J.B. Lenoir: "Slow Down Woman" (1953)


Ein kurzer, wunderschöner Bluessong: Slow down / Slow down / Let me step on board / I just wanna ride your train / just before I gone / You about the sweetest / little girl / I believe I ever seen / and if I had you by my side / you would mean so much to me / I'm a stranger / I'm a stranger / and I will not be here long / if you just let me ride your train / I don't think it will be not long / slow down / slow down / please ma'm let me step on board / just let me ride your train / just before I gone. Schlichter Text, wunderschön gesungen und gespielt. Ja, so etwas kann peinlich sein, aber so etwas kann auch die Welt ein Stückchen besser machen, yeah, und J.B. Lenoir macht mit seiner Gitarre und seiner Art diesen Text zu singen die Welt ein Stückchen besser - so ist es und so soll es sein. J.B. Lenoir wurde 1929 in Monticello, Mississippi geboren und begann seine musikalische Laufbahn in New Orleans, wo er in den 40er Jahren mit Sonny Boy Williamson II und Elmore James in Lokalen auftrat. Ende der 40er Jahre zog er weiter nach Chicago und wurde dort von Big Bill Broonzy in die Bluesszene eingeführt. Im Jahr 1951 bekam er einen Vertrag vom Label J.O.B. und seine erste Single "Korea Blues" erschien. Mehr Aufmerksamkeit erlangte er aber 1954 mit den Songs "Mama Talk To Your Daughter" und "Eisenhower Blues". Auch seine hohe Stimme und sein etwas merkwürdig aussehender Tigerfellfrack trugen zu seiner Popularität bei. In den 60er Jahren arbeitete er vermehrt mit Willie Dixon zusammen, der auch bei den Songs "Alabama Blues" und "Down In Mississippi", beide 1966, Regie führte, die die Situation der Schwarzen im Süden der USA und die organisierten Übergriffe durch den Ku Klux Klan thematisierten: I never will go back to Alabama, that is not the place for me / You know they killed my sister and my brother, / And the whole world let them peoples go down there free. Ja, J.B. Lenoir war ein durchaus politischer Songster, wie man auch in seinen Songs "Alabama March", "Shot On James Meredith" und "Vietnam Blues" hören kann. J.B. Lenoir starb 1967, möglicherweise an den Folgen eines Autounfalls, in den er einige Wochen vor seinem Tod verwickelt gewesen war, und an den Behandlungsversäumnissen im Spital, das er nach dem Unfall aufsuchte. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 38 Jahre alt. Der weiße Bluesmusiker John Mayall beklagt seinen Tod in den Songs "I’m Gonna Fight For You, J.B." 1969 und "Death Of J.B. Lenoir" 1967, ja, und der Dokumentarfilm "Soul Of A Man" 2003 von Wim Wenders porträtiert die drei Bluesmusiker Skip James, Blind Willie Johnson und J.B. Lenoir. Der Song "Slow Down Woman" ist auf der 1995 bei Evidence Records erschienenen CD "J.B. Lenoir: Vietnam Blues - The Complete L+R Recordings" zu finden. Auch sehr empfehlenswert ist der Sampler "Chicago Blues Down-Homers Vol.2" mit J.B. Lenoir, Memphis Minnie, Little Son Joe, Little Hudson und J.T. Brown, der 2002 beim Label P-Vine erschienen ist: Mister President you always cry about peace, but you must clean up your house before you leave / Oh how you cry about peace, but you must clean up your house before you leave / How can you tell the world how we need peace, and you still mistreat and killin' poor me.