Big In Japan: "Nothing Special" (1978)


Big In Japan war auch eine dieser tollen Punkbands, die es nicht sehr lange gab. Gegründet wurde die Band 1977 von Bill Drummond (Guitar, Vocals), Kevin Ward (Bass, Vocals) und Phil Allen (Drums) in Liverpool, England. Nach 3 Konzerten holte sich die Band die Sängerin Jayne Casey und die beiden Gitarristen Ian Broudie und Clive Langer als Verstärkung dazu. In dieser Besetzung nahm die Band den Song "Big In Japan" auf, der beim Label Eric’s als Single erschien. Auf der B-Side der Split-Single befindet sich der Song "Do The Chud" von der Punkband The Chuddy Nuddies. Im Jahr 1978 erschien dann die EP "From Y To Z And Never Again" bei Zoo Records, auf der die 4 Songs "Nothing Special", "Cindy And The Barbi Dolls", "Suicide A Go Go" und "Taxi" zu hören sind. In der kurzen Zeit ihres Bestehens gabs einige Wechsel im Bandgefüge, Kevin Ward gab den Bass an Ambrose Reynolds weiter, der wiederum an Holly Johnson, und auch die Drummer waren nicht sehr beständig, nach Phil Allen kam Budgie alias Peter Edward Clarke und schließlich Dave Balfe. Im Jahr 1979 nahm die Band in der Besetzung Jayne Casey, Ian Broudie, Holly Johnson und Budgie noch eine Session für den BBC Radio-DJ John Peel auf, danach war dann Schluss. Bei dieser Session wurden die Songs "Suicide High Life", "Goodbye" und "Don’t Bomb China Now" aufgezeichnet. Bill Drummond wurde später mit The KLF berühmt, Ian Broudie mit The Lightning Seeds, Holly Johnson mit Frankie Goes To Hollywood, Budgie mit Siouxsie & The Banshees, Dave Balfe mit The Teardrop Explodes und die Sängerin Jayne Casey veröffentlichte danach noch mit der Band Pink Military das Album "Do Animals Believe In God?" 1980 und mit der Band Pink Industry die Alben "Low Technology" und "Who Told You You Were Naked" 1983 sowie "New Beginnings" 1985. Jayne Casey: We were all a bit too eccentric at a time when punk was quite macho and clear cut... a bit too much for people to handle. We always wanted to be like The Monkees or something. We wanted to be a cartoon, and that's how we tried to sell ourselves to the record companies. Ian Broudie: It was more performance art than rock and roll. But it gave me a healthy disregard for musicianship. It's ideas that are important, not proficiency. Außer den bereits erwähnten Songs gibt es noch die Demos "Match Of The Day", "Society For Cutting Up Man", "Scum", "Boys Cry" und "Space Walk" von Big In Japan. Der Song "Nothing Special" ist auf der 1995 beim Label Griffin Music erschienenen Compilation "'The Zoo' Uncaged 1978-1982" zu finden. Auf dieser CD sind 5 Songs von Big In Japan zu finden, weiters Songs von Those Naughty Lumps, The Teardrop Explodes, Echo & The Bunnymen, Lori & The Chameleons, The Wild Swans und Expelaires. Lauter Bands, die in dieser Zeit von 1978 bis 1982 bei Zoo Records herauskamen. Apropos Punk, habe gerade die Autobiografie "A Typical Girl" von Viv Albertine, der Gitarristin von der Slits gelesen. Das Buch ist 2016 beim Suhrkamp Verlag auf deutsch erschienen. Viv Albertine ist in die Popwelt zurückgekehrt, sie hat 2012 beim Label Cadiz Music das Album "The Vermilion Border" veröffentlicht. Hab ich leider garnicht mitbekommen, auch nicht, dass sie Gebärmutterhalskrebs hatte. Viv Albertine: Das Ende der Slits schmerzte mich mehr als die Trennung von einem Freund, die Scheidung meiner Eltern oder der Rauswurf bei den Flowers Of Romance. Es fühlte sich an, als wäre ein großer Teil von mir gestorben, zwei Drittel einfach weg. "A Typical Girl" ist ein tolles Buch, Big In Japan machten tolle Musik und Jayne Casey hat eine tolle Stimme. So was wie einen falschen Ton gibt es nicht, sagte der 1956 im Alter von 47 Jahren verstorbene Jazzpianist Art Tatum und der 1991 im Alter von 39 Jahren verstorbene Popgitarrist Johnny Thunders sagte: Rock and Roll ist einfach eine Haltung. Man muss nicht unbedingt toll Gitarre spielen. Und was sagt Viv Albertine dazu: Ich verstehe nicht, wieso in der westlichen Welt so viel Wert auf Taktgenauigkeit gelegt wird. Afrikanische Schlagzeuger halten auch nicht das ganze Stück über ein bestimmtes Tempo durch, sie spielen mal schneller, mal langsamer, je nach Stimmung; genauso in der indischen Musik. Als wollte einem jemand verbieten, beim Sex den Rhythmus zu ändern. Okay, Schluss für heute, ab ins Bett.