Der Fuzz-Effect hält Einzug in die Popmusik. Yeah, dieses Instrumental von Grady Martin zelebriert den Fuzz-Tone. Und er macht das wirklich wunderbar. Im Jahr 1962 kam das Maestro Fuzz-Tone FZ-1 auf den Markt und die GitarristInnen waren begeistert. Garage Rock, Surf Music oder Psychedelic Rock badeten bald darauf im Fuzz. Aber auch die Country Music und Rockabilly öffneten sich diesem neuen Klang. Grady Martin wurde 1929 in Chapel Hill, Tennessee auf einer Farm geboren und lernte als Kind von seiner Mutter Klavier spielen. Später ließ er sich von seinem älteren Bruder das Gitarre- und Fiddlespielen beibringen. Ja, und bereits mit 15 Jahren spielte er in der Band von Big Jeff Bess. Mit 16 Jahren gehörte er zur Band der Bailes Brothers und mit 17 machte er seine ersten Plattenaufnahmen als Gitarrist in der Band von Curly Fox und Texas Ruby. Danach war Grady Martin als Gitarrist für den Countrystar Red Foley tätig und spielte auf dessen Hit "Chattanoogie Shoe Shine Boy" 1950. Ab 1952 gehörte Grady Martin zu den gefragtesten Studiomusikern Nashvilles und ist auf Platten von Countrystars wie Hank Locklin, The Browns, Patsy Cline und eben Red Foley an der Gitarre zu hören. Später wechselte er dann zum Rockabilly und spielte auf Platten von Buddy Holly, Johnny Horton, Brenda Lee, Johnny Burnette etcetera etcetera. Seit 1951 hatte Grady Martin aber auch eine eigene Band namens The Slew Foot Five und einen Plattenvertrag bei Decca Records, wo 1951 die erste Single "San Antonio Rose / Bully Of The Town" erschien. Dieser Plattenvertrag hielt bis 1969 und der Single "Alley Cat / I Wanna Be Around", obwohl er es mit den eigenen Songs nie in die Charts schaffte. Ja, Grady Martin war ein vielbeschäftigter Studiomusiker und in den 70er Jahren hatte er dann noch zusätzlich einen Job als Produzent bei Monument Records, wo 1976 auch seine Single "Riders In The Sky / El Paso" erschien. Ab 1978 begann Grady Martin wieder zu touren, anfangs in der Tourband von Jerry Redd und danach in der Tourband von Willie Nelson. Yeah, Grady Martin war ein durchaus erfolgreicher Musiker, ohne wirklich groß bemerkt zu werden. Im Jahr 1990 nahm Grady Martin seinen Abschied aus dem Musikgeschäft und lebte bis zu seinem Tod 2001 in Lewisburg, Tennessee. Der Song "The Fuzz" ist zurzeit nur als mp3 im Netz zu finden, zum Beispiel bei "WFMU’s Beware Of The Blog - A Radio Station That Bites Back". Ja, und youtube hat ihn auch im Programm, also er kann gehört werden, yeah, und das solltet ihr auch tun. So, zum Abschluss noch etwas Geschimpfe über die Plattenindustrie und zwar erstens) vom Rapper Dr. Dre: Die Plattenindustrie ist, in meinen Augen, das schlimmste Business, in das man verstrickt werden kann, okay, und zweitens) von der weißen Soulsängerin Dusty Springfield: Du kannst von einem Kronleuchter baumeln und dich selbst in Brand stecken ... sie unterstützen dich trotzdem nicht. Mit Grady Martin hat das jetzt zwar wenig zu tun, aber, ich denke, über die Plattenindustrie und den Kapitalismus kann man immer und überall schimpfen. Pfui!