Riot .303: "Murder The Prime Minister" (1980)


Riot .303 war eine kanadische Skate-Punk-Band, yeah. Angeblich war sie von Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre aktiv und bestand aus Ron Hadley, Al Charlton, Doug Boland und Mark Igglesden, ganz sicher bin ich mir da aber nicht. Im Jahr 1982 erschien jedenfalls bei Cardiac Records die EP "Crowd Control", mit den 4 Songs "Drugs", "Something Living Under My Bed", "Organized Religion" und "Guerilla Warfare Man". Beim Label High Speed Productions erschien 1983 die Kassette "Skate Rock Vol.1", die dem Trasher Magazine beigelegt und auf der Riot .303 mit den 4 Songs, "Murder The Prime Minister", "Skate Punx", "Depression Session" und "Nightmares Of Another Kind", vertreten sind. Angeblich handelt es sich dabei um Demoaufnahmen aus dem Jahr 1980. Die anderen Skate-Punks auf dieser Kassette sind The Big Boys, Los Olvidados, Minus One, The Faction, Skoundrelz, Drunk Injuns, Jodie Foster’s Army und die Black Athletes. Sänger Ron Hadley sang nach dem Ende von Riot .303 noch bei der Band Beyond Possession, die 1986 bei Death Records das Album "Is Beyond Possession" veröffentlichten. Über Al Charlton, Doug Boland und Mark Igglesden konnte ich nichts weiteres finden, aber sicherlich spielten sie Gitarre, Bass und Schlagzeug. Oho, doch etwas gefunden, der Schlagzeuger war auf jedem Fall Mark Igglesden, er spielt jetzt unter dem Pseudonym P.T. Bonham bei den Horror Rockern Forbidden Dimension, die 2017 das Album "It's A Morbid, Morbid, Morbid World" herausbrachten. Skate Punk bedeutet die Verbindung von Skateboarding mit der Geisteshaltung und Musik der Punk bzw. Hardcore-Szene. Die starke Kommerzialisierung des Skateboardings lehnt die Szene strikt ab, Skateboarding wird als eine Art Anti-Sport im Sinne von Anti-Kunst betrachtet. Okay, ich kann nicht Skaten, aber ich kann mir gut Skate-Punk anhören. Manchmal wird für Skate-Punk auch die Bezeichnung Melodic Hardcore oder Melodycore verwendet. Hmm, die bekanntesten Skate-Punk-Bands sind wohl Pennywise, The Offspring, NoFX oder SNFU, was soviel wie Societys No Fucking Use bedeutet. Yeah! Went into Woolworths to buy some dye / A bloke came up and punched me in the eye / What did he do, he punched me in the eye / How many times? / 2 – 3 – 4 / What did he do, he punched me in the eye / How many times? / 2 – 3 – 4. Das sind die Lyrics des Songs "Anarchy In Woolworth" 1996 von den Skate-Punkern Chaotic Dischord. Ist doch ein nettes Gedicht, oder nicht? Wie sagte Ernst Jandl: Ich könnte mir denken, dass ein Gedicht und ein Erlebnis vollständig identisch werden, so vollständig, dass sie dann ein und dasselbe sind, das Gedicht ist dann das Erlebnis, und das Erlebnis ist das Gedicht, und jedes von beiden ist darüber hinaus nahezu nichts, aber dass beide zu einem einzigen geworden sind, scheint mir außergewöhnlich viel. Der Autor Günter Eich hat auch immer wieder über Lyrik nachgedacht, sehr gut gefällt mir sein Gedanke: Lyrik ist überflüssig, unnütz, wirkungslos. Das legitimiert sie in einer utilitaristischen Welt. Lyrik spricht nicht die Sprache der Macht, das ist ihr verborgener Sprengstoff. Und Stéphane Mallarmé, den ich auch sehr gerne mag, sagte: Ein Gedicht entsteht nicht aus Gefühlen, sondern aus Worten. Ja, und manchmal eben auch aus Musik. Hört euch ein bisschen Skate-Punk an, ist gut für Körper, Geist und... ja, meinetwegen auch für die Seele. Die Songs von Riot .303 findet ihr großteils bei youtube oder auch sonstwo im Netz. Freut euch des Lebens / Weil noch das Lämpchen glüht / Pflücket die Rose / Eh sie verblüht! Yeah!