Billie Holiday: "Billie's Blues" (1936)


Billie Holiday als Bluessängerin zu bezeichnen wäre falsch, hm, dann schon eher Jazzsängerin, obwohl sie hat auch viele damals populäre Schlager interpretiert und ihnen mit ihrer Stimme etwas Leben eingehaucht, zumindest viel Schmalz auf ein hörbares Niveau gehoben. Ich habe drei CDs von Billie Holiday in meiner Sammlung und... ja, ich höre sie selten ganz durch, sondern springe immer zu bestimmten Songs und einer davon ist "Billie's Blues" - ja, "Billie's Blues" ist wunderbar, Bunny Berigan mit seinem Orchester liefert die perfekte Begleitung zu ihrer Stimme, echt schmalzfrei. Außerdem gehört Billie Holiday unbedingt in diese Liste, zumindest ein Song von ihr muss in so einer Liste Platz finden: I love my man / I'm a liar if I say I don't / I love my man / I'm a liar if I say I don't / But I'll quit my man / I'm a liar if I say I won't / I've been your slave, baby / Ever since I've been your babe / I've been your slave / Ever since I've been your babe / But before I'll be your dog / I'll see you in your grave. Billie Holiday wurde 1915 als Elionora Harris in Philadelphia geboren und hatte eine ziemlich schwierige Kindheit. Mit elf Jahren wurde sie vom Nachbarn vergewaltigt, der Nachbar kam ins Gefängnis und Billie Holiday in ein katholisches Erziehungsheim. Nach einem Jahr kam Billie Holiday wieder zu ihrer Mutter und arbeitete in dem Bordell, in dem ihre Mutter als Prostituierte arbeitete, als Botenmädchen. Später arbeitete auch Billie Holiday als Prostituierte und wurde mehrmals verhaftet. 1929 kam sie nach New York und begann in Clubs als Sängerin aufzutreten. Ihr Künstlername lautete anfangs noch Billie Halliday. Begleitet wurde sie damals oft von ihrem Nachbarn, dem Tenorsaxofonisten Kenneth Hollan. Anfang der 30er Jahre wurde sie vom Plattenproduzenten John Hammond entdeckt und es wurden Aufnahmen mit Benny Goodman und Duke Ellington gemacht. Billie Holiday wurde von Brunswick Records unter Vertrag genommen und mit dem Song "I Cried For You" 1936 hatte Billie Holiday ihren ersten großen Erfolg. Bei vielen Aufnahmen für Brunswick Records wirkte Lester Young mit, der ihr auch den Kosenamen Lady Day gab. Nächste Stationen waren Count Basie, Artie Shaw und ihr zweiter Hit "I'm Gonna Lock My Heart" 1938 für Columbia Records. "Strange Fruit", der Song über Lynchjustiz an Schwarzen, geschrieben vom jüdischen Lehrer Abel Meeropol alias Lewis Allan, folgte 1939. Die Platte erschien bei Commodore Records, da Columbia Records das Thema zu heiß war. Ende der 30er Jahre war Billie Holiday ein Popstar und 1944 durfte sie als erste Jazzsängerin in der Metropolitan Opera in New York auftreten. Ja, und 1946 spielte sie im Film "New Orleans" an der Seite ihres Idols Louis Armstrong. Doch ihre Heroinsucht wurde immer mehr zum Problem und 1947 wurde Billie Holiday wegen Drogenbesitzes verhaftet und musste im Alderson Federal Prison Camp in West Virgina einsitzen. Aufgrund ihrer Vorstrafe verlor sie ihre Cabaretlizenz und durfte nicht mehr an Orten mit Alkoholausschank auftreten. Im Jahr 1949 wurde sie ein weiteres Mal wegen Drogenbesitz verhaftet. Zusätzlich begann ihre Stimme durch den Drogenkonsum zu leiden, jedoch Billie Holiday bekam einen neuen Plattenvertrag bei Verve Records. 1956 kam ihre Autobiografie "Lady Sings The Blues" auf den Markt und 1959 das Ende. Billie Holiday starb im Metropolitan Hospital, während Polizisten vor ihrem Krankenzimmer warteten, um sie ein weiteres Mal wegen Drogenbesitzes zu verhaften. Huch! "Billie's Blues" ist auf der CD "Billie Holiday - The Classic Decade 1935-1945", erschienen 2005 bei Prism Records, zu hören. Auf dieser CD ist auch der Song "Strange Fruit" zu finden, also zugreifen. Vor dem Gesetz sind alle gleich! Das klingt grossartig. Aber so lange es Menschen gibt, die vor dem Leben nicht gleich sind, haben sie auch vor dem Gesetz nicht gleich zu sein. Und wenn ein Reicher stiehlt, so tut er nicht dasselbe wie ein Armer, der stiehlt, sagt Herbert Müller-Guttenbrunn. Ja, da hat er recht!