Ellen McIlwaine: "Jimmy Jean" (1973)


Ellen McIlwaine ist tolle Musikerin, Sängerin, die es nie wirklich zu großer Bekanntheit schaffte. Im Jahr 1973 hatte sie mit dem Song "I Don’t Want to Play" einen kleinen Hit, aber irgendwie blieb das auch nicht im Gedächtnis der Menschen haften, schade. Blues Rock mit viel Roll, Folk Rock mit viel Soul, yeah, einfach toll. Ellen McIlwaine wurde 1945 in Nashville, Tennessee geboren, gleich nach der Geburt von einem Missionarsehepaar adoptiert und wuchs in Kobe, Japan auf. Mitte der 60er Jahre kehrte sie in die USA zurück und 1966 bekam sie ein Engagement im Cafe Au Go Go in Greenwich Village, wo es ihre Aufgabe war, die Nächte musikalisch zu eröffnen, bevor dann alte Blueser wie Muddy Waters, Sonny Terry, Brownie McGhee oder Big Joe Williams die Bühne betraten. Ende der 60er Jahre gründete Ellen McIlwaine die Psychedelic Bluesband Fear Itself, die 1969 bei Dot Records das Album "Fear Itself" veröffentlichte. Die Band bestand aus Ellen McIlwaine (Vocals, Harmonica, Guitar, Organ), Chris Zaloom (Guitar), Steve Cook (Bass) und Bill McCord (Drums). Fear Itself lösten sich aber bald wieder auf und Anfang der 70er Jahre unterschrieb Ellen McIlwaine bei Polydor Records und die beiden Alben "Honky Tonk Angel" 1972 und "We The People" 1973 erschienen. Zu dieser Zeit wurde Ellen McIlwaine bereits als nächster großer Stern am Pophimmel gehandelt, doch irgendwie wurde nichts daraus. Im Jahr 1974 erschien bei Polydor Records das Doppelalbum "The Guitar Album" mit Live-Performances von Gitarristen wie Eric Clapton, Rory Gallagher, John McLaughlin, Link Wray etcetera etcetera, als einzige Gitarristin war Ellen McIlwaine darauf vertreten. Die beiden Alben "Honky Tonk Angel" und "We The People" wurden 1998 bei Polygram Records unter dem Titel "Up From The Skies: The Polydor Years" als CD wiederveröffentlicht. Im Jahr 1975 zog Ellen McIlwaine nach Montreal, Kanada, wo sie beim Label Kot’Ai das Album "The Real Ellen McIlwaine" veröffentlichte, auf dem sie von der Ville Emard Blues Band aus Québec begleitet wird. Zurück in den USA nahm sie das Album "Everybody Needs It" auf, das 1982 bei Blind Pig Records veröffentlicht wurde. Unterstützt wurde sie dabei unter anderem von Jack Bruce, dem ehemaligen Bassisten und Sänger der Popsupergroup Cream. Den Rest der 80er Jahre war Ellen McIlwaine dann hauptsächlich in Australien und Kanada unterwegs, wo auch das Album "Looking For Trouble" 1987 bei Stony Plain Records erschien. Dann hörte man leider lange Zeit überhaupt nichts mehr von Ellen McIlwaine, bis 1998 beim deutschen Label Tradition & Moderne das Album "Women In (E)motion" erschien, ein Live-Mitschnitt von ihrem Auftritt beim Women In (E)motion Festival in Bremen. Tradition & Moderne veröffentlichte 2000 auch noch das Studioalbum "Spontaneous Combustion" von Ellen McIlwaine, auf dem sie von den Musikern Bill Rich (Bass) und Kester Smith (Drums) unterstützt wird, ja, und als Special Guest ist der Bluesmusiker Taj Mahal alias Henry St. Clair Fredericks mit dabei. Ellen McIlwaine ist inzwischen auch schon über 70 Jahre alt und Popstar wird sie wohl keiner mehr werden, was sie vielleicht ja auch nie angestrebt hat. Im März 2010 gab sie jedenfalls ein Konzert in Gray Creek, British Columbia, den Mitschnitt davon vertreibt sie auf ihrer homepage. Bei dem Auftritt wurde sie vom Tablaspieler Ben Johnson begleitet. Wünschen wir Ellen McIlwaine ein langes und glückliches Leben, yeah! Auf ihrer homepage schreibt sie von einer second career as a School Bus Driver und dass sie fleißig an ihrer Autobiografie arbeitet: Thank you all for your contributions to my go fund me campaign. I had the freedom to work on my autobiography every day during the summer. I have gotten all the way to 1970 so far and plan to continue on school breaks, finishing during July and August 2016. I couldn't do this without all of you. Thank you thank you thank you! Diese Autobiografie scheint aber noch ein bisschen auf sich warten zu lassen, 2018 konnte ich noch keine Spur von ihr im Netz finden, schade.