Leadbelly & The Golden Gate Jubilee Quartet:
"Pick A Bale Of Cotton" (1940)


Nochmals Leadbelly oder Lead Belly. Diesmal mit dem Golden Gate Jubilee Quartet: Willie Johnson, William Langford, Henry Owens und Arlandus Wilson. "Pick A Bale Of Cotton" ist ein amerikanisches Traditional, hm, folk song, spiritual oder work song, sagen wir, irgendwie alles und noch viel mehr: Gonna jump down / Spin around / Pick a bale of cotton / Gonna jump down / Spin around / Pick a bale a day / Oh, lordy / Pick a bale of cotton / Oh, lordy / Pick a bale a day / I said / Me and my buddy gonna pick a bale of cotton / Now / Me and my buddy gonna pick a bale a day / Oh, lordy / Pick a bale of cotton / Oh, lordy / Pick a bale a day. Okay, ich möchte lieber nicht, wie Bartleby, der Schreiber so klar sagt, ich denke, der Song macht mich glücklicher, wenn ich dabei nicht Baumwollpflücken muss, sondern, hmm, ein Gedicht schreiben kann. Aber nicht nur AfroamerikanerInnen sangen dieses alte Lied, sondern auch Agnetha, Björn, Benny und Annifrid, kurz ABBA genannt, aus Schweden. ABBA nahmen 1975 für das german charity album "Im Zeichen eines guten Sterns" ein Medley, bestehend aus "Pick A Bale Of Cotton", "On Top Of Old Smokey" und "Midnight Special", auf. "Im Zeichen eines guten Sterns" war eine Schallplatte der Deutschen Krebshilfe unter musikalischer Gesamtleitung von James Last. Auf dieser Schallplatte befindet sich auch eine Aufnahme des Spirituals "When The Saints Go Marching In" von Karel Gott, der so genannten goldenen Stimme von Prag, aber lassen wir das, lassen wir das. Das Golden Gate Quartet wurde 1934 in Norfolk, Virginia gegründet. Anfangs nannte man sich noch Golden Gate Jubilee Quartet und statt William Langford und Arlandu Wilson sangen Eddie Griffin und Robert 'Peg' Ford in der Band. Hm, es ist auch gut möglich, dass auf dieser Aufnahme von "Pick A Bale Of Cotton" bereits Clyde Riddick statt William Langford singt, da dieser angeblich 1938 die Band verlassen hat. Naja, Anfang der 40er Jahre kürzte die Band ihren Namen auf Golden Gate Quartet und - singt noch immer. Die aktuelle Besetzung besteht laut wikipedia aus Paul Brembly, Clyde Wright, Frank Davis und Anthony Gordon. Ja, inzwischen gab es eine rundum Erneuerung, da sich die alten Bandmitglieder aus Altersgründen zurückzogen oder - leider, auch das - starben. Der Durchbruch gelang der Band 1938 mit der Jazzrevue "From Spirituals To Swing" in der Carnegie Hall. Ende der 40er Jahre ließ das Interesse am Quartet in den USA stark nach und es wandte sich Europa zu, wo dann auch Merkwürdiges geschah. Yeah, mit Gilbert Bécaud und Jacques Brel aufzutreten ist durchaus begrüßenswert, aber - huch! - mit Heino "Schwarzbraun ist die Haselnuss" zu schmettern ist peinlich, aber lassen wir das, lassen wir das. Auf der Originalplatte von Victor Records steht Lead Belly and the Golden Gate Quartet with guitar geschrieben. Oh nein, ich besitze die Originalplatte nicht, aber es gibt Abbildungen davon im Netz. In meiner Sammlung befindet sich der Song auf der CD "The Songsters Tradition - Before The Blues", 2004 bei Saga Records erschienen, da steht Leadbelly & The Golden Gate Jubilee Quartet zu lesen und als Mitglieder des Quartets werden Henry Owens, William Langford, Clyde Riddick, Willie Johnson und Orlandus Wilson angeführt, also 5, was bei einem Quartett doch etwas merkwürdig ist, aber - wer weiß, wer weiß. Sehr schön, aber leider teuer, ist der im CD-Booklet beworbene Fotoband "Laughin' just to keep from cryin' - Blacks in White America", herausgegeben von Jean-Paul Levet, mit Fotos aus den 30er und 40er Jahren von Esther Bubley, John Collier, Jack Delano, Walker Evans, Dorothea Lange und anderen, erschienen 2002 bei der Edition Paranthèses. Falls ihr das Buch in der Leihbücherei eurer Wahl stehen seht, sofort ausborgen, es ist viele Blicke wert. Auf "The Songsters Tradition" befindet sich auch der Song "Gonna Trip Out Tonight" 1928 von Pink Anderson, dem Pink im Namen der Band Pink Floyd. Begleitet wird er vom Sänger und Gitarristen Blind Simmie Dooley. Von Floyd Council, dem zweiten Namensgeber von Pink Floyd, befindet sich der Song "If You Don't Give Me What I Want" 1937 in meiner Sammlung, na ja, das ist eigentlich eine Platte von Blind Boy Fuller, aber Floyd Council begleitet ihn auf der Gitarre und Bull City Red schlägt das Washboard. Floyd Council wurde angeblich auf einigen Platten auch als Blind Boy Fuller's Buddy, Dipper Boy Council oder The Devil's Daddy-in-Law geführt. Singen kann man ihn im Song "Runaway Man Blues" 1937 auf youtube hören: I'm gonna get me a razor-knife and a blue-steel gun / So I can cut you if you stand / Shoot you if you run.