Aber so richtig los ging es erst 1934 und dem Label Decca Records, für das er bis 1938 insgesamt 88 Songs aufnahm. Begleitet wurde er bei diesen Aufnahmen meist von Peetie Wheatstraw und Amos Easton. Sein bekanntester Song wurde der "Milk Cow Blues" 1934, den Elvis Presley 1954 als "Milkcow Blues Boogie" neu aufnahm. Auch Little Richard bediente sich bei Kokomo Arnold und nahm sein "Busy Bootin'" als Vorlage für seinen Hit "Keep A-Knockin'" 1957. Bereits 1938 zog sich Kokomo Arnold nach Streitigkeiten mit Decca Records aus dem Musikgeschäft zurück. Im Jahr 1962 wurde Kokomo Arnold zwar wieder entdeckt, er konnte sich aber für das Bluesrevival vor hauptsächlich weißem Publikum nicht sonderlich begeistern. Kokomo Arnold starb 1968 in Chicago an einem Herzinfarkt. Der Song "Milk Cow Blues" von Sleepy John Estes ist eine völlig eigene Komposition und wurde 1965 von den Kinks gecovert. In meiner Sammlung befindet sich auch eine wundervolle Version des "Milk Cow Blues" von dem japanischen Noisemusiker Nakahara Masaya alias Violent Onsen Geisha aus dem Jahre 1995. "Busy Bootin'" findet sich auf der CD "Kokomo Arnold - King Of The Bottleneck Guitar 1934-1937", die 2003 beim Label Black and Blue erschienen ist. Natürlich ist da auch der "Milk Cow Blues" drauf und der bemerkenswerte Song "Sissy Man Blues" aus dem Jahr 1934. Besonders empfehlenswert ist auch die preisgünstige 10CD-Box "Goin' Mad Blues" von Document Records, auf der von Kokomo Arnold die Songs "Set Down Gal", "Big Ship Blues", "Crying Blues", "Grandpa Got Drunk", "Black Mattie", "Neck Bone Blues", "Buddies Brown Blues", "Head Cuttin' Blues" und "Broke Man Blues" zu hören sind - und natürlich viele andere Bluessänger und leider nur drei Bluessängerinnen: Bessie Smith, Ma Rainey und Memphis Minnie. |