Howlin' Wolf: "Smokestack Lightnin'" (1956)


Blues. Ja, die 60er Jahre rückten näher, der Blues wurde mehr und mehr von weißen Jünglingen entdeckt und erlebte eine neue Blüte. Aber nicht der klassische Blues, mit seiner jazzigen Eleganz, sondern der rauhe Countryblues, der zwar inzwischen auch in die großen Städte übersiedelt war und vermehrt zur elektrischen Gitarre griff, aber die alten Blueshelden wie Charley Patton waren hier immer noch hörbar und spürbar. Yeah, und die weißen Jünglinge wollten wild sein und die Welt aus den eingerosteten Angeln heben. Naja, ein bißchen Eleganz hätte den neuen Helden sicherlich gut getan. Howlin’ Wolf hatte diese Eleganz durchaus, sogar sein Knurren und Heulen entbehrte nicht einer gewissen Eleganz. Die Liste der Bands die "Smokestack Lightnin’" gecovert haben, ist lang, da wären The Yardbirds, The Animals, The Who, The Groundhogs, The Electric Prunes, Quicksilver Messenger Service, Grateful Dead oder Creedence Clearwater Revival, um nur einige der Bekanntesten zu erwähnen. Auf der Originalsingle wurde der Titel noch "Smoke Stack Lightning" geschrieben, doch inzwischen hat man sich auf die Schreibung "Smokestack Lightnin’" geeinigt. Egal. Natürlich ist bei dieser Aufnahme, wie bei vielen Aufnahmen für Chess Records, Willie Dixon am Bass mit dabei. Howlin’ Wolf wurde 1910 als Chester Arthur Burnett in White Station, Mississippi geboren. Während seiner Arbeit auf der Dockerey Plantage lernte er Charley Patton kennen, der ihm das Gitarrespielen beibrachte. Yeah, einen besseren Lehrer kann man sich kaum wünschen. Das Mundharmonikaspielen lernte Howlin’ Wolf von Sonny Boy Williamson, der damals seiner Stiefschwester den Hof machte. Wow. Bereits die erste Single "Moanin’ At Midnight / How Many More Years" 1951 bei Sun Records wurde ein Hit. Bei dieser Single spielt Ike Turner, ja genau, der Ike von Ike & Tina, Klavier. Howlin’ Wolf zog nach Chicago und unterschrieb bei Chess Records, wo er mit Hits wie "Evil", "Spoonful", "I Ain’t Superstitious", "Back Door Man", "Wang Dang Doodle", "Little Red Rooster" oder "Smokestack Lightnin’" neben Muddy Waters zum populärsten Künstler von Chess Records wurde. Im Jahr 1967 erschien das Album "The Super Super Blues Band", ja und diese Superbluesband bestand aus Howlin’ Wolf, Muddy Waters und Bo Diddley. Yeah, und 1970 erschien das Album "London Sessions", auf dem Howlin’ Wolf von Musikern wie Eric Clapton, Steve Winwood und den Rolling Stones Bill Wyman und Charlie Watts begleitet wird. Howlin’ Wolf starb 1976 in Chicago während einer Herzoperation. Der Song "Smokestack Lightnin’" ist auf der 1999 bei Galaxy Music erschienenen DoppelCD "Blues Legends" zu finden. Da sind natürlich viele Legends wie Muddy Waters, John Lee Hooker, Willie Dixon, Buddy Guy, Otis Spann, BB King und... und... und... versammelt, also Super Super Blues. Wer gerne mehr Howlin’ Wolf in seiner Sammlung haben will, sollte bei der CD "Howlin’ Wolf: The Definitive Collection", erschienen 2007 bei Geffen Records, zugreifen. Die Alben "The Super Super Blues Band" und "London Sessions" sind inzwischen auch als CD wiederveröffentlicht worden und erhältlich. Ja, an Howlin’ Wolf muss es niemand mangeln.