Joe Meek & The Blue Men: "I Hear A New World" (1960)


Das Konzeptalbum "I Hear A New World: An Outer Space Music Fantasy By Joe Meek" erschien 1960 bei Triumph Records. Komponiert wurden die 12 Songs von Joe Meek und gespielt wurden sie von der Band The Blue Men, die auch unter den Namen The West Five oder Ken Rodd & The Cavaliers Aufnahmen für Joe Meek machten. Im Jahr 1998 wurde das Album vom Musikmagazin The Wire unter den "100 Records that Set the World on Fire (When No One Was Listening)" gelistet, yeah, und zwar auf Platz 11. Oho-ho-ho, die 10 davor will ich euch nicht vorenthalten: "Nandipo" 1973 von Pierre Akendengue, "Shooting At The Moon" 1970 von Kevin Ayers & The Whole World, "In Greenwich Village" 1967 von Albert Ayler, "Bad Brains" 1982 von Bad Brains, "Aida" 1982 von Derek Bailey, "Forbidden Planet" 1956 von Louis & Bebe Barron, "Dust Sucker" 1976 von Captain Beefheart & The Magic Band, "Places" 1995 von Joey Beltram, "Prison" 1992 von Steven Jesse Bernstein und "Vincebus Eruptum" 1968 von Blue Cheer. Okay, "I Hear A New World" ist der Titelsong des Albums und wurde von den Bands Television Personalities 2002 und They Might Be Giants 2004 wonderful neu interpretiert. The Blue Men waren Rod Freeman (Guitar, Vocals), Ken Harvey (Tenor Sax, Vocals), Roger Fiola (Hawaiian Guitar), Chris White (Guitar), Doug Collins (Bass) und Dave Golding (Drums), yeah, und die 12 Songs auf dem Album heißen: "I Hear A New World", "Globb Waterfall", "Entry Of The Globbots", "Valley Of The Saroos", "Magnetic Field", "Orbit Around The Moon", "The Bublight", "March Of The Dribcots", "Love Dance Of The Saroos", "The Dribcots’ Space Boat", "Disc Dance Of The Globbots" und "Valley Of No Return". Joe Meek sagte über das Album: Yes! This is a strange record, I meant it to be. I wanted to create a picture in music of what could be up there in outer space. I can already see and hear in my imagination from the studies I have made on outer space what wonderful new sights and sounds are in store for us. I must admit that most of the ideas on this record were to please myself, at the same time hoping it will please you, after all you buy records for entertainment not often for education. This I hope you will find entertaining and different. There is another reason for making this record, that is to show off stereo, and as you will hear on this record things actually move, and makes it ideal for demonstrating the abilities of stereo equipment. At first I was going to make a record with music that was completely out of this world, but realised that it would have very little entertainment value, so I kept the construction of the music down to earth and wrote tunes that I hope you will grow to like. Joe Meek wurde 1929 in Newent, England geboren, machte eine Ausbildung als Radar- und Fernsehtechniker und bekam 1954 eine Anstellung als Toningenieur bei der International Broadcasting Corporation. In dieser Funktion war er an Aufnahmen von Chris Barber oder Acker Bilk beteiligt. Im Jahr 1957 kündigte Joe Meek seinen Job und gründete mit Denis Preston die Landsdowne Recording Studios, die im gleichen Jahr mit dem Song "Mr. Blue" von Mike Preston einen Hit produzierten. Nach einem Konflikt stieg Joe Meek aus und gründete 1960 seine eigene Firma R.G.M Sound Production in seiner Mietwohnung. Dort produzierte er unter anderem die beiden Millionenseller "Telstar" 1962 von The Tornados und "Have I The Right" 1964 von The Honeycombs. "Telstar" wurde von Joe Meek geschrieben und erschien als Single bei Decca Records, auf der B-Side befand sich der Song "Jungle Fever". "Have I The Right" erschien als Single bei Pye Records mit der B-Side "Please Don’t Pretend Again". The Honeycombs hatten auch in Deutschland mit der deutschsprachigen Version "Hab ich das Recht" einen Hit. Doch bald gab es Ärger. Huch! Erstens) Die Steuerfahndung stand vor der Tür. Zweitens) Die Beziehung oder Nichtbeziehung mit Heinz Burt alias Heinz Georg Schwartz, dem aus Deutschland stammenden Bassisten der Tornados löste sich in Luft auf. Joe Meek hatte Heinz Burt überredet bei den Tornados auszusteigen und eine Solokarriere anzustreben, yeah, er produzierte von ihm mehrere Singles und das Album "Tribute To Eddie" für Decca Records, doch der große Erfolg blieb aus. Mit Eddie ist übrigens der Rock’n’Roll-Star Eddie Cochran gemeint. Drittens) Die Vermieterin Violet Shenton machte zunehmend Schwierigkeiten. Hm, und: Viertens) Der sich steigernde Realitätsverlust von Joe Meek, der immer mehr mit Tonbandstimmen zu experimentieren begann, mit diesen Stimmaufnahmen Kontakt zum toten Rock’n’Roll-Star Buddy Holly aufnehmen wollte und nächtliche Séancen an dessen Grab abhielt. Oh je, oh je, oh jemine. Am 3. Februar 1967 begann Joe Meek seine persönlichen Besitztümer und Dokumente in der Wohnung zu verbrennen, erschoss die herbeigeeilte Vermieterin Violet Shenton mit einer Schrotflinte und dann sich selbst. Die Schrotflinte gehörte angeblich Heinz Burt. Egal. Das Album "I Hear A New World" wurde 1991 vom Label Line Music als CD wiederveröffentlicht. Ja, und von Heinz Burt kann man sich den Song "Just Like Eddie" bei youtube anhören, finde ich ganz gelungen. Ach so, als Solokünstler nannte er sich nur Heinz.