Count Ossie & The Mystic Revelation Of Rastafari:
"Four Hundred Years" (1973)


Reggae, yeah, aber ganz anders als Bob Marley. Hmm, mehr afrikanisch. Klingt komisch, weiß aber nicht, wie ich es besser sagen und schreiben soll, Reggae mit sehr viel Percussion und Gebläse. Count Ossie war ein Rasta, Rastafari oder Rastafarian, huch, Religion ist immer ein schwieriges Kapitel, er verehrte Haile Selassie, der ja auch der Namensgeber dieser Religion ist, Ras Tafari, Ras war sein Titel und Tafari sein Name. Haile Selassies bürgerlicher Name lautete Tafari Makonnen Woldemikael und er wird von den Rastafaris als zweiter Sohn Gottes verehrt, Jesus ist der erste Sohn. Vergessen wir die Religion, Count Ossie war ein toller Musiker, dem man Gehör schenken sollte, yeah, seinen religiösen Botschaften sollte man eher mit kritischer Distanz lauschen. Count Ossie wurde 1926 als Oswald Williams in St. Thomas, Jamaika geboren und lebte seit Anfang der 50er Jahre in einer Rasta Community in Rockfort. Ende der 50er Jahre gründete er die Count Ossie Band und die befreundete Rumbatänzerin Marguerita Mahfood verschaffte ihm ein Engagement im Ward Theater in Kingston. Nach diesem Engagement war die Band Teil der Opportunity Hour Show im Carib Theater in Kingston. Sie nannte sich nun Count Ossie & The Wareikas. Im Jahr 1959 erschien die erste Single "Oh Carolina / I Met A Man", bei der noch die Folkes Brothers als Sänger mit dabei sind. Die Folkes Brothers waren John, Mico und Junior Folkes. Produziert wurde die Single von Prince Buster. In den 60er Jahren veröffentlichte Count Ossie mit den Wareikas und verschiedenen Sänger*innen mehrere Singles wie "Rock A Man Soul", "Destiny" oder "Babylone Gone". Bei "Rock A Man Soul" singen die Mellow Cats, bei "Destiny" singt Lascalles Perkins und bei "Babylone Gone" singen Winston & Roy. Die Schreibungen der Namen ändern sich des öfteren, die Mellow Cats werden manchmal auch Mello-Cats geschrieben und die Wareikas auch Warrickers, Warrickas oder Count Ossie On The African Drums Featuring Reco (Trombone) and Gaynair (Tenor Sax). Egal. Anfang der 70er Jahre gründete Count Ossie dann die Band The Mystic Revelation Of Rastafari, mit der er die beiden Alben "Grounation" 1973 und "Tales Of Mozambique" 1975 veröffentlichte. "Grounation" erschien beim Label New Dimension und "Tales Of Mozambique" beim Label Dynamic Sounds. Count Ossie starb 1976 bei einem Autounfall. Der Song "Four Hundred Years" ist auf dem 3er-Album "Grounation" zu finden, das 2007 als DoppelCD "The Roots Of Reggae - The Original Complete Grounation" bei Retro Records wiederveröffentlicht wurde. The Mystic Revelation Of Rastafari haben nach dem Tod von Count Ossie noch weitere Alben wie "One Truth" 1980, "Inward I" 2004 und "Carried Beyond" 2007 veröffentlicht. "One Truth" erschien unter dem Namen Cedric Brooks & The Mystic Revelation Of Rastafari, Cedric Brooks war ein jamaican saxophonist, er starb 2013 im Alter von 70 Jahren. Im Jahr 1983 erschien beim Label Vista Sounds das Album "Man From Higher Heights" unter dem Namen Count Ossie & The Rasta Family, da war Count Ossie bereits 8 Jahre tot, also kann es sich wohl nur um ältere Aufnahmen handeln. Wer bei The Mystic Revelation Of Rastafari so aller dabei war ist schwer rauszufinden, Jah Bop alias George Clarke und Bro. Sam Clayton waren auf jeden Fall als Trommler mit dabei. Jah Bop starb 2013 und Bro. Sam Clayton, der spätere Bandleader, sagte über ihn: He was very ardent in every aspect of life. He was a serious musician, serious Rastaman. Sam Williams war auch einer der Trommler, zu den Bläsern gehörten die Saxophonisten Cedric Brooks, Les Samuel und Kenneth Terroade, der auch Flöte spielte, sowie der Posaunist Nambo alias Ronald Robinson, ja, und Joe Ruglass am Bass gehörte auch zeitweise dazu. Auf einem alten Foto der Band sind insgesamt 13 Musiker abgebildet, yeah, und keiner davon trägt Dreadlocks. Bro. Sam Clayton: Reggae music, Rasta music, music in its fullness is that special part of man, and our music in the Caribbean carry us beyond our borders. We came without pants on our backsides, but the music came with us because we start making drums… and it's not just music to dance to, it's music for spiritual work, to make one wholesome and understand a thing or two. That is what reggae music is all about.