Getto Kitty: "Stand Up And Be Counted" (1972)


Getto Kitty hat 1972 bei Stroud Records die Single "Stand Up And Be Counted / Hope For The Future" veröffentlicht. Wer sich hinter dem Pseudonym Getto Kitty versteckt ist nicht klar, geschrieben hat den Song jedenfalls der Jazzpianist Weldon Irvine Junior. Timeless Weldon Irvine Junior penned socially conscious uptempo soul that probably counts as 'rare groove' in some quarters. Weldon Irvine Junior wurde 1943 in Hampton, Virginia geboren und studierte an der Hampton University Literaturwissenschaft. Im Jahr 1965 ging er dann nach New York und wurde Pianist in der Big Band von Kenny Dorham und Joe Henderson. Bald darauf begann seine langjährige Zusammenarbeit mit Nina Simone, der er als Bandleader und Arrangeur zu Seite stand. Er schrieb für sie auch die Lyrics des Songs "To Be Young, Gifted And Black" 1969, der zur Hymne der US-Amerikanischen Bürgerrechtsbewegung wurde. In den 70er Jahren veröffentlichte Weldon Irvine Junior mehrere Alben als Weldon Irvine, ohne das Junior, von "Liberated Brother" 1972 beim Label Nodlew Music bis "Sindbad" 1976 bei RCA Victor Records. Gleichzeitig arbeitete er aber auch als Pianist und Arrangeur mit Jazzmusikern wie Miles Davis, Lenny White, Stanley Turrentine oder Groove Holmes zusammen und schrieb mehrere Musicals für das Billie Holiday Theatre in Brooklyn. Das erfolgreichste davon war "Young, Gifted And Broke" 1977. Vielleicht singt Weldon Irvine Junior den Song "Stand Up And Be Counted" auch selbst, der Leadgesang ist nämlich männlich. Im Jahr 1975 hat er jedenfalls unter dem Pseudonym Liberated Brother bei RCA die Single "Muhammad Ali (Vocal) / Muhammad Ali (Instrumental)" veröffentlicht. In den 90er Jahren gründete Weldon Irvine Junior die Band Weldon & The Poets, mit denen er 1998 das Album "Spoken Melodies 'Embrase The Positive'" bei P-Vine Records veröffentlichte, außerdem wurde er zum Mentor von HipHop-Künstlern wie Mos Def alias Dante Terrell Smith, Talib alias Talib 'Kweli' Greene, Q-Tip alias Jonathan Davis oder Ice Cube alias O'Shea Jackson und nahm selbst unter dem Pseudonym Master Wel die HipHop-EPs "When I Was A Sperm" 1994 und "Henny Penny-I-Tis" 1995 für das Label 4th & Broadway auf. Im Jahr 2000 produzierte und finanzierte Weldon Irvine Junior das Album "Master Wel Presents The Amadou Project", ein Album zum Gedenken an den 1999 ermordeten Amadou Diallo, der, selbst unbewaffnet, von 4 weißen Polizisten mit 41 Schüssen getötet wurde. Das Album wurde mit dem "Price Of Freedom" ausgezeichnet und versammelt Dichter*innen und Musiker*innen wie Don Blackman, Rha Goddess, Joselyn Mirabal, Sister Nzinga, Soul Kid Click oder Mums The Schemer alias Craig Grant. Weldon Irvine Junior beging 2002 im Alter von 58 Jahren in New York Selbstmord. Der Song "Stand Up And Be Counted" ist auf der 2002 bei Trikont Records erschienenen CompilationCD "Black & Proud, Vol.1 - The Soul Of The Black Panther Era" zu finden. Im Jahr 2005 erschien dann noch "Black & Proud, Vol.2 - The Soul Of The Black Panther Era", beide sind sehr, sehr hörenswert. Malcolm X: Stop singing, start swinging. Den CDs ist auch ein Booklet mit der Geschichte der Black Panthers in Englisch und Deutsch beigelegt. Nach der Ermordung von Malcolm X alias Malcolm Little 1965 gründeten Huey Newton und Bobby Seale 1966 in West-Oakland, Kalifornien die Black Panther Party. Dazu verteilten sie unter der Bevölkerung ein 10-Punkte-Programm mit den folgenden Forderungen: 1.) Freiheit und Selbstbestimmung, 2.) Beschäftigung, 3.) ein Ende der Ausbeutung, 4.) menschenwürdige Wohnungen, 5.) ein reformiertes Bildungssystem, 6.) die Freistellung vom Militärdienst, 7.) ein Ende der willkürlichen Polizeigewalt, 8.) die Freilassung aller schwarzen Gefangenen wegen Benachteiligung während der Verhandlungen, 9.) faire Gerichtsprozesse vor schwarzen Geschworenen und durch schwarze Ankläger sowie 10.) einen Volksentscheid unter der schwarzen Bevölkerung über deren nationales Schicksal. Die Black Panther Party gab die eigene Zeitschrift "The Black Panthers, Black Community News Service" heraus und betreute soziale Projekte wie Frühstück für alle Kinder, Gesundheitsstationen oder Rechtsberatung. Doch bald begann sich das FBI für die Black Panther Party zu interessieren, der Chef J. Edgar Hoover bezeichnete sie als größte Bedrohung der nationalen Sicherheit. Es folgten illegale Hausdurchsuchungen, Polizisten und FBI-Agenten drangen in die Gesundheitsstationen ein und vernichteten Medikamente undsoweiter undsofort. Es wurden 740 Mitglieder der Black Panther Party von Polizisten und FBI-Agenten verhaftet, 85 schwer verletzt und 40 getötet. Das führte Anfang der 70er Jahre zur Spaltung der Black Panther Party, eine Gruppe sprach sich für legale Arbeit in den Stadtteilen aus, die andere für den bewaffneten Kampf. Seit 1982 gilt die Black Panther Party als aufgelöst. Wer mehr über die Geschichte der Black Panther Party wissen will, sollte sich die Bücher "Die Wut des Panthers. Die Geschichte der Black Panther Party. Schwarzer Widerstand in den USA" 2004 von Oliver Demny und "We want freedom. Ein Leben in der Black Panther Party" 2012 von Mumia Abu-Jamal anschaffen, beide sind im Unrast Verlag erschienen.