Walter 'Furry' Lewis: "Creeper's Blues" (1929)


Walter 'Furry' Lewis wurde 1893 in Greenwood, Mississippi geboren, doch bereits mit sieben Jahren zog er mit seiner Mutter, der Vater hatte sich bereits vor seiner Geburt verabschiedet, und seinen Geschwistern nach Memphis, Tennessee. Das Gitarrespielen lernte er von einem farbigen Songster, einem gewissen Blind Joe, an dessen richtigen Namen erinnerte sich Walter 'Furry' Lewis nicht, der ihm auch die Songs "Kassie Jones" und "John Henry" beibrachte, die Walter 'Furry' Lewis später auch aufnahm. Schon als Jugendlicher spielte Walter 'Furry' Lewis auf der Straße und in Kneipen um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Kurze Zeit spielte er auch im Orchester von W.C. Handy, der ihm gemeinsam mit dem Kneipenbesitzer Chad Fields seine erste eigene Gitarre schenkte. Zeitweise reiste Walter 'Furry' Lewis mit der Medicine Show von Dr. Willie Lewis durch die Lande. Medicine Shows waren mit Pferdekutschen umherreisende Händler, die den Verkauf von Wundermitteln und anderen Produkten im Rahmen von Unterhaltungsprogrammen betrieben. Das Unterhaltungsprogramm konnte musikalische Darbietungen, Zaubervorführungen, akrobatische Nummern, einen Flohzirkus, eine Freakshow und Ähnliches enthalten. 1916 verlor Walter 'Furry' Lewis ein Bein, als er sich beim Aufspringen auf einem Zug mit dem Fuß in der Kupplung verhakte, dennoch zog er weiterhin als Musiker umher und trat unter anderem mit Memphis Minnie, Bessie Smith, Blind Lemon Jefferson, Texas Alexander und Frank Stokes auf. 1923 bekam er eine Anstellung bei der Stadtreinigung in Memphis, wo er bis zu seinem Ruhestand 1968 arbeitete. 1925 spielte Walter 'Furry' Lewis mit Will Shade, Dewey Thomas und Hambone Lewis als Memphis Jug Band. 1927 wurde er dann von Talentsuchern entdeckt und machte bis 1929 Aufnahmen für Vocalion Records. Dann wurde seine kurze Plattenkarriere von der Weltwirtschaftskrise abrupt beendet. Doch 1959 wurde Walter 'Furry' Lewis von Sam Charters wiederentdeckt und hatte bis zu seinem Tod 1981 noch einigen Erfolg. Sam Charters war Musiker und selbsternannter Bluesforscher. 1959 veröffentlichte er das Buch "The Country Blues". Das Buch und das dazu erschienene Album halfen, das Interesse auch eines weißen Publikums am Blues zu wecken, und trugen zum Bluesrevival Anfang der 60er Jahre bei. Als Musiker spielte Sam Charters in den Sechzigern bei Dave Van Ronk's Ragtime Jug Stompers und in der Band The New Strangers. Außerdem produzierte er einige Alben der Band Country Joe & The Fish. 1976 veröffentlichte Joni Mitchell auf ihrem Album "Hejira" den Song "Furry Sings The Blues" über Walter 'Furry' Lewis, der ihn aber nicht besonders beeindruckte. Hm, sehr beeindruckend ist er wirklich nicht, aber am Besten selbst anhören. Okay. Der "Creeper's Blues" ist auf der 2013 bei Nehi Records erschienenen CD "Peabody Blues" zu finden, auf der neben vier Songs von Walter 'Furry' Lewis auch Songs von Walter Vinson, Charlie McCoy, Speckled Red, Jenny Pope, Robert Wilkins, Garfield Akers, Jed Davenport, Joe Williams und Kid Bailey zu hören sind. Neben den "Creeper's Blues" finde ich den "House Dance Blues" von Speckled Red besonders schön, na ja, insgesamt eine sehr schöne CD.