Martin Denny: "Jungle Drums" (1959)


So, nun ganz was anderes, the exotic sounds of Martin Denny. Yeah, Exotica ist ein Musikgenre, das nach Martin Dennys Album "Exotica" 1957 benannt wurde. Das älteste Album, das diesem Genre zugerechnet wird, ist "Ritual Of The Savage" 1952 von Les Baxter. Das Genre erfreute sich bis Mitte der 60er Jahre großer Beliebtheit in US-Amerika. Neben Martin Denny und Les Baxter sind auch noch MusikerInnen wie Leon 'Chaino' Johnson, George Alexander Aberle aka Eden Ahbez, Yma Sumac, Walter Wanderley, Arthur Lyman, Robert Drasnin oder Pérez Prado in diesem Genre aktiv gewesen. Huhu, schnell noch 2 Empfehlungen: von Leon 'Chaino' Johnson ist 1998 beim Label Bacchus Archives die CompilationCD "Chaino: Africana & Beyond" erschienen, ein wahrer Schatz, und von Pérez Prado ist 2004 bei Universe Records die CompilationCD "Mambo Mania & Voodoo Suite" erschienen, auch sehr hörenswert. Martin Denny ist 1911 in New York geboren, wuchs in Los Angeles, Kalifornien auf und studierte Piano, Komposition und Orchestrierung am Los Angeles Conservatory Of Music. In den 30er Jahren spielte er beim Don Dean Orchestra, mit dem er mehrmals durch Südamerika tourte, wo er sein Faible für Latin Rhythms entwickelte. Mitte der 50er Jahre stellte Martin Denny seine eigene Combo zusammen und bekam ein Engagement in der Shell Bar im Hawaiian Village Hotel in Honolulu. Im Jahr 1956 wurde Martin Denny von Liberty Records unter Vertrag genommen und 1957 erschien das Debutalbum "Exotica", das es auf Platz 1 der Billboard Albumcharts schaffte. Diesen Erfolg konnte er mit dem 59er Album "Quiet Village" fast wiederholen, yeah, das Album schaffte es auf Platz 2. Außerdem hatte er mit den Songs "Ebb Tide" 1958, "A Taste Of Honey" 1962 und "The Enchanted Sea" 1969 große Hits in Amerika. Im Jahr 1970 erschien dann für längere Zeit sein letztes Album "Exotic Night" bei Liberty Records. Der Exotica Boom war inzwischen ziemlich abgeflaut. Doch bereits 1978 wurde Martin Denny von der Popszene wiederentdeckt, als die japanische electronic music Band Yellow Magic Orchestra eine Version seines Songs "Firecracker" auf ihrem Debutalbum veröffentlichte. Yeah, und bereits 1980 kehrte Martin Denny mit dem neuen Album "From Maui With Love", erschienen bei First American Records, in die Musikwelt zurück. Ja, und 1983 bekam er Rückenstärkung von Genesis P-Orridge, der den Song "M’Gambo Mambo" 1958 von Martin Denny, als einen seiner großen Favoriten im Kassetten Magazine "23 Drifts To Guestling" vorstellte. Wow. Und 1988 nannte die Acid House Band 808 State die Musik von Martin Denny als großen Einfluss für ihren Hit "Pacific State". Ja, Martin Denny hatte plötzlich ein ganz neues Publikum für seine Musik gefunden. Martin Dennys letztes Album "Exotica '90" erschien 1990 beim Label InsideOut. In den 90er Jahren gab es dann ein richtiges Exotica Revival mit Bands wie Don Tiki, Tiki Joe’s Ocean oder Mr. Ho’s Orchestrotica. Huhu, und auch hier gibts durchaus hörenswerte Alben, da wären "The Forbidden Sounds Of Don Tiki" 1997 von Don Tiki, "The Exoticating Waves Of Tiki Joe’s Ocean" 2009 von Tiki Joe’s Ocean oder "Third River Rangoon" 2011 von Mr. Ho’s Orchestrotica. Tiki, Tiki? Yeah, Tiki! Tikis waren zumeist aus Holz geschnitzte, aber auch aus Stein gefertigte Figuren, no no no, keine Abbilder von Göttern und -Innen, sondern eine Art von sakralen Gefäßen, in die die Gottheiten erst durch Zeremonien und Rituale hineingerufen werden mussten. Tikis soll es auf Hawai oder auf den Marquesas Inseln gegeben haben, aber auch bei den Mãori in Neuseeland gab es figurative Darstellungen aus Jade die man als Hei-Tiki bezeichnete. Die erste Ausstellung ozeanischer Kunst in den USA wurde 1946 im Museum of Modern Art in New York gezeigt und das Life-Magazine veröffentlichte einen 5-seitigen Bildbericht mit dem Titel "Die fremdartige, primitive Schönheit der Südseekunst" über die Ausstellung. Yeah, und in den 50er Jahren wurde es in den USA schick, die glatten Linien der zeitgenössischen Möbel und Innenausstattung durch die 'kuriosen' Formen 'primitiver' Skulpturen zu ergänzen. Die Tiki-Kultur, auch Polynesian Pop genannt, war geboren. Doch die authentische Kunst aus der Südsee war mittlerweile teuer, daher beschäftigten Restaurantketten wie Trader Vic’s amerikanische Kunsthandwerker, die ihnen Innenausstattungen im Südseestil für ihre Gaststätten fertigten. Weit weg von den Vorbildern der Naturvölker und ihren Bildnissen nahm man sich die künstlerische Freiheit, die grotesken Züge, die man in den Originalobjekten zu sehen glaubte, besonders zu betonen. Yeah, und zur Beschallung dieser Restaurants war natürlich Exotica die am Besten geeignetste Musik. Zu Tiki will ich euch das Buch "Tiki Modern ...And The Wild World Of Witco" von Sven A. Kirsten, erschienen 2007 beim Taschen Verlag in Köln, wärmstens ans Herz legen. Okay, genug, Martin Denny starb im Jahr 2005. Der Song "Jungle Drums" befindet sich auf dem 1959 bei Liberty Records erschienenen Album "Martin Denny: Afro-Desia", das 1995 bei Scamp Records als CD wiederveröffentlicht wurde. Viel Freude!