Niagara: "Gibli" (1971) |
Die Band Niagara wird meist unter Krautrock geordnet, hmm, manchmal auch unter Jazz oder Jazzrock, egal, Niagara war das Projekt des Schlagzeugers, Komponisten und Arrangeurs Klaus Weiss aus München. Die Absicht von Klaus Weiss war zunächst, eine Band zusammenzustellen, die auf Melodieinstrumente verzichtet und ausschließlich Schlag- und Perkussionsinstrumente verwendet. Die erste Besetzung bestand aus den Drummern und Percussionisten Joe Harris, Cotch Blackmon, George Greene, Keith Forsey, Juan Romero, Udo Lindenberg, Daniel Fichelscher und Klaus Weiss. In dieser Besetzung nahm Niagara 1970 das erste gleichnamige Album für Liberty Records auf. Dieses Album war von afrikanischen Rhythmen und einer leicht voodoo-artigen Stimmung geprägt und verkaufte sich so gut, das man sich entschloss ein zweites Album aufzunehmen. Da Klaus Weiss keine Lust hatte sich zu wiederholen, änderte er das Projekt Niagara entscheidend. Auf dem zweiten Album "S.U.B." 1971 waren nur mehr die Drummer und Percussionisten Joe Harris, Daniel Fichelscher, Udo Lindenberg und Klaus Weiss mit dabei, zu ihnen gesellten sich die Musiker Ack von Rooyen (Trumpet), Ferdinand Povel (Tenor-Saxophone, Flute), Paul Vincent (Guitar), Gary Unwin (Bass) und Christian Schulze (Keyboards). Dieses Album verkaufte sich ebenfalls recht gut und es folgte 1973 das Album "Afire". Auf diesem Album wurde den Schlagzeugern und Percussionisten George Brown, Sabu Rex, Norman Tolbert und Klaus Weiss der Bassist Dave King zur Seite gestellt. Danach wendete sich Klaus Weiss anderen musikalischen Projekten zu und Niagara war somit beendet. Auf laut.de steht folgendes über Niagara zu lesen: Die musikalische Bedeutung der Niagara-Songs kann musikhistorisch gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Band vereinte zu gleichen Teilen eine Art eingängige Miles Davis-Variante mit kraftvollem Sly Stone-Funk und dem ungestümen Psy-Rock teutonischer Prägung. Aha, Psy-Rock teutonischer Prägung ist hier wohl als Umschreibung des Begriffs Krautrock zu verstehen. Der Song "Gibli" ist auf der 2013 bei Soul Jazz Records erschienenen DoppelCD "Deutsche Elektronische Musik 2" zu finden. Im Jahr 2010 veröffentlichte Soul Jazz Records bereits die DoppelCD "Deutsche Elektronische Musik", beide sind sehr, sehr hörenswert. Das Umfeld in dem hier Niagara eingebetet ist, besteht zum größten Teil aus Krautrock oder was man halt so unter Krautrock versammelt, Can, Harmonia, Popol Vuh, Conrad Schnitzler, Faust, Neu!, Cluster, Amon Düül II, Ash Ra Tempel, Tangerine Dream, Wolfgang Riechmann etcetera etcetera. Klaus Weiss verstarb 2008 im Alter von 66 Jahren in Pfaffenhofen an der Ilm an einem Herzversagen. In der Jazzzeitung schrieb Marcus A. Woelfle 2001 in einem so genannten Nachruch: 'Klever Klaus' heißt eine kleine kompositorische Laudatio von Mal Waldron auf den Meister der Besen und Stöcke, in dessen Quintett er 1978/1979 gespielt hat. Man braucht in diesem Titel nicht mehr zu suchen als eine nette Alliteration, und doch, schlägt man in einem Synonymenlexikon nach, was 'clever', diese Verbindung aus 'geschickt' und 'klug', alles bedeuten kann, hat man eine gute Teilcharakterisierung eines der größten Drummer, die Deutschland je hervor gebracht hat: erfahren, tüchtig, gewandt, flink, gelenkig, fingerfertig, praktisch, geschäftstüchtig, elegant, berufen, wach, rasch, intelligent, vorausschauend, gelehrt, kenntnisreich, aufnahmefähig, begnadet. Okay, lassen wirs gut sein, hört euch "Glibi" an. |