Oscar Woods & Black Ace:
"Christmas Time Blues (Beggin' Santa Claus)" (1937)


Uh uh uh, Weihnachten. Uh uh uh, Blues. Oscar 'Buddy' Woods und Black Ace Turner, 2 Könner auf der Bottleneck Slide Guitar, da kann nichts schief gehen, wer von beiden singt, konnte ich nicht herausfinden, hmm, ich tippe auf Black Ace. Weihnachten war gar nicht so selten Thema eines Bluessongs, da gab es den "Christmas Tree Blues" 1936 von Bukka White, den "Christmas Morning Blues" 1927 von Victoria Spivey, den "Christmas Eve Blues" 1928 von Blind Lemon Jefferson, den "Lonesome Christmas Blues" 1929 von Blind Blake und "Merry Christmas" 1953 von Lightnin' Hopkins. Oscar Woods wurde zirka 1895 in Natchitoches, Louisiana geboren und spielte seit Mitte der 20er Jahre auf den Straßen von Shreveport und in so genannten juke joints. Ein Juke Joint war im ländlichen Südosten der USA eine einfache Kneipe für Afroamerikaner, in der es Alkohol, Tanzmusik und Speisen, zum Teil auch Glücksspiel und Prostitution gab. Eine entsprechende Kneipe für Weiße bezeichnete man als Honky Tonk. Anfang der 30er Jahre spielte Oscar Woods mit Ed Schaffer als Shreveport Home Wreckers und es entstanden erste Aufnahmen für Victor Records. Einige der Songs erschienen auch unter dem Namen Eddie & Oscar. Im Jahr 1936 nahm er seinen bekanntesten Song "Lone Wolf Blues" für Decca Records auf und 1937 spielte Oscar Woods bei den Wampus Cats mit der Sängerin und Pianistin Kitty Gray. Von 1930 bis 1937 machte er auch immer wieder Aufnahmen mit Black Ace Turner für die Labels Victor, Decca und Vocalion. Die letzten Aufnahmen von Oscar Woods entstanden 1940 für die Library of Congress unter der Leitung von John Lomax. Er starb 1955 in Shreveport, Louisiana. Black Ace Turner wurde 1905 in Hughes Springs, Texas geboren und arbeitete bis Ende der 20er Jahre auf der Farm seiner Eltern. Erst danach begann er als Bluessänger und Gitarrist durch die Lande zu ziehen. Er nannte sich Black Ace, Black Ace Turner, B.K. Turner oder Babe Turner. Anfang der 30er Jahre lernte er Smokey Hogg und Oscar Woods kennen und begann mit ihnen zu spielen und Platten aufzunehmen. Sein Gitarrenspiel wurde als "Hawaii meets the Delta" bezeichnet. Im Jahre 1941 spielte er eine kleine Nebenrolle im Film "The Blood Of Jesus", einem religiösen Racefilm unter der Regie von Spencer Williams. Der Film wurde nicht nur in Kinos sondern auch oft in Kirchen der Southern Baptist Convention vorgeführt. Der Racefilm war zwischen 1915 und 1950 ein eigenes Filmgenre und wurde von AfroamerikanerInnen für AfroamerikanerInnen produziert und veröffentlicht. Das Genre wurde nicht von den Filmstudios in Hollywood unterstützt, deshalb blieben die Filme meist relativ unbekannt und wurden von Filmhistorikern und Historikerinnen kaum beachtet. Der Racefilm entstand zwar aus der Not heraus, da die meisten afroamerikanischen Schauspieler in Hollywood nur Nebenrollen bekamen, jedoch mit dem Racefilm entstanden zahlreiche Independentfilme aus allen Genres. Schwupps. 1943 wurde Black Ace Turner von der United State Army eingezogen und machte erst wieder in den 60er Jahren Aufnahmen für Arhoolie Records. 1962 konnte man ihn noch im Film "The Blues", eine Dokumentation von Martin Scorsese, Sam Pollard und Peter Guralnick, bewundern. Im Jahr 1972 starb Black Ace Turner in Fort Worth, Texas an Krebs. Die Aufnahmen mit Oscar 'Buddy' Woods gibts auf der CD "Oscar Woods & Black Ace - Texas Slide Guitars" zu hören, die 1992 bei Document Records erschienen ist.