Kleenex: "Ain't You" (1979)


Punk aus der Schweiz, yeah. Kleenex wurde 1978 von Regula Sing (Vocals), Marlene Marder alias Marlene Marti (Guitar), Klaudia Schiff alias Klaudia Schifferle (Bass, Vocals) und Lislot Ha alias Lieselotte Hafner (Drums) in Zürich gegründet. Die Band veröffentlichte bei Sunrise Records in der Schweiz die EP "Kleenex", dann bekam sie einen Vertrag bei Rough Trade Records. Unter dem Namen Kleenex erschienen bei Rough Trade die beiden Singles "Ain’t You / Hedi’s Head" und "You / Ü" 1979. Im Jahr 1980 nannte sich die Band schließlich in LiLiPUT um, da die Firma Kleenex eine Klage androhte. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Band aus Chrigle Freund (Vocals), Marlene Marder, Klaudia Schiff, Lislot Ha und Angie Barrack (Saxophone). Okay, zu LiLiPUT kommen wir noch in dieser Liste. Ain't you wanna cut it out? / Don't you wanna wait around? / Take your radio and your lies / Take your radio and your love / Take it in, now take it out / Taking every valuable / Push it in now, push it out / Push it out, now push it in / Take your radio and your lies / Take your radio and your love / Ain't you wanna cut it out? / Don't you wanna wait around? / Take your radio and your lies / Take your radio and your love / Take it in, now take it out. Im Jahr 1986 erschien im Nachbar der Welt Verlag in Zürich das Buch "KLEENEX, LiLiPUT. Das Tagebuch der Gitarristin Marlene Marder. Berichte aus dem Leben der ersten Zürcher Frauenband, reich bebildert und dokumentiert" in einer Auflage von 1000 Stück. Tolles Buch, wird aber wahrscheinlich nicht mehr zu bekommen sein. Darin ist ein Artikel aus der Zeitschrift Tele vom Dezember 1978 enthalten, hier nun ein kurzer Ausschnitt: Kleenex begannen Mitte Februar in einem Altstätter Luftschutzkeller mit den ersten Proben. Nach sechs Wochen standen die mutigen Anfängerinnen schon auf der Bühne. Ihren Urauftritt im Club Hey bestritten Klaudia (Modeverkäuferin und Künstlerin), Regula (kaufmännische Angestellte, gegenwärtig arbeitslos), Lislot (temporäre Jobs) und Marlene (Bankangestellte) mit lediglich vier, erstaunlicherweise aber selber komponierten kurzen Songs ("Nice", "Lust", "Monoton", "Ain’t You"). Marlene: Es gibt so die Vorstellung, dass die Frau ruhig, lieb und brav ist - dementsprechend erwarten die Leute von uns denn auch schöne, feine, harmlose Musik. Bei uns ist es das Gegenteil. Wir spielen schnell und aggressiv. Oho, die Anzeige zum 1. Mai Konzert des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) will ich euch auch nicht vorenthalten. Aus der Schweiz kommt nicht nur Käse, sondern auch KLEENEX. 'Musik zum Wegwerfen' mit den Punkladies aus Zürich. Lernt das Grauen mit den Punkyfrauen! Huch, huch. Das Schlusswort kommt jetzt vom Radio-DJ John Peel: Dies ist eine der feinsten Platten dieses Jahres. Kleenex haben Humor, Phantasie und Charme. Der Artikel in der Zeitschrift Tele trug in fetten Lettern gedruckt die Überschrift HARTER ROCK VON ZARTER HAND und wurde von Jürg Woodtli geschrieben. Ja, es ist nicht immer leicht ein Mann zu sein, manchmal möchte man sich richtiggehend schämen dafür. Der Song "Ain’t You" ist auf der tollen, 2001 beim Label Kill Rock Stars erschienenen, Compilation "LiLiPUT" zu finden, da sind alle Songs von Kleenex und LiLiPUT drauf. Ein absolutes Muss für jede Popsammlung.