Jethro Tull: "Locomotive Breath" (1971)


In the shuffling madness / Of the locomotive breath, / Runs the all-time loser, / Headlong to his death. / He feels the piston scraping / Steam breaking on his brow / Old Charlie stole the handle and / The train it won’t stop going / No way to slow down. Progrock, yeah, Ian Anderson bläst seine Querflöte, singt, spielt ein bisschen akustische Gitarre und klopft auf Bass Drum und Hi-Hat, ja, und John Evan (Piano), Martin Barre (Guitar), Jeffrey Hammond (Bass) und Clive Bunker (Drums) machen ordentlich Dampf. Ian Anderson: I didn't want to be just another third-rate guitar player who sounded like a bunch of other third-rate guitar players. I wanted to do something that was a bit more idiosyncratic, hence the switch to another instrument. When Jethro Tull began, I think I'd been playing the flute for about two weeks. It was a quick learning curve... literally every night I walked onstage was a flute lesson. Jethro Tull wurde 1967 in Luton, England gegründet und bestand anfangs aus den Musikern Ian Anderson (Vocals, Flute, Guitar), Mick Abrahams (Guitar, Vocals), Glenn Cornick (Bass) und Clive Bunker (Drums). Benannt hat sich die Band nach Henry Jethro William Tull kurz Jethro Tull, einem englischen Agrar-Pionier, der von 1674 bis 1741 unter den Lebenden weilte und als Vater der Agrarwissenschaft erachtet wird. Jethro Tull erfand die Sämaschine, außerdem eine von einem Pferd gezogene Hacke zum Jäten von Unkraut und nahm verschiedene Änderungen in der Konstruktion des Pflugs vor, die noch heute Verwendung finden. Im Jahr 1968 erschien bei Island Records das Debütalbum "This Was" von Jethro Tull, das noch mehr am Bluesrock orientiert und stark vom Blues- und Jazzfan Mick Abrahams beeinflusst war, der aber nach diesem Album ausstieg und das Feld für Ian Anderson räumte, der nun mehr oder weniger allein für das Songwriting verantwortlich war. Beim Album "Stand Up" 1969 war bereits Martin Barre an der Gitarre zu hören und die Musik hatte sich in Richtung Progrock gewandelt, Psychedelic Progrock, haha. Auf dem Album befindet sich eine Adaption der Bourrée in E minor von Johann Sebastian Bach. "Stand Up" erreichte Platz 1 in Großbritannien. Nächstes Album war "Benefit" 1970, auf dem zum ersten Mal Pianist John Evan mit dabei ist. Nach diesem Album verließ Glenn Cornick Jethro Tull und Jeffrey Hammond wurde neuer Bassist. Weiter gings mit dem Album "Aqualung" 1971 und "Locomotive Breath", nein, "Locomotive Breath" war nicht der Hit des Albums, als Single wurden die Songs "Hymn 43" und "Mother Goose" ausgekoppelt. Im Jahr 1972 wurden Jethro Tull mit dem Album "Thick As A Brick" dann zu Weltstars, es erreichte in Australien, Kanada, Dänemark, Deutschland, Italien, Holland, Norwegen, Großbritannien und den USA die Top Ten der Albumcharts. Kurz vor den Aufnahmen zu "Thick As A Brick" hatte Drummer Clive Bunker Jethro Tull verlassen und war durch Barriemore Barlow ersetzt worden. "Thick As A Brick" ist ein vertontes Gedicht, das laut Covertext vom 8-jährigen Gerald Bostock geschrieben wurde, natürlich stammte der Text sowie die Komposition von Ian Anderson, was auch nicht lang ein Geheimnis blieb. In der Besetzung Ian Anderson, John Evan, Martin Barre, Jeffrey Hammond und Barriemore Barlow wurden auch die nächsten 3 erfolgreichen Alben, "A Passion Play" 1973, "War Child" 1974 und "Minstrel In The Gallery" 1975, eingespielt, danach verabschiedete sich Jeffrey Hammond und John Glascock wurde neuer Bassist. Das 76er Album "Too Old To Rock’n’Roll: Too Young To Die!" erzählt die Geschichte des alternden und nicht mehr angesagten Rockstars Ray Lomas, der nach einem Autounfall ins Koma fällt und als er nach längerer Zeit wieder erwacht, merkt, dass sein Stil wieder modern ist. Ray Lomas wird zum zweiten Mal zum gefeierten Rockstar. Okay, die Geschichte ist etwas dünn, aber ich mag das Album eigentlich sehr gerne. Die nächsten 3 Alben, "Songs From The Wood" 1977, "Heavy Horses" 1978 und "Stormwatch" 1979, werden oft als Folkrockphase von Jethro Tull bezeichnet, egal, das kommerziell erfolgreichste davon war "Songs From The Wood". Bei diesen 3 Alben war auch David Palmer (Piano, Organ, Synthesizer) als sechster Tull mit dabei. In den 80er Jahren wurde dann Jethro Tull mehr oder weniger zu Ian Anderson mit wechselnden Begleitmusikern, nur Gitarrist Martin Barre blieb immer an seiner Seite. Die große Erfolgszeit von Jethro Tull war irgendwie vorbei, obwohl die Band auch weiterhin mit Alben wie "The Broadsword And The Beast" 1982, "Crest Of A Knave" 1987 oder "Rock Island" 1989 durchaus punkten konnte. Das letzte Album "The Jethro Tull Christmas Album" erschien 2003, danach löste Ian Anderson die Band auf. Im Jahr 2012 erschien bei Chrysalis Records das Album "Thick As A Brick 2 - Whatever Happened To Gerald Bostock?" von Ian Anderson oder besser gesagt von Jethro Tull’s Ian Anderson, wie auf dem Albumcover groß zu lesen steht. Ian Anderson: Prog didn't really go away. Just took a catnap in the late Seventies. A new generation of fans discovered it, and a whole new array of bands and solo artists took it on into the new millennium. In meiner Popsammlung befinden sich von Jethro Tull die Alben "Benefit" 1970, "Aqualung" 1971, "Thick As A Brick" 1972, "A Passion Play" 1973, "War Child" 1974 und "Too Old To Rock’n’Roll: Too Young To Die!" 1976 sowie die 2001 bei Chrysalis Records erschienene CompilationCD "The Very Best Of Jethro Tull", da ist natürlich "Locomotive Breath" auch drauf zu finden. Weiters gibts da noch die Singles "Thick As A Brick Part 1 / Part 2" 1972, "Bungle In The Jungle / Back-Door Angels" 1974 und das Ian Anderson-Soloalbum "Thick As A Brick 2 - Whatever Happened To Gerald Bostock?" 2012. Ilse Kilic und ich wären uns in der Pubertät fast bei einem Konzert von Jethro Tull in der Wiener Stadthalle über den Weg gelaufen, damals wurde das Album "Thick As A Brick" präsentiert. Ein tolles Konzert, falls mich meine Erinnerung nicht trügt, haha. Ian Anderson: I'm really terrible with small children; they're small, noisy, irritating, damp and soggy. Egal, Progrock ist sowieso nichts für kleine Kinder.