Prljavo Kazalište: "Ja sam mladic u najboljim godinama" (1979) |
Weiter gehts mit Punk aus Jugoslawien. Ja volim crne / Ja volim plave / Ja volim brinete / Sto mogu zivot da mi pruze / Jer ja sam mladic / U najboljim godinama / Jer ja sam mladic. Die Band Prljavo Kazalište wurde 1977 in Zagreb gegründet und bestand aus Davorin Bogovic (Vocals), Zok alias Zoran Cvetkovic (Guitar), Jasenko Houra (Guitar), Nino Hrastek (Bass) und Tihomir Fileš (Drums). Der Name Prljavo Kazalište bedeutet Dirty Theatre. Bei Suzy Records erschien 1979 das Debütalbum "Prljavo Kazalište" und die Band zählte bald, neben Bands wie Pankrti, Paraf oder Pekinška Patka zu den bekanntesten Punkbands in Jugoslawien. Das Bandlogo ist an das Logo der Rolling Stones angelehnt, Tongue and Lips, nur das durch die Lippen eine Sicherheitsnadel gestochen ist und die Zunge in Scheiben geschnitten. Das zweite Album "Crno bijeli svijet" 1980 war mehr von New Wave als von Punk geprägt. Nach diesem Album verließ Sänger Davorin Bogovic die Band und Jasenko Houra übernahm den Gesang. Prljavo Kazalište begann sich vermehrt am Mainstream zu orientieren. Im Jahr 1983 kehrte Davorin Bogovic für das Album "Korak do sna" kurzzeitig zurück, danach übernahm Mladen Bodalec als neuer Sänger das Ruder. Im Jahr 1988 wurde die Band in Kroatien mit dem Song "Zadnja rua Hrvatska" sehr beliebt. Der Titel heißt soviel wie "Last Croatian Rose" und wurde wegen seinem nationalistischen Unterton kritisiert. Anfang der 90er Jahre kam der Keyboarder Fedor Boic zur Band, der sich mit patriotischen Kriegsliedern wie "Lupi petama" oder "Pet dana ratujem, subotom se zaljubljujem" unangenehm bemerkbar machte. Das Album "S vremena na vrijeme" 1996 erschien beim neuen kroatischen Majorlabel Croatia Records. Prljavo Kazalište wurden inzwischen von der Alternative Szene scharf kritisiert, sowohl musikalisch als auch ideologisch. Im Jahr 1997 hatte die Band einen großen Auftritt mit dem kroatischen Symphony Orchestra in der Vatroslav Lisinski Concert Hall in Zagreb. Der jugoslawische Bürgerkrieg hatte aus den rebellischen Punks zunehmend kroatische Patrioten gemacht. Es hatte schon im Jahr 1988 großserbische Demonstrationen von Serben in Kroatien gegeben, bei denen der Slogan "Ovo je Srbija (Das hier ist Serbien)" skandiert wurde. In dieser sehr angespannten Situation kam Franjo Tudman mit der 1990 gegründeten Partei HDZ (Kroatische Demokratische Union) an die Macht, die sich programmatisch auf Ante Starcevic, den Ideologen eines Großkroatien, bezog. Nachdem Franjo Tudman bei den ersten Mehrparteienwahlen in Kroatien zum Präsidenten gewählt wurde, erklärte das Land unter seiner Regierung 1991 die staatliche Unabhängigkeit von Jugoslawien. Die neue kroatische Regierung trat betont nationalistisch auf und flaggte bei ihrem Amtsantritt die gerade zur neuen Nationalflagge erklärte Fahne mit dem Schachbrettwappen, das besonders von serbischen Bürgern mit der Ustaša assoziiert wurde. Die Ustaša war ein 1929 von Ante Pavelic gegründeter und von ihm geführter kroatischer rechtsextrem-terroristischer Geheimbund, der sich zu einer faschistischen Bewegung entwickelte. Der darauf folgende Krieg zwischen Kroatien und Serbien dauerte von 1991 bis 1995. Merdre! Genaueres über die Jugoslawienkriege könnt ihr in Büchern wie "Vor unseren Augen - Der Krieg in Bosnien... und die Welt schaut weg" 1993 von Cheryl Bernard und Edith Schlaffer oder "Keiner war dabei - Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht" 2004 von Slavenka Drakulic nachlesen. Ante Pavelic flüchtete nach dem Zweiten Weltkrieg nach Argentinien, wo er zum Sicherheitsberater des argentinischen Diktators Juan Perón wurde und auch eine kroatische Exilregierung bildete. Zurück zur Musik, zuletzt erschien von Prljavo Kazalište 2012 das Album "Moda dogodine" bei Croatia Records. Wirklich toll ist eigentlich nur das erste Album "Prljavo Kazalište" 1979, das 2008 bei Suzy Records als CD wiederveröffentlicht wurde. So, das letzte Wort hat nun Rudi Dutschke: Wir können eine Welt gestalten, wie sie die Welt noch nie gesehen hat, eine Welt, die sich auszeichnet, keinen Krieg mehr zu kennen, keinen Hunger mehr zu haben, und zwar in der ganzen Welt. P.S.: Bei manchen c gehört da ein ' drauf, ja, und bei Tudman gehört so ein Querbalken aufs d, aber ich schaffs nicht, sorry. |