Flake: "Under The Silent Tree" (1971)


Auch von Psychedelic Music aus Australien wusste ich Anfang der 70er Jahre noch nicht viel, okay, es gab die Easybeats mit "Friday On Your Mind", die Bee Gees kamen auch aus Australien, aber die waren nicht wirklich Psychedelic, obwohl einige ihrer Songs wie "New York Mining Disaster 1941" oder "Spicks And Specks" mein Popherz durchaus höher schlagen ließen. Naja, die Band Flake war auch mehr Progrock als Psychedelic, aber sehr, sehr hörenswert. Gegründet wurde Flake 1968 in Sydney und zwar vom Drummer Wayne Thomas, der davor in der Band Plastic Tears getrommelt hatte. Die erste Besetzung bestand aus Sharon Sims (Vocals), Geoff Gray (Vocals), Lindsay Askew (Guitar), Rob Toth (Keyboards), Mick Gaul (Bass) und Wayne Thomas (Drums), doch bereits 1969 gabs erste Umbesetzungen. John Russell übernahm die Gitarre von Lindsay Askew, Dennis Moore den Bass von Mick Gaul und neu dazu kamen Dave Allen (Flute, Saxophone) sowie die beiden Sängerinnen Denise Caines und Shauna Jensen, ja, Flake hatten eine zeitlang 4 Sänger*innen in der Band. Im Jahr 1970 kam Flake beim Label Du Monde unter, wo die Singles "This Wheels On Fire / You’ve Got Me Thinking" und "Reflections Of My Life / Teach Me How To Fly" erschienen. Die Coverversion des Bob Dylan-Songs "This Wheels Of Fire" wurde ein Hit in Australien. Es folgte der Wechsel zum Label Violets Holiday, bei dem 1971 das Debütalbum "How’s Your Mother" erschien sowie die 3 Singles "Life Is Getting Better / Down In Rio", "Under the Silent Tree / Say Goodbye (Sharon’s Song)" 1971 und "Where Are You? / See The Light" 1972. Danach löste Wayne Thomas Flake auf und gründete mit Lindsay Askew, Rob Toth, Mick Gaul und dem Gitarristen Roy Ritchie die Band Mr. Madness, also irgendwie eine Neuauflage der Ur-Flake. Aber auch Flake machten bald darauf wieder weiter, Gitarrist John Russell stellte die Band mit Neale Johns (Vocals), Billy Taylor (Guitar), Ted Atkinson (Bass) und Jim Penson (Drums) neu zusammen. Im Jahre 1974 erschien dann die Single "Scotch On The Rocks / Breadalbane" bei Infinity Records, die aber kaum Beachtung fand, worauf sich Flake auflöste. Es gab dann von 1989 bis 1991 noch ein drittes Kapitel Flake, die Band fand sich in der Besetzung Anna Medley (Vocals), Lindsay Askew (Guitar), Gordon Sheard (Guitar), Rob Askew (Bass) und Wayne Thomas (Drums) nochmals zusammen und spielte bei verschiedenen Festivals. Neue Aufnahmen entstanden nicht. Der Song "Under The Silent Tree" ist auf der 2009 beim Label Past & Future erschienenen CompilationCD "Psych Bites - Australian Acid Freakrock 1967-1974" zu finden. Naja, aus den 60er Jahren ist auf dieser CD nur der Song "Anywhere You Wanna Go" von der Band Long Grass zu finden, die anderen Songs stammen alle aus den 70ern und sind eher Progrock als Psychedelic, aber was solls, die Grenzen zwischen Musikstilen sind ja immer mehr fließend, haha. Progrock oder Progressive Rock ist ja auch nichts Schlimmes, no, no, no, als erstes Progrock-Album der Popgeschichte wird oft "In The Court Of The Crimson King" 1969 von King Crimson genannt, yeah, und das ist ein verdammt tolles Album. Ja, es gibt verdammt gute Progrock-Bands, neben King Crimson haben mir auch Van Der Graaf Generator immer wieder Freude bereitet, Jethro Tull und Gentle Giant würde ich auch zu den Guten zählen und die Anfänge von Genesis sind ebenfalls hörenswert. Sogar manche Songs von Yes und Emerson, Lake & Palmer mag ich, bei letzteren besonders den Song "Benny The Bouncer" vom Album "Brain Salad Surgery" 1973. Schrecklich fand ich immer Bands wie The Alan Parsons Project oder Manfred Mann's Earth Band, naja, was solls, Pop hat viele Wege begangen, da ist es naheliegend, dass auch einige Irrwege dabei waren. Es gibt heutzutage auch Bezeichnungen wie Neoprog oder New Prog für Bands wie The Mars Volta, Sigur Rós oder God Speed You! Black Emperor, aber die haben eigentlich mit dem, was man so als klassischen Progrock versteht, nicht viel gemeinsam. Manche Popfans ordnen auch Bands wie Red Krayola, Henry Cow oder Slapp Happy unter Progrock, aber die stehen bei mir unter Artrock. Yeah, ich liebe Genrebezeichnungen, sie sind so wundervoll vielsagend. Okay, hört euch den Song von Flake an, er macht Freude, egal ob Prog oder Psychedelic.