Ethel Waters: "Who Said Blackbirds Are Blue" (1938)


Eine Jazzballade mit Klavierbegleitung, live aufgenommen. Am Schluss lacht Ethel Waters - und schon allein dieses Lachen kann glücklich machen. Ethel Waters sang vorwiegend Jazz, aber auch Gospel und Broadwaymelodien mit Big Band-Begleitung. Mit ihren Interpretationen der Songs "Am I Blue?" und "Stormy Weather" hatte sie Nummer-1-Hits in US-Amerika. Ethel Waters wurde 1896 in Chester County, Pennsylvania geboren, arbeitete in ihrer Jugend als Zimmermädchen und bildete sich selbst im Gesang aus. Bei einem Talentwettbewerb wurde sie entdeckt und bekam 1921 einen Plattenvertrag bei Black Swan Records. Bei ihren ersten Aufnahmen wurde Ethel Waters von Fletcher Henderson begleitet und mit ihrem Erfolg retteten sie das Label Black Swan vor der bevorstehenden Pleite. Ethel Waters sang in Nachtclubs in Philadelphia und feierte mit Songs wie "Dinah" große Erfolge, auch vor weißem Publikum. Mit ihrem Ehemann, den Trompeter Eddie Mallory, tourte sie kreuz und quer durch die USA und trat am Broadway in den Revuen "Africana" 1927, "As Thousands Cheer" 1933 und "At Hot Abroad" 1935 auf. Im Jahr 1929 war Ethel Waters zum ersten Mal auf der Kinoleinwand zu bewundern und zwar im Filmmusical "On With The Show", in dem sie auch ihren Hit "Am I Blue?" sang. Weitere Filme waren "Tales Of Manhattan" 1942 unter der Regie von Julien Duvivier, der im deutschsprachigen Raum als "Sechs Schicksale" aber auch "Manhattan Ballade" lief, ja, und "Pinky" 1949 von Elia Kazan, in dem Ethel Waters als Großmutter Dicey zu sehen war und für den "Oscar als Beste Nebendarstellerin" nominiert wurde, den dann aber Mercedes McCambridge für ihre Rolle als Sadie Burke im Film "Der Mann, der herrschen wollte", im Original "All The King's Men", bekam, na ja, nicht so wichtig. Im Film "The Sound And The Fury" 1959, auf deutsch "Fluch des Südens", spielte Ethel Waters an der Seite von Yul Brynner, Regie führte Martin Ritt. Im Jahre 1951 schrieb Ethel Waters mit dem Autor Charles Samuels ihre Autobiografie "His Eye Is On The Sparrow", und ab den 60er Jahren widmete sie sich ganz der religiösen Arbeit mit und für Billy Graham, einen Baptistenpastor und Erweckungsprediger, der gegen Abtreibung und Homosexualität war und der vor der gewaltigen Macht des Kommunismus warnt: Der Antichrist, vor dem die Propheten warnten, dass er in den letzten Tagen erscheinen würde, wächst und nimmt Gestalt an vor unseren Augen. Oh, Ethel, du arme Sünderin, solche Verirrungen sind schmerzlich - doch der Song "Who Said Blackbirds Are Blue" gehört unbedingt in diese Liste. Amerikas farbige Bevölkerung war gewohnt, mit zwei Extremen zu leben, wochentags die Teufelsmusik Rhythm'n'Blues und sonntags dann Kirchgang, Lobpreisung und Gospel, die Mischung dieser 2 Pole führte dann in den 50er Jahren in die Soulmusik, yeah, Sam Cooke und Aretha Franlin. Von Muhammad Ali alias Cassius Clay stammt der Spruch: Ich bin zwar der Größte, aber wenn's ans Singen geht, dann ist Sam Cooke größer als ich. Naja, so schlecht war sein Gesang gar nicht, wie man auf der 1964 bei Columbia Records erschienenen Single "Stand By Me" nachhören kann. Ethel Waters starb 1977 in Los Angeles. Den Song "Who Said Blackbirds Are Blue" findet man auf der 2001 beim Label Déjàvu Retro erschienenen DoppelCD "The Great Women Blues Singers", da ist auch der Song "I've Got A Right To Sing The Blues" von ihr drauf - obwohl, Bluessängerin war sie keine, nein nein, und einige andere, die auf dieser DoppelCD drauf sind auch nicht, ich sage nur Mildred Bailey, nein nein - aber was solls, so eindeutig ist das eben nicht in der Popmusik. Und ob Blues oder keiner, Mildred Bailey's Gesang ist ein feiner. Huch! Der Vers hinkt - hoppla!