Der Plan: "Hans und Gabi" (1980)


Neue Deutsche Welle oder New Wave aus Deutschland, yeah, irgendwie auch Punk, auf verspielte Art Punk, aber kein Fun-Punk. Hans liebt Gabi sehr, sie wollen heiraten, am besten gleich. / Gabi liebt Hans sehr, sie wollen heiraten, und zwar sofort. / Gabi kriegt von Hans ein Kind, es ist ein Mädchen und wird wunderschön. / Gabi kriegt noch ein Kind, es ist ein Junge, und wird furchtbar schlau. / Hans arbeitet von früh bis spät, Gabi bemuttert die Kinder zu Haus. / Abends fällt Hans erschöpft ins Bett, nun ist die Gabi zu ihm wirklich nett. / So 'ne Familie, der geht's wirklich gut, man tut, was man kann, man kann, was man tut. / So 'ne Familie, die macht wirklich Spaß, doch Achtung, Obacht, Vorsicht, es ändert sich was. Der Plan, anfänglich Weltaufstandsplan, wurde 1979 von Moritz R® alias Moritz Reichel, Kai Horn und Frank Fenstermacher in Düsseldorf, Deutschland gegründet. Kai Horn verabschiedete sich aber bald wieder. Die erste Single "Untitled / Untitled (Including: Das Fleisch)" wurde 1979 in der Besetzung Frank Fenstermacher (Guitar, Vocals), Moritz R® (Guitar, Vocals), Pkz161156 alias Chrislo Haas (Synthesizer) und Gogo Girl alias Robert Görl (Drums) eingespielt. Veröffentlicht wurde sie beim Label Ata Tak, das Der Plan kurz davor gegründet hatte. Die Single war die erste Veröffentlichung des Labels. Chrislo Haas und Robert Görl verabschiedeten sich nach dieser Single und Der Pyralotor alias Kurt Dahlke (Synthesizer) kam zum Plan. Im Jahr 1980 erschien das Debütalbum "Geri Reig" und die Single "Da vorne steht ne Ampel / Rot-Grün-Tot" bei Ata Tak. Auf diesem Album ist auch der Song "Hans und Gabi" zu finden, es wurde 2012 bei Ata Tak als CD wiederveröffentlicht. Hans liebt Gabi sehr, doch er muß erst mal zur Bundeswehr. / Gabi liebt inzwischen Kurt Martin, Hans hat nun wirklich die schlechteren Karten. / Aus Wut über seinen Verlust wird Hans Generalfeldmarschall, und als er im nächsten Krieg mit seinen Truppen in Nachbarland einmarschiert, denkt er sich lauter gemeine Vernichtungsaktionen gegen den Feind aus. / Ach Gabi, Gabi, warum hast du mich verlassen? Der Plan funktionierte bis 1993 in der Trio-Besetzung. In dieser Zeit erschienen noch die Alben "Normalette Surprise" 1981, "Die letzte Rache" 1983, "Japlan" 1984, "Fette Jahre" 1985, "Es ist eine fremde und seltsame Welt" 1987 und "Die Peitsche des Lebens" 1991. Moritz R® widmete sich danach vermehrt der Malerei und veröffentlichte 1993 beim Verlag Martin Schmitz das Buch "Der Plan. Glanz und Elend der Neuen Deutschen Welle. Die Geschichte einer deutschen Band". Ich habs mit viel Freude gelesen, yeah. Frank Fenstermacher und Der Pyrolator gründeten nach dem Ende des Plans die Band A Certain Frank und machten ab 2002 bei der Band Fehlfarben mit. Im Jahr 2003 bekam Moritz R® aber wieder Lust auf Plan, da aber Frank Fenstermacher und Der Pyrolator nicht zur Verfügung standen, holte er sich Achim Treu und JJ Jones ins Boot. In dieser Besetzung erschien 2004 bei Marina Records das Album "Die Verschwörung". Seit 2008 gibts den Plan aber wieder in der Besetzung Moritz R®, Frank Fenstermacher und Der Pyrolator. Beim Label Bureau B erschien 2017 noch das Album "Unkapitulierbar". Auf die Feststellung des Musikjournalisten Ludwig-Sigurt Dankwart Euch kennen eben nicht viele, ihr seid zu unbekannt antwortete Moritz R®: Ich gebe zu, wir haben nicht viel daran gesetzt, diesen Zustand zu ändern. Wir haben uns nicht durchringen können, z.B. Fun-Punk zu machen oder in irgendeine andere Schublade zu passen, in der man uns gerne gesehen hätte. Es hat einen merkwürdigen Reiz, unbekannt zu sein, da sich eh immer nur alles um das Bekannte, die Prominenten, die Stars dreht. Ich selbst habe eine Art innere Sperre, so zu sein wie andere. Ein schrecklicher unverarbeiteter Widerspruch zu meinem Wunsch, Teil dieser Welt zu sein. Wenn man uns je akzeptieren sollte, dann als die, die durch ihr Anderssein Dinge zu zeigen vermögen, die normalerweise verdrängt werden. Ich glaube, dass das Andere das ist, was am meisten fasziniert. Wollen wirs hoffen, sieht aber nicht wirklich gut aus zur Zeit. Okay, hört euch auch die Punk-Perle "The Magical Melon Of The Tropics" 1977 von The Table an, die ist toll. So, und jetzt gibts Abendessen, naja, vorher muss es noch gekocht werden.