Big Mama Thornton: "Hound Dog" (1952)


You ain’t nothin’ but a hound dog cryin’ all the time / You ain’t nothin’ but a hound dog cryin’ all the time / Well, you ain’t never caught a rabbit and you ain’t no friend of mine. Der Rhythm’n’Blues-Song "Hound Dog" wurde von Songwriterduo Jerry Leiber und Mike Stoller für Big Mama Thornton geschrieben, wurde aber erst 1956 in der Rock’n’Roll-Version von Elvis Presley ein Millionenseller. Weitere hörenswerte Coverversionen stammen von Little Richard 1964 und The Everly Brothers 1965. Ja, und die 2000er Version von Etta James ist auch sehr schön, sie nimmt das Tempo wieder raus und heult herzzerreißend den Mond an. Begleitet wird Big Mama Thornton bei ihrer Darbietung von Kansas City Bill und seinem Orchester. Im Jahr 1949 erfand das Billboard-Magazin neue Bezeichnungen für die Charts, in denen nicht zum Mainstream-Pop gehörende Titel aufgelistet wurden - so entstanden die Kategorien Country & Western, womit die aus dem Süden der USA stammende weiße Musik gemeint war, ja, und Rhythm’n’Blues, ein Ausdruck, der die für den afroamerikanischen Markt gedachte Musik meinte und den Begriff Race Records ablöste. Anfangs wurden in den Rhythm’n’Blues-Charts auch noch Aufnahmen von afroamerikanischen Bigbands und SchmusesängerInnen gelistet, doch zunehmend wurde die Kategorie mit einem speziellen Musikstil assoziiert, wie er für die Jump-Blues-Combos mit ihrer vereinfachten Instrumentation und ihrem kraftvollen Beat typisch war. Lest dazu das Buch "Der Blues" von Elijah Wald, das 2013 bei Reclam in deutscher Übersetzung erschienen ist. Okay, Big Mama Thornton wurde 1926 als Willie Mae Thornton in Montgomery, Alabama geboren und begann ihre musikalische Laufbahn mit 14 Jahren bei der Hot Harlem Review, einer so genannten Roadshow. In den Jahren 1951 bis 1954 machte Big Mama Thornton mehrere Aufnahmen für Peacock Records und sang in der Band von Johnny Otis, der 1958 mit dem Song "Willie And The Hand Jive" seinen größten Hit hatte. Doch der große Erfolg blieb für Big Mama Thornton aus und Ende der 50er Jahre tingelte sie nur noch durch kleine Clubs. Erst Mitte der 60er Jahre, mit dem aufblühenden Bluesrevival ging es wieder bergauf und Big Mama Thornton tourte im Rahmen des American Folk Blues Festivals durch Europa. In London wurde bei dieser Gelegenheit das Album "Big Mama Thornton In Europe" aufgenommen und mit ihrer Version des Songs "Ball And Chain" hatte sie schließlich ihren verdienten Hit. Bis Anfang der 70er Jahre war Big Mama Thornton gern gesehener Gast bei Festivals wie dem Monterey Jazz Festival oder dem San Francisco Blues Festival, doch ihre zunehmenden Alkoholprobleme wurden mehr und mehr zum Problem, naja, eben auch gesundheitlich. Big Mama Thornton starb 1984 in Los Angeles. Der Song "Hound Dog" findet sich auf der 2007 bei Saga Records erschienenen CD "Blues vs. Rock And Roll - Elvis Pays Tribute To The Blues", auf dem auch die Originalversion des Songs "Mystery Train" 1953 von Junior Parker und seinen Blue Flames zu hören ist, ja, und "My Baby Left Me" 1950 von Arthur 'Big Boy' Crudup - undsoweiter undsofort. Elvis Presley hatte mit all diesen Songs Mitte der 50er Jahre große Hits und wurde zum King Of Rock’n’Roll gekürt. Nein, ich bin kein Presley-Verachter, ich finde seine Versionen von "Hound Dog", "Mystery Train" und "My Baby Left Me" durchaus gelungen, aber finde die Originale ebenfalls sehr sehr hörenswert. Ja, und der King Of Rock’n’Roll war für mich eigentlich Bo Diddley, yeah, obwohl solche Benennungen sowieso großer Humbug sind. Huch, und der Schnulzen-Rock’n’Roller Pat Boone hat 1963 auch eine Version von "Hound Dog" aufgenommen, ja, und ich mag seine schaumgebremste Version irgendwie sogar - huch, huch, huch.