Lavender Country: "Back In The Closet Again" (1973)


Country Music, yeah. Das Album "Lavender Country" 1973 von Lavender Country war das erste Country-Album, das sich ziemlich ausschließlich mit Homosexualität befasste. Hmm, ich denke als Countrymusiker*in offen homosexuell zu sein, war in den 70er Jahren sicherlich eine aufregende Sache und ist es höchstwahrscheinlich noch immer. Die Band wurde 1972 in Seattle, Washington von Patrick Haggerty (Guitar, Vocals), Eve Morris (Violin, Guitar, Vocals), Michael Carr (Keyboards) und Robert Hammerstrom (Guitar, Dobro) gegründet. Patrick Haggerty wollte 1966 dem Peace Corps beitreten, wurde aber wegen seiner Homosexualität nicht aufgenommen und begann sich in Folge bei der Gay Liberation Front zu engagieren. Im Jahr 1973 erschien dann beim Gay Community Social Service of Seattle das Album "Lavender Country" und die Band spielte 1974 bei der ersten GayPride Week in Seattle. Als die Radio-DJane Shan Ottey den Song "Cryin' These Cocksucking Tears" von Lavender Country im Radio spielte, wurde sie gefeuert. Im Jahr 1976 lösten sich Lavender County auf, doch, das war noch nicht das Ende. Im Jahr 1999 wurde das Album vom Gay Community Social Service of Seattle als CD wiederveröffentlicht und im Jahr 2000 erschien im Journal Of Country Music ein Artikel über schwule Countrymusik. Lavender Country wurden darin als Vorreiter gefeiert, worauf sich die Musiker*innen nochmals zusammenfanden und die EP "Lavender Country Revisited" verwirklichten. Beim Label Chapter Music erschien 2012 die CompilationCD "Strong Love - Songs Of Gay Liberation 1972-1981", auf dem Lavender Country mit dem Song "Cryin' These Cocksucking Tears" vertreten sind. Die anderen Acts auf dieser Compilation sind Everyone Involved, Charlie Murphy, Blackberri, Smokey, Robert Campbell, Mike Cohen, Chris Robison, Steven Grossman, Tom Robinson, Buena Vista, International Gay Society, Scrumbly & Martin, Paul Wagner und Conan. Die bekanntesten Künstler auf dieser Compilation sind wohl Chris Robison und Tom Robinson. Chris Robison spielte in den Bands Elephant's Memory, Steam, der Velvert Turner Group sowie Stumblebunny und veröffentlichte in den 70er Jahren bei Gypsy Frog Records die beiden Soloalben "Chris Robison And His Many-Hand Band" 1973 und "Manchild" 1974. Tom Robinson begann seine musikalische Laufbahn 1973 mit der Band G.T. Moore & The Reggae Guitars und kam 1977 mit der Tom Robinson Band und dem Song "2-4-6-8 Motorway" zu Hitehren. Das Album "Lavender Country" wurde dann 2014 vom Label Paradise Of Bachelors ein zweites Mal wiederveröffentlicht und die Band begann auch wieder sporadisch aufzutreten. Patrick Haggerty, der in den 70er Jahren auch zweimal ergebnislos für ein politisches Amt kandidierte, erstens) um einen Sitz im Seattle City Council und zweitens) um einen Sitz im Washington House of Representatives, nahm 2015 die Geschichte seines Coming Outs gegenüber seinem Vater für die us-amerikanische Non-Profit-Organisation StoryCorps auf, die dann als Vorlage für den Kurzfilm "The Saint Of Dry Creek" von Julie Zammarchi diente. Im Jahr 2015 drehte dann Dan Taberski den Kurzfilm "The C*cksucking Tears", in dem Patrick Haggerty die Geschichte seines Lebens erzählt. So, nun noch ein Schlusswort und dann springen wir ins Jahr 1974. Marvin Gaye: Ich bin nicht zufrieden mit dieser Welt. Ich bin wütend. Ich muss darüber singen, ich muss dagegen protestieren.