Thelonious Monk: "Nice Work If You Can Get It" (1947)


Das ist Jazz, da sind sich alle einig - und ich auch, haha. Monk... ...bevorzugte mit flacher Handstellung gespielte, sich geradezu dahinschleppende Melodielinien und Akkorde, schreibt der Jazz-DJ und Kritiker Kevin Whitehead über Thelonious Monk, weiters: Er timte sein Spiel... ...so, dass es sich wie ein ungeschicktes Dahingestolpere anhörte. Monk ließ in seiner Musik eine Menge 'Luft'. Und die Jazzpianistin Mary Lou Williams sagte: Wir nannten es damals 'Gruselmusik'... ...weil die schauerlichen Akkorde uns an Musik erinnerten, die in 'Frankenstein' und ähnlichen Gruselfilmen vorkam. Hm, vielleicht mag ich das Pianospiel von Thelonious Monk deshalb, weil es mich an Frankenstein erinnert? Ich liebe die 3 Frankensteinfilme mit Boris Karloff in der Rolle des Monsters, "Frankenstein" 1931, Dwight Frye ist in diesem Film als Diener Fritz zu bewundern, Regie führte James Whale und die Musik ist von Bernhard Kaun, "Frankensteins Braut" 1935, wieder unter der Regie von James Whale, die Musik ist diesmal von Franz Waxman und Dwight Frye ist kaum mehr zu bemerken, schade, und "Frankensteins Sohn" 1939, Dwight Frye ist nicht mehr dabei, dafür Bela Lugosi als Ygor, Regie führte Rowland V. Lee und die Musik komponierte Frank Skinner. Alle 3 schön anzuschauen, obwohl "Frankensteins Sohn" bereits etwas abfällt, na ja, am allerallerallerschönsten ist "Frankensteins Braut", die von Elsa Lanchester verkörpert wird. 1999 erschien die CD "Rob Zombie Presents The Words & The Music Of Frankenstein", auf der der Musiker Rob Zombie Textschnipsel und Musik aus diesen 3 Filmen präsentiert - sehr schön. Apropos Schönheit - der Autor Wilhelm Genanzino schreibt in seinem Buch "Idyllen in der Halbnatur" 2014: Im Zeichen der herrschenden Schönheitsvergessenheit muss jeder, der Schönheit immer noch will, seine eigenen Schönheitsobjekte auf die Welt bringen. Gehen wir mal davon aus, dass Wilhelm Genanzino jeder und jede und seine und ihre mitgemeint hat. Jedenfalls Thelonious Monk hat sein eigenes Schönheitsobjekt auf die Welt gebracht. Er wurde 1917 in Rocky Mount, North Carolina geboren, seine Familie übersiedelte aber Anfang der 20er Jahre nach New York, wo Thelonious Monk aufwuchs. Er erhielt bereits als Kind Klavierunterricht und im Alter von 13 Jahren hatte er einen Klavierwettbewerb im Harlemer Apollotheater so oft gewonnen, dass er von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen wurde. Mit 17 Jahren verließ Thelonious Monk die High School, um mit einer Wanderpredigerin 2 Jahre lang als Pianist auf Tour zu gehen. Zurück in New York wurde er Hauspianist im Harlemer Club Minton's Playhouse, dem Jazzclub des Saxofonisten Henry Minton, der Anfang der 40er Jahre eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Bebop spielte. Erst 1947, mit 30 Jahren, bekam Thelonius Monk einen Plattenvertrag bei Blue Note Records und erste Aufnahmen wie "Well, You Needn't", "Round Midnight" oder "Straight, No Chaser" entstanden, die sich damals nur sehr schleppend verkauften, jedoch heute als Klassiker des Modern Jazz gelten. Im Jahr 1952 wechselte Thelonious Monk zu Prestige Records, wo Aufnahmen mit Sonny Rollins und Miles Davis entstanden. 1955 wurde er vom Jazzproduzenten und Fan Orrin Keepnews aus dem Vertrag mit Prestige freigekauft und für sein neu gegründetes Label Riverside unter Vertrag genommen. Höhepunkte bei Riverside waren die beiden Alben "Monk's Music" und "Brilliant Corner", beide 1957, die Thelonious Monk einem größeren Publikum bekannt machten. Auf den Alben spielten Musiker wie John Coltrane, Sonny Rollins, Max Roach, Coleman Hawkins, Oscar Pettiford oder Art Blakey an seiner Seite. Im Jahr 1962 wechselte Thelonious Monk schließlich zu Columbia Records, wo unter anderen das Album "Underground" 1968 entstand, auf dem die letzten Kompositionen von ihm zu hören sind. Begleitet wird er auf diesem Album von Charlie Rouse, Larry Gales und Ben Riley. Danach zeigten sich erste Anzeichen von Depression bei Thelenious Monk und er hörte nach und nach mit dem Klavierspielen auf. 1973 zog er sich schließlich mit seiner Frau Nellie in eine Villa in New Jersey zurück, die der Jazzförderin Baroness de Koenigswarter gehörte, und verbrachte dort fast völlig zurückgezogen seinen Lebensabend, wobei sich sein psychischer Zustand zunehmend verschlechterte. Thelonious Monk starb 1982 nach einem Gehirnschlag. Auf die Frage, wer ihn musikalisch am meisten beeinflusst habe, antwortete Thelonious Monk angeblich: Na, ich selbst natürlich. Und der Jazzdrumer Chico Hamilton sagte mal: Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle professionellen Künstler, egal, wo sie herkommen, egal ob sie malen, musizieren, Skulpturen formen, im medizinischen Bereich oder sonst wo arbeiten, ein einziges Anliegen haben - die Menschheit, na ja, so ganz sicher bin ich mir da nicht, aber lassen wir das, lassen wir das. Die Nummer "Nice Work If You Can Get It" findet sich auf der 1999 bei Definitive Records erschienenen CD "Thelonious Monk - 'Round Midnight" und wurde von George Gershwin komponiert.