Ilse
Kilic: ALS ICH EINMAL ZWEI WAR Geschichten vom Kindsein 1999, 71 Seiten, Euro 11,47 3-85415-245-0 |
HALLO HALLO HALLODRI (leseprobe) obwohl
wir eigentlich zu zweit waren, fühlten meine zwillingsschwester und
ich uns sehr einsam. unsere eltern, die mich nach wie vor für ein
einzelkind hielten, aber auch die schulfreundinnen lebten auf anderen
sternen.
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manchmal
war die einsamkeit schwer zu ertragen. E. machte einen vorschlag: wir bräuchten
geschwister! ohne genaues zu wissen, war uns klar, daß wir dazu die
mitarbeit unserer eltern brauchten. E. übernahm es, mit ihnen darüber
zu sprechen, während ich als die schüchterne in meinem versteck
im inneren von E. platz nahm. um mit den eltern darüber zu sprechen,
brauchte E. viel mut. zu dunkel war das geheimnis ihrer herkunft, das alle
babys umgab. die eltern hatten uns gesagt, der storch würde die kinderwünsche
notieren, ein baby für die jeweiligen eltern aus dem babyteich fischen
und ihnen nachts vorbeibringen. diese geschichte klang nicht so übel,
doch es gab zu viele ungereimtheiten! wer zum beispiel fütterte die
babys im babyteich? es gab etwas, was uns unsere eltern nicht sagen wollten,
daran war kein zweifel.![]() |