Camel: "Freefall" (1974)


Progrock, yeah. Progrock kann zwar ziemlich nerven, aber eine Zeit lang habe ich dieses Geduddel doch irgendwie geliebt. Zugegeben, für 1974 klingt das schon ziemlich alt in den Ohren von uns Popfans, aber inzwischen bin auch ich alt und kann es wieder mögen, nachdem ich es über viele Jahre hinweg schlicht nicht gehört habe. Was solls. Camel bestand 1974 aus Andrew Latimer (Guitar, Flute, Vocals), Peter Bardens (Organ, Piano, Minimoog, Mellotron, Clavinet, Vocals), Doug Ferguson (Bass, Vocals) und Andy Ward (Drums, Percussion). Bei "Freefall" singt Peter Bardens. Die Geschichte von Camel beginnt 1971 in Guildford, England und zwar als The Brew mit Andrew Latimer, Doug Ferguson und Andy Ward. Erst als Peter Bardens dazukam, änderten sie den Namen in Camel. Im Jahr 1973 erschien das Debütalbum "Camel" bei MCA Records, konnte aber in der Popwelt nicht wirklich punkten. Erst mit dem 1974 bei Decca Records erschienenen Album "Mirage" wurden sie zumindest in den USA etwas bekannter und schließlich mit dem 75er Album "The Snow Goose" kam auch der Erfolg in Goßbritannien. Dieser Erfolg hielt auch die nächsten 3 Alben "Moonmadness" 1976, "Rain Dances" 1977 und "Breathless" 1978 an, also auch während der Blütezeit des Punk blieben Camel in Großbritannien durchaus beliebt. Nach "Moonmadness" verließ Doug Ferguson die Band und Richard Sinclair (Bass, Vocals) und Mel Collins (Saxophone, Clarinet, Oboe, Flute) kamen neu dazu. Mit dem 79er Album "I Can See Your House From Here" begann dann wieder der Abstieg von der Spitze. Doch Andrew Latimer hielt die Band mit ständigem Besetzungswechsel noch bis zum Album "Stationary Traveller" 1984 zusammen, dann verlängerte Decca Records den Vertrag nicht mehr und Camel lösten sich auf. Anfang der 90er Jahre formierte Andrew Latimer die Band mit den Musikern Ton Scherpenzeel (Keyboards), Colin Bass (Bass) und Paul Burgess (Drums) neu und 1991 erschien beim eigenen Label Camel Productions das Album "Dust And Dreams". Inzwischen war die Band von England ins sonnige Kalifornien übersiedelt. Bei Camel Productions erschienen bisher noch die Alben "Harbour Of Tears" 1996, "Rajaz" 1999 und "A Nod And A Wink" 2002, die aber in Europa kaum Beachtung fanden. Irgendwie kommt da nichts wirklich Auf- und Anregendes mehr. Egal. Camel ist live noch immer fleißig unterwegs und besteht 2019 aus Andrew Latimer, Colin Bass, Pete Jones (Keyboards, Saxophone, Vocals) und Denis Clement (Drums, Percussion, Bass, Recorder). Ich höre manchmal und noch immer gern das Album "Mirage", das 2002 bei Decca Records mit den Live-Bonustracks "Supertwister", "Mystic Queen" und "Arubaluba" sowie mit einer unreleased version von "Lady Fantasy" wiederveröffentlich wurde. Die Bonustracks braucht man nicht wirklich, ich schalte meist nach den 5 Songs des Originalalbums ab und lege etwas anderes auf, zum Beispiel Progrock von Gentle Giant, haha. Peter Bardens ist 2002 im Alter von 57 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Peter Bardens war nach dem Ausstieg bei Camel mit den Bands Mirage und Keats unterwegs und veröffentlichte 9 Soloalben. Bei Keats hieß der Sänger Colin Blunstone, der einigen von euch sicherlich von den Bands The Zombies und Argent bekannt ist. The Zombies waren jedenfalls super. I'm in a freefall, like a snowflake falling / Down, down, down, down, down / I close my eyes inside my head I starfall / Helpless to the ground / Down, down, down, down, down, oh yeah / Smoke rings around me and bright sparks of fire / Flash by as I go / I've got the feeling and it takes me higher / Than I'll ever know / Go, go, go, go, go. Oooh. So, noch ein Schlusswort von Katherine Mansfield und dann ist Schluss für heute. Es braucht schrecklich viele Giftpilze, bis man bemerkt, dass das Leben nicht ein einziger großer Speisepilz ist.