Elizabeth Johnson: "Sobbin' Woman Blues" (1928)


Elizabeth Johnson hatte eine witzige Stimme und King Oliver spielt genauso witzig Kornett auf dieser Aufnahme. Wunderschön. Auch der Song "Be My Kid Blues", ebenfalls 1928 aufgenommen, ist wunder-, wunder-, wunderschön: When you see me coming hike your window high / When you see me leaving hang your head and cry. Beide Songs erschienen bei OKeh Records. Über Elizabeth Johnson gibt es leider null biografische Daten oder besser gesagt, ich konnte null finden, sorry. Der Song "Sobbin' Woman Blues" findet sich auf der 2007 bei JSP Records erschienenen 4CD-Box "A Richer Tradition - Country Blues And String Music 1923-1942" und "Be My Kid Blues" ist auf der Doppel-CD "The Great Women Blues Singers", erschienen 2001 beim Label Déjavu Retro, enthalten. Auch in den Begleitheften dieser CDs ist nichts über Elizabeth Johnson zu finden. Gelebt hat sie höchstwahrscheinlich wie King Oliver zu dieser Zeit in New York. Oder auch nicht. King Oliver zog jedenfalls 1927 von Chicago nach New York. Ja, Joe King Oliver wurde 1923 mit seiner Creole Jazz Band, in der auch Louis Armstrong und seine Frau Lil Hardin-Armstrong spielten, bekannt. Nach dem Ende der Creole Jazz Band gründete King Oliver die Dixie Syncopators, mit denen er Aufnahmen für Vocalion Records machte. Bei den Dixie Syncopators wurde mehr Gewicht auf Soli gelegt als noch bei der Creole Jazz Band. Die Größe der Band variierte bei den verschiedenen Aufnahmen, so dass es Songs wie "Deep Henderson" gibt, aufgenommen 1926, die für zehn Musiker komplett durcharrangiert sind und andere Songs in kleinerer Besetzung wie "Black Snake Blues", aufgenommen 1927, die komplett improvisiert klingen. Kevin Whitehead beantwortet die Frage Warum lohnt es sich, Jazzmusik zu hören? in seinem Buch "Warum Jazz? 111 gute Gründe" kurz und bündig: Weil es Freude macht. Nein, stimmt garnicht, er beantwortet sie ausführlicher, aber so beginnt er seine Antwort und: Das macht Freude!