Lord Nelson: "Shango" (1978) |
Ein bisschen Calypso und Voodoo gefällig? Lord Nelson wurde 1930 als Robert Nelson auf Tobago geboren und ging nach seinem high school diploma nach Brooklyn, New York, wo er auf ein besseres Leben hoffte. Naja, die USA schickte ihn zuerst mal nach Korea in den Krieg. Zurück in Brooklyn begann Robert Nelson mit Steel Bands zu singen und nannte sich nun Lord Nelson. Er lernte bei seinen Auftritten andere in den USA lebende Calypsosänger wie Mighty Duke alias Kelvin Pope aus Trinidad oder Mighty Sparrow alias Slinger Francisco aus Grenada kennen und 1963 erschien bei Stateside Records seine erste Single "I Got A Itch / Problems On Me Mind". Seine Begleitband nannte sich damals The Dem Boys Orchestra. Der Calypso von Lord Nelson war sehr vom us-amerikanischen Funk beeinflusst. Sein Debütalbum "Garrot Bounce" erschien 1964 bei N.R.C. Records und mit den Songs "Garrot Bounce" und "Stella" hatte er in der Karibik auch gleich zwei Hits. Weitere Hits von Lord Nelson waren "King Liar" 1977 und "Bald Head Rasta" 1980. Seine Platten wurden zwar meist auch in den USA und Kanada veröffentlicht, dort blieb er aber bis Ende der 80er Jahre weitgehend unbekannt. Das änderte sich erst 1990, als er beim Label Shanachie Records unterschrieb. Mit den bei Shanachie veröffentlichten Alben "When The World Turns Around" 1990 und "Bring Back The Voodoo" 1991 hatte er zum ersten Mal auch international Erfolg. Sein Sound hatte sich inzwischen vom Calypso hin zum Soca geändert. Der Song "Shango" wurde 2012 als 12“-Single beim Label Soundway Records wiederveröffentlicht, darauf befindet sich auch ein Remix des Songs von Daniel Haaksman & DJ Beware. Der inzwischen 89 Jahre alte Lord lebt seit längerer Zeit wieder auf Tobago, er ist der Onkel des soca rapso artist Mojah. Der Song "Shango" ist auch auf der tollen 2013 beim Label World Music Network erschienenen DoppelCD "The Rough Guide To Voodoo" zu finden. Voodoo wird heute hauptsächlich in den afrikanischen Staaten Benin, Ghana und Togo praktiziert, ferner im Karibikstaat Haiti sowie teilweise in Haitis Nachbarstaat, der Dominikanischen Republik, wo viele Haitianer*innen leben. In Benin ist Voodoo zusammen mit Christentum und Islam eine offiziell anerkannte Religion, der 10. Jänner ist seit 1996 Voodoofeiertag in Benin. Im Jahr 2003 wurde Voodoo in Haiti zur offiziellen Religion erhoben. Houngans, Bocore und Mambos haben seitdem in Haiti dieselben Rechte wie ihre katholischen Priesterkollegen, sie dürfen offiziell Ehen schließen, Taufen durchführen und Begräbnisse leiten. In etwas abweichender Form wird Voodoo auf Kuba, in Brasilien und teilweise auch in Louisiana, USA praktiziert. Voodoo kennt an und für sich nur einen Gott namens Bondyè, an den sich die Menschen aber nur durch die Vermittlung von Geistwesen namens Loa wenden können und davon gibts eine ganze Menge, wie zum Beispiel Baron Samedi, den Beschützer der Toten, Erzulie, die für die romantische Liebe zuständig ist, Schutz vor häuslicher Gewalt bietet und Schutzgeist der Homosexualität ist, oder Maman Brigitte, die Wächterin der Friedhöfe, der nur schwarze Hühner geopfert werden dürfen. Super find ich auch das Geistwesen Filomez, die Beseitigerin jeglichen Unglücks, der Blumensträuße geopfert werden, ja, und dann gibts da auch noch die gefürchtete Loa Marinette, die für Gewalttätigkeit aller Art zuständig ist und als Opfergaben schwarze Schweine und Ziegen sowie gepfählte Hähne entgegen nimmt. Wer sich etwas Voodoo anschauen will, der sollte das 1995 von Gert Chesi gegründete Museum der Völker in Schwaz, Tirol besuchen. Dort kann man eine Kollektion von Terrakotten aus der Nok-Kultur sowie zeitgenössische afrikanische Voodoofiguren und Utensilien des Animismus bewundern. Gert Chesi hat u.a. auch die Bücher "Die Medizin der schwarzen Götter" 1997 und "Voodoo in Afrika" 2003 veröffentlicht. Voodoo! Whoo-ooo! / Gimme a boo-boo! Whoo-hooo! / Now I'm someone you can see through. / Who do you think you are? Das ist der Refrain des Songs "Voodoo" 1974 von Screamin' Jay Hawkins, ebenfalls ein toller Song. So, damit beenden wir das Jahr 1978, ich lebte 1978 in einer WG in der Hyrtlgasse im 16. Wiener Gemeindebezirk und 1979 zog ich dann in die ARENA. |