The Inner Space feat. Rosy Rosy: "Kamera Song" (1968)


Krautrock, yeah. "Kamera Song" ist einfach ein toller Song und ein bisschen wie Velvet Underground und Nico. Also, die Idee Krautrock spukte 1968 noch nicht durch Plattenindustrie und Presse, aber sie scharrte schon in den Startlöchern. The Inner Space kam aus Köln und wurde bald darauf unter dem Namen Can weltberühmt. Irmin Schmidt und Holger Czukay, beide Studenten an der Musikschule Köln und Schüler von Karlheinz Stockhausen, bildeten 1968 mit Musiker*innen aus dem Umfeld Neue bzw. Elektronische Musik, Free Jazz und Rock eine Art Experimentierkollektiv, aus dem die Band Inner Space hervorging. The Inner Space waren Irmin Schmidt (Keyboards), Holger Czukay (Bass), David C. Johnson (Flute), Michael Karoli (Guitar) und Jaki Liebezeit (Drums). Zeitweise waren auch noch Manni Löhne (Percussion, Flute, Vocals) und Gerd Dudek (Saxophone) mit dabei. The Inner Space veröffentlichten die beiden Singles "Agilok & Blubbo / Kamera Song" 1968 und "Kamasutra / I’m Hiding My Nightingale" 1969. Beim "Kamera Song" war Rosy Rosy als Sängerin mit dabei und bei "I’m Hiding My Nightingale" die aus Kroatien stammende Sängerin Eti Juvan. Die erste Single stammt aus der Musik zum Film "Agilok & Blubbo" von Peter F. Schneider, der ganze Soundtrack wurde erst 2009 unter dem Titel "Agilok & Blubbo" bei Wah Wah Records veröffentlicht. Auch die zweite Single war Teil eines Soundtracks, der hieß "Kamasutra - Vollendung der Liebe" und wurde 2009 beim Label Crippled Dick Hot Wax! veröffentlicht. Ja, gut Ding braucht eben manchmal Weile, lange Weile, haha. Dann kam der Sänger Malcolm Mooney zur Band und aus The Inner Space wurde Can, aber dazu später. Rosy Rosy wurde 1946 als Rosemarie Heinikel in Nürnberg geboren und wurde neben Uschi Obermaier zur bekanntesten Kommunardin der so genannten 68er Bewegung. Erste Bekanntheit erreichte sie 1966 bei den Mannheimer Filmfestspielen durch den Film "Rosy Rosy (Kinder, die sich lieben)", der sie zur Ikone weiblicher - auch sexueller - Befreiung machte. Dann kam die Single mit The Inner Space und Auftritte als Sängerin der Band Guru Guru. Im Jahr 1971 erschien dann beim März Verlag ihre autobiografisches Buch "Rosy Rosy". Neben Rollen in Filmen wie "Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh" 1969 oder "Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen" 1970 war sie auch in der Fernsehserie "Das Sexte Programm" 1971 zu bewundern. Im Jahr 1974 produzierte Conny Plank ihre Single "Mr. Rosymoon / Boogie Woogie Boy" und 1981 Achim Reichel ihr Debütalbum "Rosy Rosy". Ihr zweites autobiografisches Buch "Ulysses, box die Kerle raus!" erschien 1979 beim Maro Verlag. Im gleichen Jahr spielte Rosy Rosy auch eine kleine Rolle im Film "Woyzeck" von Werner Herzog. Bei EMI Records erschienen die beiden Alben "Tanzpalast" und "Palacio De La Musica" von der Band Bundesverwaltungsorchester, die Sängerin war Rosy Rosy, der Produzent Jörg Evers, der vielleicht manchen von euch als Gitarrist der Bands Embryo oder 18 Karat Gold bekannt sein könnte. Ihren letzten Auftritt als Schauspielerin hatte Rosy Rosy 1981 im Film "Desperato City" von Vadim Glowna Rita. Rosy Rosy hat aber nicht nur in Filmen gespielt, sondern auch selbst die 3 Kurzfilme "Juicy-Love" 1969, "Die Kartonfabrik" 1973 und "Rosymohn & Rosymoon" 1974 verwirklicht. Mit der Fotografin Barbara Ellen Volkmer veröffentlichte Rosy Rosy 1983 das Kinderbuch "Der hungrige Wolf, eine Ballade", danach zog sie sich nach Oberbayern ins so genannte Privatleben zurück. Für die deutsche Presse war Rosy Rosy damals nur "Das Münchner Busenwunder", für viele andere eine Ikone der Subkultur. Erst 2012 hörte man wieder von Rosemarie Heinikel, bei youtube sind seither die beiden Rosyartvideos "Hörnchens ABC" und "In der Todeszone" zu bewundern. Der "Kamera Song" ist auf der 2006 bei Marina Records erschienenen CompilationCD "The In-Kraut Vol.2" zu finden. Bei Marina Records erschienen auch die CDs "The In-Kraut" 2005 und "The In-Kraut Vol.3" 2008. Hip shaking grooves made in Germany 1967-1974. Wow!