Honeytree: "Rattle Me, Shake Me" (1975)


Um Himmels willen Jesus Music, haha. Folk’n’Roll mit christlicher Botschaft, ja, das gabs irgendwann auch, war meist uninteressant, aber "Rattle Me, Shake Me" von Nancy Honeytree ist gut und hat fast so etwas wie Witz. Der Song stammt von ihrem 1975 bei Myrrh Records erschienenen Album "Evergreen". Nancy Honeytree singt, spielt Gitarre und wird auf diesem Album von den Musiker*innen Phil Keaggy (Guitar), Ron Oates (Piano), Tony Brown (Organ), Cindy Reynolds (Harp), Bill Puett (Flute, Saxophone), Joe Osborn (Bass) und Jerry Carrigan (Drums) begleitet. Nancy Honeytree wurde 1952 als Nancy Henigbaum in Davenport, Iowa geboren, besuchte die University Of Iowa High School, war ein echtes Hippie-Girl und trieb sich angeblich auch in der Drogenszene herum. Wow! Bei einem Besuch ihrer Schwester lernte sie Mitglieder der Jesus People oder Jesus Freaks kennen und begann bald darauf in einem christlichen Jugendclub namens Adams Apple in Fort Wayne, Indiana als Folksängerin aufzutreten. Im Jahr 1970 erschien ihr erstes Album "Honeytree" bei Myrrh Records und sie begann sowohl solo als auch mit dem Gitarristen und Sänger Phil Keaggy und dem Comedian Mike Warnke zu touren. Sowohl Phil Keaggy als auch Mick Warnke waren Mitglieder des so genannten Jesus Movement. Nancy Honeytree veröffentlichte bis Ende der 70er Jahre 6 Alben bei Myrrh Records, danach legte sie bis Mitte der 80er eine musikalische Pause ein und wurde Pfarrerin des Calvary Temple in Fort Wayne, Indiana. Im Jahr 1985 erschien dann bei Greentree Records das Album "Single Heart", ihre Musik hatte sich weg vom Rock hin zum Bluegrass entwickelt, naja, Nancy Honeytree hatte sich ziemlich flott vom Jesus Freak zur Pfarrerin gewandelt und ihre Musik war etwas langweilig und ihre Texte etwas seltsam geworden. Huch! Anfang der 90er Jahre gründete sie das eigene Label Oak Table Publishing und heiratete Hochwürden John Richard Miller. Im Jahr 1995 kam ihr erstes Kind zur Welt, das aber 3 Stunden nach der Geburt verstarb. Ja, auch hauptberufliche Christen haben harte Zeiten. Jesus bzw. Christian Music gibts schon immer in der Popwelt, die Gospelmusik kann sehr toll sein, die Bleichgesichter unter den Christen machten meist etwas langweilige Folkmusik. Inzwischen treiben sich aber auch Christian Metalbands wie Living Sacrifice, Sacred Warrior, Circle Of Dust oder Jacob’s Dream in der Popwelt herum. Auch Christenpunker wie The Altar Boys oder christliche Rapper wie BB Jay, Manafest, KJ-52 oder G.R.I.T.S. (Grammatical Revolution In The Spirit) sind in der Popwelt unterwegs. Nein, das ist kein christliches Gesülze und Geschrammel mehr. Die schwarzen Rapper sind natürlich irgendwie Gospel, neuer Gospel oder so-lala. Simone Weil: Wer keinen Glauben hat, kann ihn auch nicht verlieren. Egal. Hört euch "Rattle Me, Shake Me" von Honeytree bei youtube an, gleich wird euch ja nicht der Jesus holen, haha. Hannah Arendt: Die einzige Tätigkeit, die Jesus nachweislich in Wort und Tat gelehrt hat, ist tätige Güte.