Lene Lovich: "Home" (1978)


Hmm, Lene Lovich ist nicht wirklich Punk, auch nicht wirklich Pubrock, obwohl schon eher - naja, sagen wir New Wave dazu, New Wave mit Dracula im Gepäck. Home is where the heart is, home is so remote / Home is just emotion ticking in my throat / Home is hard to swallow, home is like a rock / Home is good clean living, home is, I forgot / Let's go to your place / Let's go to your place / Let's go to your place / Let's go to your place. Zuhause ist für mich dort, wo Ilse ist, haha. Lene Lovich wurde 1949 als Lili-Marlene Premilovich in Detroit, Michigan geboren. Ihr Vater war Serbe und ihre Mutter Britin. Als Lili-Marlene 13 Jahre alt war, zog die Familie Premilovich nach Hull, England. Im Jahr 1968 zog sie dann mit ihrem Partner Les Chappell nach London und studierte Kunst. Ihr Geld verdiente sie als Tänzerin und Saxophonistin. Sie begleitete mit ihrem Saxophon zum Beispiel die Frauenkabarettgruppe The Sensations oder spielte es in Bob Flags Balloon And Banana Band. Mitte der 70er Jahre spielte Lene Lovich, wie sie sich nun nannte, in der Funkband The Diversions, die mit Singles wie "Fattie Bum-Bum / Jamaica" 1975 sowie "But Is It Funky / To Make Us Happy" und "Raincheck / Disco Limbo" 1976 aufhorchen ließen. Im Jahr 1976 erschien dann auch ihre erste Solosingle bei Polydor Records, eine Weihnachtssingle, "I Saw Mommy Kissing Santa Claus / The Christmas Song (Merry Christmas To You) / Happy Christmas". Nächste Station war Stiff Records, wo 1978 ihr Debütalbum "Stateless" erschien. Lene Lovich (Vocals, Saxophone) wurde von den Musikern Les Chappell (Guitar, Synthesizer, Percussion, Vocals), Jeff Smith (Synthesizer), Nick Plytas (Hammond Organ, Piano), Ron François (Bass, Percussion, Vocals) und Bobby Irwin (Drums, Percussion, Vocals) begleitet. Das Album war sehr erfolgreich und mit dem Song "Lucky Number" hatte Lene Lovich ihren ersten großen Hit. Auch das zweite Album "Flex" und die Single "Bird Song / Trixi" 1979 verkauften sich ausgezeichnet. Lene Lovich gehörte neben Elvis Costello und Ian Dury zu den großen Stars bei Stiff Records. Die Songs schrieb sie meist zusammen mit ihrem Partner Wes Chappell. Doch das nächste Album "No Man’s Land" 1982 floppte und auch die Singles "New Toy / Cats Away" und "Blue Hotel / Oh Seasons Oh Castles" konnten sich in den Charts nicht durchsetzen und Lene Lovich legte eine Pause in ihrer Popkarriere ein. Sie spielte die Hauptrolle im Musical "Mata Hari", sang unter dem Pseudonym Sandy Sandwich für die Residents den Song "Picnic Boy" und nahm 1986 mit Nina Hagen die Single "Don’t Kill Animals" auf. Das nächste Lene-Lovich-Album "March" erschien dann erst 1989 bei Pathfinder Records. Der Song "Wonderland" wurde in den USA zwar ein Dancehit, aber das große Comeback blieb aus. Im Jahr 1991 sang Lene Lovich die Rolle der Madeline Usher in der Oper "The Fall Of The House Of Usher" von Peter Hammill und Judge Smith, danach zog sie sich für längere Zeit ins Privatleben zurück. Weiter mit Pop ging es dann 2005, Lene Lovich sang auf dem Album "Take Me To Your Leader" der Spacerocker Hawkwind und ging mit der Band auf Tour. Im gleichen Jahr erschien auch ihr neues Album "Shadows And Dust" beim Label The Stereo Society. The Venus Zine schrieb über das neue Album: Lovich has created an album with an updated sound and a darker edge... somewhat goth, vaguely Siouxsie-like. Im Jahr 2006 konnte man Lene Lovich Live im Roundhouse, London mit der Band The Dresden Dolls erleben, das Konzert wurde auf DVD veröffentlicht. Lene Lovich sang 2001 die Rolle der Eurydice im Singspiel "Orfeas" von Judge Smith, und 2013 stellte sie eine neue Begleitband mit dem Namen Subterraneans zusammen. Die Subterraneans sind Jude Rawlins (Guitar), Lydia Fischer (Bass), Kirsten Morrison (Keyboards) und Morgan King (Drums). Mit Jude Rawlins gründete sie auch das Label Flex Music, das sich nun um den Backkatalog von Lene Lovich kümmert. Ich hab mir von Lene Lovich die 3-CD-Box "The Stiff Years" geleistet, die 1993 bei Disky Records erschienen ist. In der Box "The Stiff Years" finden sich die ersten 3 Alben von ihr sowie einige Bonustracks wie die japanische Version von "I Think We’re Alone Now" etcetera etcetera. Außerdem hab ich noch die Singles "Bird Song / Trixi" 1979, "New Toy / Cats Away" 1981 und "Blue Hotel / Oh Seasons Oh Castles" 1983 in meiner Popsammlung. Lene Lovich ist so etwas wie die Blutgräfin Erzsébet Báthory der Popwelt, haha. Ihr kennt sicherlich alle die Legende, die sich um die Gräfin rankt. Erzsébet Báthory habe beim Foltern eines Mädchens einige Blutspritzer abbekommen und auf der befleckten Stelle eine deutliche Verjüngung ihrer Haut verspürt. Sie habe sich daher entschlossen, systematisch junge Frauen zu töten und in deren Blut zu baden, um ihre eigene Haut jugendlich und attraktiv zu erhalten. Erzsébet Báthory wurde 1611 als Serienmörderin verurteilt und bis zu ihrem Tod 1614 in einem kleinen Zimmer auf ihrer Burg Cachtice eingemauert. Sie hatte nur durch ein kleines Loch in der Mauer Kontakt zur Außenwelt. Manche Historiker gehen aber eher davon aus, das Erzsébet Báthory einer Intrige der Habsburger zum Opfer fiel, die eine konkurrierende Dynastie ausschalten wollten. Erzsébet Báthory wurde in Popsongs wie "An Execution" 1986 von Siouxsie & The Banshees, "The Sonology Of Sex II (La Comtesse De Sang)" 1989 von Clock DVA oder "Bathory Erzsebet" 2005 von Sunn O))) besungen. Die Gräfin Báthory inspirierte auch den irischen Schriftsteller Joseph Sheridan Le Fanu. Im Jahr 1872 erschien sein berühmte Novelle "Carmilla", in der die Begegnung einer jungen Frau mit einer Vampirin namens Carmilla erzählt wird. Es gibt einige sehenswerte Filme, die auf dieser Novelle basieren, "Vampyr - Der Traum des Allan Grey" 1932 von Carl Theodor Dreyer, "...und vor Lust zu sterben" 1960 von Roger Vadim, "Nur Vampire küssen blutig" 1971 von Jimmy Sangster oder "Draculas Hexenjagd" 1972 von John Hough. Bissfeste Playmates zeigen ihre Zähnchen, steht in der Filmzeitschrift Cinema über letzteren zu lesen, yeah.