MC5: "Sister Anne" (1971)


Sister Anne don't give a damn about evolution / She's a liberated woman, she's got her solution / Like a dinosaur, she's going off the wall / She's gonna make it her own crusade / She's got a heart of gold / Gonna save a bitch's soul / From goin' down / Satan's hot way / She can, I know she can / I know she can, she's my Sister Anne. Die Band MC5 war Hardrock und auch ein wenig Proto-Punk, aber beim letzten Album "High Time" 1971 bei Atlantic Records waren sie sogar ein bisschen Proto-Glam, yeah. Beim Song "Sister Anne" haben sie sich noch einige Musiker*innen zur Verstärkung ins Studio geholt, als Gäste mit dabei waren Pete Kelly (Piano), Butch O’Brien (Bass Drum), Larry Horton (Trombone), David Oversteak (Tuba), Charles Moore (Flügelhorn, Vocals), Marlene Driscoll (Vocals), Joanne Hill (Vocals) und Brenda Knight (Vocals). Lenny Kaye schrieb im Rolling Stone: The first record that comes close to telling the tale of their legendary reputation and attendant charisma. Okay, 1963 lernten sich in Detroit, Michigan Wayne Kramer (Guitar, Vocals) und Fred 'Sonic' Smith (Guitar, Vocals) bei einem gemeinsamen Konzert ihrer Bands kennen. Wayne Kramer spielte bei den Bounty Hunters und Fred 'Sonic' Smith bei den Vibratones, die sich aber bald darauf auflösten. Fred 'Sonic' Smith schloss sich nach dem Ende der Vibratones den Bounty Hunters an, die nun aus Wayne Kramer, Fred 'Sonic' Smith sowie Billy Vargo (Guitar) und Leo LeDuc (Drums) bestand. Fred 'Sonic' Smith übernahm den Bass. Sie lernten bei einem Konzert Rob Derminer kennen, der bald darauf ihr Manager wurde. Billy Vargo und Leo LeDuc verabschiedeten sich 1964 und wurden von Patrick Burrows (Bass) und Bob Gaspar (Drums) ersetzt. Fred 'Sonic' Smith spielte nun wieder Gitarre, wie bereits bei den Vibratones. Manager Rob Derminer legte sich dann das Pseudonym Rob Tyner zu, angeblich in Ahnlehnung an dem Jazz-Pianisten McCoy Tyner, und wurde zum Leadsänger der Band, die er auch gleich in MC5, also Motor City Five, umbenannte. Bevor 1967 bei AMG Records die erste Single "I Can Only Give You Everything / One Of The Guys" erschien, wechselte auch noch die Rhythmusgruppe, Patrick Burrows und Bob Gaspar machten für Michael Davis (Bass) und Dennis Thompson (Drums) Platz. Im Jahr 1968 erschien bei A-Square Records die zweite Single "Looking At You / Borderline" und die Band tourte mit Big Brother & The Holding Company. Die Zeitschrift Rolling Stone berichtete ausführlich über diese Tournee und auch darüber, dass MC5 mit der New Yorker Anarchistengruppe Up Against The Wall Motherfuckers in Verbindung stehe. Der Name der Gruppierung wurde dem Gedicht "Black People" von LeRoi Jones alias Amiri Baraka entnommen. Mark Rudd: I'll use the words of LeRoi Jones, whom I'm sure you don't like a whole lot: 'Up against the wall motherfucker, this is a stick-up!' John Sundstrom: We are all outlaws in the eyes of America. In order to survive we steal, cheat, lie, forge, fuck, hide, and deal. Everything you say we are, we are. Up Against the Wall, Motherfucker! MC5 wurden langsam, naja, nicht berühmt, aber berüchtigt. Die Musiker begannen sich für Marxismus und die Black Panther Party zu interessieren und machten John Sinclair, den Gründer der White Panther Party zu ihrem Manager. MC5 unterschrieb bei Elektra Records und 1969 erschien das Debütalbum "Kick Out The Jams", das Live im Grande Ballroom in Detroit mitgeschnitten worden war. Das Album verkaufte sich gut und schaffte es sogar auf Platz 30 der Billboard Hot 100. Doch bald nach Erscheinen wurde Manager John Sinclair verhaftet, er hatte 2 Joints an 2 Typen verkauft, einer davon war leider Mitarbeiter des Rauschgiftdezernats gewesen. John Sinclair wurde wegen dieses Delikts zu unglaublichen 10 Jahren Haft verurteilt. Zu seinem Glück setzten sich prominente Kolleg*innen wie John Lennon, Yoko Ono, Stevie Wonder, Phil Ochs, Jerry Rubin, Ed Sanders, Allen Ginsberg etcetera etcetera für ihn ein und er wurde 1971 wieder in die Freiheit entlassen. John Lennon schrieb für ihn den Song "John Sinclair". They gave him ten for two - what else can the bastards do? Inzwischen war von MC5 das zweite Album "Back In The USA" 1970 bei Atlantic Records erschienen. Produziert wurde es von John Landau, der Jahre später Bruce Springsteen berühmt machte. Atlantic war mit dem Verkauf nicht zufrieden und drängte die Band einen kommerzielleren Weg einzuschlagen. Das Ergebnis dieses Versuches war das dritte und letzte Album "High Time" 1971. Das Label zeigte sich wenig bis gar nicht begeistert davon, machte kaum Werbung für "High Time" und warf MC5 schließlich raus. Die Band löste sich dann 1973 auf. Fred 'Sonic' Smith gründete die Sonic’s Rendevouz Band, heiratete Patti Smith und starb 1994 im Alter von 46 Jahren an einem Herzinfarkt. Wayne Kramer brauchte lange Zeit um sein Drogenproblem auf die Reihe zu bringen, doch 1991 war es soweit und er versuchte mit dem Album "Death Tongue" beim Label Progressive Records eine Solokarriere. Rob Tyner wurde erfolgreicher Produzent. Michael Davis spielte nach dem Ende von MC5 noch in den Bands Destroy All Monsters und Blood Orange, er starb 2006 im Alter von 68 Jahren bei einem Motorradunfall. Dennis Thompson trommelte danach noch in Bands wie The New Order, der auch Ron Ashton von den Stooges angehörte, The Motor City Bad Boys oder The Secrets. Das Album "High Time" wurde 1992 bei Rhino Records als CD wiederveröffentlicht. Ich hab natürlich auch das legendäre MC5-Album "Kick Out The Jams" in meiner Sammlung, aber "High Time" finde ich eigentlich toller. So, noch ein Schlußwort von John Sinclair: If you try to be funny, you're not being funny.