Ennio Morricone: "For A Few Dollars More" (1965)


Filmmusik, yeah. Ennio Morricone ist einer der wenigen Filmmusikkomponisten, der auch Singlehits aufzuweisen hat und dessen Alben sich in den Popcharts plazierten. Bei "A Few Dollars More" handelt es sich um das Titelthema des Films "Für ein paar Dollar mehr" von Sergio Leone, einem Italowestern mit Clint Eastwood, Lee van Cleef und Klaus Kinski in den Hauptrollen. Ja, Ennio Morricones Kompositionen waren weit entfernt von den traditionellen symphonischen Soundtracks aus Hollywood und wirkten damals durch die Verwendung von Soundelementen wie Ambossschläge, Eulenrufe, Glocken, Kojotengeheul, Maultrommel, Peitschenknallen, Pfiffe, Schreie, Spieluhren etcetera stilbildend und innovativ. Ennio Morricone wurde 1928 in Rom geboren und studierte am Konservatorium von Santa Cecilia Trompete und Chormusik. Im Jahr 1946 erhielt er sein Konzertdiplom als Trompeter und bekam Arbeit als Theaterkomponist. Anfang der 50er Jahre wechselte er dann zum italienischen Rundfunk, wo er für die Gestaltung des Abendprogramms zuständig war, und machte neben seinem Job eine Ausbildung zum Komponisten. Bereits Mitte der 50er Jahre zählte er mit seinen Kammermusik- und Orchesterwerken zur musikalischen Avantgarde Italiens. Ab 1958 arbeitete er bei der staatlichen Rundfunkanstalt Radiotelevisione Italiana als Arrangeur und Anfang der 60er Jahre begann seine Karriere als Filmmusikkomponist. Berühmt wurde Ennio Morrocone durch seine äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Regisseuren Sergio Leone und Bernado Bertolucci. "Für eine Handvoll Dollar" 1964 war seine erste Filmmusik für Sergio Leone und zeitgleich komponierte er die Musik für "Vor der Revolution" von Bernardo Bertolucci. Aber auch Pier Paolo Pasolini beauftragte Ennio Morricone die Musik für seine Filme "Pasolinis tolldreiste Geschichten" 1972, "Erotische Geschichten aus 1001 Nacht" 1974 oder "Die 120 Tage von Sodom" 1975 zu komponieren. Im Jahr 1978 komponierte er die Musik zum Film "Deutschland im Herbst" undsoweiter undsofort. Oho, sehr berühmt ist auch sein Soundtrack zum Film "Es war einmal in Amerika" 1984 mit Robert De Niro. Seine bisher letzte Filmmusik entstand 2015 für den Film "The Hateful Eight" von Quentin Tarantino. Filmmusik braucht Raum, um sich entfalten zu können. Der Film muss der Musik Zeit geben, um sich zu entwickeln, sagte Ennio Morricone in einem Interview. In den 60er und 70er Jahren war Ennio Morricone als Trompeter im Improvisationsensemble Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza aktiv, ja, und 1984 gründete er in Rom das I.R.TE.M, eine Forschungsanstalt für musikalisches Theater. Neben seinen über 500 Filmmusiken hat Ennio Morricone aber auch weiterhin Kammermusiken und Kantaten geschrieben, wow, ein wahrlich fleißiger Mann. Sein Sohn Andrea Morricone ist ebenfalls Komponist, zusammen komponierten sie 1988 die Musik für den Film "Cinema Paradiso" von Giuseppe Tornatore. Der Song "For A Few Dollars More" ist auf der 1995 bei Rhino Records erschienenen DoppelCD "The Ennio Morricone Anthology - A Fistful Of Film Music" zu finden. Die CD ist super und Rhino Records ist ein tolles Label, yeah. Mark Fisher schreibt in seinem tollen Buch "Gespenster meines Lebens" 2015 bei Edition Tiamat: Die produktivste Art, das Persönliche politisch zu verstehen, ist, das Persönliche als nicht persönlich anzusehen. Es ist für uns alle elend, wir 'selbst' sein zu müssen (und mehr noch, gezwungen zu sein, uns selbst zu vermarkten). Gute Nacht!