DMZ: "When I Get Off" (1977)


Yeah, Punk mit langen Haaren. DMZ waren süße Jungs, die noch viel Glam mit sich herumtrugen. DMZ wurde 1976 von Jeff Conolly in Boston, Massachusetts gegründet. Jeff Conolly nannte sich des öfteren auch Monoman oder Pokemonoman und war der Sänger und Keyboarder der Band, die bis 1978 die Popwelt bereicherte. Seine Mitmusiker wechselten, an der Gitarre waren Peter Greenberg, Jack Hickey, J.J. Rassler und Preston Wayne abwechselnd tätig, am Bass Rick Coraccio und Mike Lewis und an den Drums Mike Lewis, Paul Murphy, David Robinson und Adam Schwartz. Im Jahr 1977 erschien bei Bomp! Records die EP "DMZ" mit den Songs "Lift Up Your Hood", "Busy Man", "When I Get Off" und "You’re Gonna Miss Me", eine Version des Sixties-Klassikers der 13th Floor Elevators. Produziert wurde die EP von Craig Leon, der auch das erste Album der Ramones produziert hat. DMZ unterschrieb dann 1978 bei Sire Records, übersiedelte nach New York und nahm dort ihr Debütalbum "DMZ" auf. Das Album enthielt 8 Songs der Band und 3 Coverversionen, yeah, "Cinderella" von den Sonics, "Out Of Our Tree" von den Wailers und "From Home" von den Troggs. Nach diesem Album lösten sich DMZ auf und Jeff Conolly, Rick Coraccio und Paul Murphy gründeten die Band Lyres, die 1984 beim Label Ace Of Hearts ihr Debütalbum "On Fyre" veröffentlichten. Die Musik war nun mehr Garage als Punk, also mehr 60er als 70er Jahre. Die Band Lyres ist angeblich noch immer aktiv. J.J. Rassler und Preston Wayne tauchten später mit der Band Odds wieder auf und David Robinson machte mit den Cars Karriere. Das Label Voxx veröffentlichte 1981 das DMZ-Album "Relics", das die EP "DMZ" von 1977 plus 5 weitere, bisher unveröffentlichte, Songs enthält. Ja, die Band veröffentlichte mehr Tonträger nach ihrer Auflösung als in der Zeit ihres kurzen Bestehens. Wow! Es erschienen die Livealben "Live At The Barnaby's 1978" 1986, "Live At The Rat '76" 1995 und "Live At The Rat" 2001, mit Livemitschnitten aus den Jahren 1977 und 1993, yeah, 1993 haben DMZ nochmals ein Konzert für ihre inzwischen alten Fans gespielt. Im Jahr 2011 erschien dann bei Munster Records das Album "Radio Demos", mit Songs die DMZ 1976 für den Radiosender WTBS eingespielt hatten. Hört euch den Song "When I Get Off" bei youtube an oder legt euch die tolle CompilationCD "When I Get Off - The Classic Originals! Includes 9 Never Issued Tracks!!" zu, die 1993 bei Voxx Records erschienen ist. In meiner Popsammlung gibts einige Bücher über Punk, das älteste davon ist "Punk - Die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt" von Bernd Hahn und Holger Schindler, es ist 1983 bei der Buntbuch Verlags GmbH in Hamburg erschienen. In diesem Buch wird Billy Idol, der Sänger von Generation X, mit dem Satz zitiert: Jeder erwartet von einem Sänger, dass er ein Idol ist. Immer in der Mitte vom Foto zu sein. Ich bin ein Idol, ich fahre mit dem Bus nach Hause. Ja, fahrt mit den Bus nach Hause und nicht mit dem Auto. Weiters kann man darin lesen: Die Bedeutung von Punk liegt nicht so sehr darin, dass er die Erfahrung der Arbeitslosigkeit artikuliert, sondern dass er die Ästhetik proletarischer Selbstdarstellung auslotet. Es geht dem Punk somit gar nicht um Aufhebung der Arbeitslosigkeit, sondern um deren Schaffung. Gut so. Das Schluss-Plädoyer des Buches lautet: James Joyce küsst Karl Marx, das persönliche Glück beflügelt den täglichen Widerstand, die Liebe gedeiht wie der Hass, die Angst ist berechtigt wie der Widerstand, Graffitis erklären Abhandlungen, die Sex Pistols verführen Vivaldi und die Jacke hängt über die Hose, denn Spaß muss sein wie der Tod! Ja, ein paar Jährchen will ich mit meinen 63 Jahren schon noch Spaß haben. Yeah!